Rudi und Waldi hatten sich vor Jahren mal legendär in den Haaren mit einem ´noch tieferen Tiefpunkt´ nach einem 0-0 auf Island – Kern der Kritik: die deutsche Mannschaft spielte einfach scheisse. Punkt. Rudi so: was soll das Rumgemecker, ist doch alles im Fluß. Unai Emery gestern nach dem Spiel genauso – war nicht doll, aber gibt doch ein Rückspiel …
Letzte Saison haben Mertesacker, Walcott und Giroud mit den Kids den Laden dort anständig gerockt – und das, als BATE mitten in der Saison war und nicht wie jetzt gerade in der Vorbereitung und seit Monaten ohne Matchpraxis. Jetzt kommt Unai´s erste Elf und liefert so ein Armutszeugnis ab. Erschreckend.
Es nützt nichts, wir müssen auch mal über den Trainer reden. Unai Emery ist ja jetzt auch schon acht Monate da. Wie bei ManU und Fergie sieht man natürlich auch bei Arsenal, dass der Übergang von einer langjährigen Trainerikone zum Nachfolger sehr schwierig ist und man sieht bei uns immer mehr, wie wenig oder eben dilettantisch unsere Führungsebene sich darauf vorbereitet hat. Es ist nicht Wenger, der da einen Scherbenhaufen hinterlassen hat, sondern Gazidis. Der sich obendrein auch noch zur erstbesten Gelegenheit verpisst hat (und zudem quasi die Wurzel vielen Übels ist, denn er war der absolut falsche Nachfolger für David Dein. Seitdem Dein weg ist, geht es leise, aber stetig bergab für Arsenal. Ist leider so … dazu aber demnächst ein Extra-Post). Und das Nachfolgeteam, dass er immerhin noch zusammengestellt hat, ist schon wieder zerfallen, weil die Spanier nicht mit Sven Mislintat konnten und unser vermeintlicher Superscout nicht zum Technischen Direktor aufrückt (wie von Gazidis zugesagt) – das wird mit Monchi (der Sänger von …äh, ne, der Ex-Sportdirektor von Sevilla, aktuell AS Rom) wohl ein weiterer Spanier – und gleich wieder den Abgang macht. Neuer Chefscout wird wohl, Überraschung, noch ein weiterer Spanier (bzw. nicht ganz: Francis Cagigao ist Engländer, hat in der Jugend für Arsenal gespielt, ist aber seit über 30 Jahren in Spanien unterwegs und war dort zuletzt unser Scout). Wir setzen also für die nahe Zukunft volles Brett auf die Spanien-Connection. Was ja schon eine Geschichte für sich ist ..
Aber erstmal Emery: alle waren ja froh, dass der Wechsel kam, es wurde Zeit, man hoffte, dass diese zermürbende AKB/WOB-´Diskussion´endlich aufhört, aber nee, geht lustig so weiter, nur anders, z.B. in Richtung Özil, der ja schon immer polarisiert hat. Der hatte immer seine Hater und für die ist Emery natürlich ein Held, weil er MÖ10 faktisch rausgeschmissen hat. Unser erzwungener Oexit sozusagen. Dummerweise sieht das aber so aus, als will da einer unbedingt mit dem Kopf durch die Wand, denn besser sind wir ohne Özil schon mal nicht. Hätte er uns aber gestern geholfen? naja, wenn die ganze Mannschaft abgestunken hat, war er auch eher selten der helle Stern früher, allerdings: mit Passgenauigkeit hatten wir das gestern ja auch wieder nicht so, was aber wieder eine Kernkompetenz von MÖ10 ist. Das kann er nunmal besser als einige andere. Es ist schon ein wenig schwer zu verstehen: letzten Sommer hatte Arsenal zwei Weltklasse-Mittelfeldspieler, kommt ein neuer Trainer, der nach nem Moment so: Nee, brauch ich nicht … spannend an sich, scheisse nur, dass sich das in unserem Verein abspielt.
Was wurde uns im Mai alles erzählt, warum Emery den Job gekriegt hat (und z.B. nicht Arteta … was für mich immer mehr nach einer riesigen verpassten Chance aussieht): er war topvorbereitet auf das Jobinterview, hatte angeblich ein Dossier über jeden einzelnen Spieler und hätte ausgeführt, wie er diese zu verbessern gedenkt. Hat er die Unterlagen aus Versehen verlegt? als er antrat, hat er als seine Hauptaufgabe genannt, die Spieler zu verbessern und die malade Defensive zu stabilisieren. Da muss man nach acht Monaten einfach mal feststellen, dass das nicht so wirklich klappt bislang (Ausnahmen: Bellerin hat zu alter Form zurückgefunden, Holding hat seine positive Entwicklung fortgesetzt, Iwobi hat mehr Selbstvertrauen durch regelmäßige Einsätze) . Ole Gunnar Solskjaer hat bei ManU gezeigt, was für einen Input ein neuer Coach auslösen kann, bei Arsenal ist da nach der Euphorie über die 22 Spiele ohne Niederlage komplett weg (da waren die meisten Spiele auch eher nicht so doll, man konnte das aber unter neuer ´winning mentality´ oder so verbuchen). Früher hieß es oft oder meistens, dass Arsenal nur 1-2 Spieler entfernt von nem klasse Team wäre, das zudem nur jemand braucht, der es richtig trainiert und zudem noch Taktik kann. Muss man dahingehend fragen, ob Emery das noch nicht so gut kann?
Jetzt heisst es aber, man könne Emery noch nicht richtig beurteilen, er braucht noch so x-Transferfenster, bis er dann sein eigenes Team zusammen hat. Echt jetzt? so ein Argument macht mich immer komplett fassungslos – was ist mit dem Anspruch geworden, dass ein Trainer an sich mit einem bestehenden Kader arbeiten können sollte? und man sollte doch einen Neuen holen vor dem Hintergrund, dass er eben den aktuellen Kader verbessern kann. Oder nicht? Emery hat das z.B. auch so vorgetragen. Ich kann doch nicht Schalke übernehmen und sagen ´so, wir spielen jetzt Tiki-Taka´ und dann feststellen, Mist, können die gar nicht, brauch ich eben 11 Neue .. Im Ernst, Vereine mit endlosen Geldreserven können so agieren wie kleine Kinder (´Spielzeug ist doof, brauch neues …´), aber Arsenal? abgesehen davon, dass all die Jahre eigentlich die wenigsten so ein Scheichverhalten bei Arsenal wollten, muss man feststellen, dass selbst Arsene Wenger als Quasi-Clublegende nicht die Spieler für seinen Fußball bekommen hat (und erhatte immerhin ein erkennbares System, Ziel). Wieso dann ein neuer Coach? aber selbst wenn Arsenal in den nächsten Fenstern 10-12 Leute holen wird nach dem Gusto des neuen Coachs – was ist, wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht klappt? Coach weg, neuer Coach her – und der braucht dann aber auch erstmal ein paar Jahre und viele neue Spieler, um sein System umzusetzen? das kann es doch nicht sein. Man sollte meinen, Arsenal hätte durch AW eine spielerische Identität (wer wissen will, wie AFC vor Wenger war: guckt euch das Huddersfield-Spiel nochmal an – etwa genau so, nur die Abwehr war meistens besser damals ..) gefunden, die Arsenal definiert und weitergeführt werden sollte. So macht es Barca oder auch Ajax. Einheitliches System von der Jugend auf.
Das wirft die Frage nach dem System von Emery auf – es heisst ja, Özil passt da nicht rein, aber was genaus ist denn das System? ich war jetzt 3x im Stadion und konnte da leider nichts erkennen, im Gegenteil: jedes Mal war der Gegner teilweise deutlich besser – und es waren Everton, Wolves und Cardiff. Erkennbar ist das ´playing out from the back´ – massiver Haken aber ist, dass wir darin nicht gut sind (da brauchst du Leute wie Cazorla, die mal nen Gegenspieler auspielen können, was unsere nicht so wirklich gut können) und von den Gegnern erkannt und ausgenutzt wird: wenn selbst bloody Cardiff uns im eigenen Stadion am eigenen 16er attackiert, läuft es ganz und gar nicht rund (und MÖ10, der da ja mal randurfte, ständig nach hinten musste, um Bälle zu kriegen, weil wir schlicht nicht in der Lage waren, den Ball ins vordere Drittel zu bekommen – wo dann Auba und Laca in der Luft hängen usw.). Und Wolves haben uns regelrecht vorgeführt. Einfach höher verteidigen, gut is´(so haben das z.B. auch Soton oder Brighton gemacht). Krass. Natürlich kann man auf die Heimspiele gegen Pool, Chelsea und v.a. Tthm zeigen, da sah man, was geht – nur: das war nicht neu: solche Spiele hatten wir, gerne gegen die gleichen Gegner, all die Jahre immer 2-3x die Saison und jedes Mal denkst du ´Yo, so muss das´ um danach immer wieder einen Rückfall in alte Gewohnheiten zu sehen. Schwierig, schwierig das alles …
Das die ganzen Verletzungen nicht helfen, ist klar, und gerade Welbeck fehlt natürlich, wenn wir denn mal pressen wollen (Frage nur: wollen wir das? das wirkt immer so halbgar ..). Aber das die Mannschaft fast nichts mehr geregelt bekommt, seit Holding und v.a. Bellerin raus sind, ist schon alarmierend. Naja, man könnte Kolasinac ein Betretungsverbot für den eigenen 16er geben. Der kann gar nicht so viele Tore vorbereiten, wie er hinten verbockt …
Arsenal macht es einem wirklich nicht einfach und vielleicht ist es ja ganz gut, dass wir am Wochenende spielfrei haben (Trainer, Team und Fans haben ja letztes Mal gezeigt, dass sie auf Pokal nicht so nen Bock haben ..), bevor am Donnerstag BATE kommt. Leider kann da nicht die Reserve ran, sondern es muss wieder die erste Elf auf den Platz, um zu versuchen, drei Tore zu machen (Gegentor ist ja wohl unvermeidlich!). So durch den Wind, wie das Team wirkt, würde ich da nicht sofort drauf wetten …
Ach …
Arsenal gegen Manchester United – wer nur etwas länger dabei ist, weiß was für ein Knistern diese Begegnung ausmacht. Das war ganz großer Sport, gerade als die Beiden die Liga für ein paar Jahre beherrscht haben, bevor die gekauften Vereine ihnen in die Suppe spuckten. Ist schon ein paar Jahre her und bei Beiden ist der Lack ´etwas´ ab. Beide hatten Trainer/Manager, die Ewigkeiten im Club waren – ManU versucht jetzt noch Jahre nach dem Abgang von Ferguson seinen Weg wieder zu finden, bei Arsenal ist Wenger gerade erst ein paar Monate weg und die neue Zeit bringt bis jetzt Licht und Schatten. Erwartungsgemäß, sollte man meinen. Zuletzt gab es wieder viel Licht mit dem Knallerspiel gegen Chelsea und entsprechend eine Steilvorlage für einen epischen Pokalfight.
Eigentlich ein vorweggenommenes Endspiel, denn Arsenal und ManU sind die beiden absoluten Topteams im FA-Cup: beide waren jeweils 20 x im Endspiel, Arsenal hat 13 davon gewonnen (ManU 12) und ist damit Rekordsieger. Gegeneinander haben sie 15 x gespielt: Bilanz 6 Siege/ 2 Remis/ 7 Niederlagen, Tore 19:19 (2 x zu Hause, beide Male gewonnen: 1937 u. 1988).
Wir könnten uns jetzt an das Schusspech von Dennis Bergkamp erinnern (1999 Elfer versemmelt in der Nachspielzeit, 2004 die Unterkante der Latte getroffen), das bahnbrechende Erfolge für Arsenal verhindert hat, aber besser noch denken wir lieber an das letzte Spiel gegen die Mancs: 2015 im Old Trafford, 2-1 gewonnen, ausgerechnet durch Danny Welbeck und endlich einmal ein Schiri, der neutral gepfiffen hat bei/gegen ManU (dieses komplette Unverständnis damals als Di Maria vom Platz flog …). Das war damals auch die vierte Runde und Arsenal hat anschließend den Cup geholt.
Oder: dieses Jahr hat der erste Endspielsieg gegen ManU Jubiläum – 1979 gewann Arsenal 3-2. Sehr Arsenal-typisch übrigens: überlegen und entspannt 2-0 vorne bis zur 86., um dann binnen zwei Minuten den Ausgleich zu fangen. Aber damit es dann nicht langweilig wurde, in der 89. schnell auf 3-2 gestellt … absurdes Finale … und ich hatte als Teenie nen Kumpel, der das Spiel auf (Audio-)Cassette von BFBS (Radio ..) aufgenommen hatte und mir später endlos die letzten fünf Minuten vorgespielt hat. Lustig … those were the days …
Oder das andere Endspiel gegen die: 2005 – 120 Minuten wird Arsenal an die Wand gespielt, gewinnt aber ganz entspannt das Elferschiessen. Classic.
Auch schön: 2003 auf dem Weg zum Titel (merke: wenn wir gegen die gewinnen, wird das Ding auch geholt) gewinnt Arsenal im OT 2-0. Ganz großer Sport hierbei: Ryan Giggs spielt Lehmann aus, schiesst dann aber komplett unbedrängt aus 15 Metern über das total leere Tor ..
Joa, wird ein großes Ding heute: ManU hat sich wieder eingegroovt und den schlimmen Portugiesen abgeschüttelt. Solskjaer streichelt jetzt die Seele dort und tut ManU ganz offensichtlich gut. Kann man wohl nicht mehr mit dem Team vergleichen, das Anfang Dezember so einen Minusfußball gegen uns gespielt hat. Man munkelt, dass sogar dieser Chilene (Namen vergessen ..) wieder mitspielen will ..
Arsenal hat wieder mal enormes Pech mit heftigen Verletzungen und es war ja bezeichnend, dass es einen krassen Leistungsabfall im Dezember gab, als sowohl Holding (durch das hinterhältige Foul von Rashford!) und Bellerin ausgefallen sind. Der Aufschwung kam wieder mit Bellerin gegen Chelsea und wen erwischt es? klar doch … Immerhin hat Koscielny sein Mojo wiedergefunden und auf RB wird sich sicher eine Lösung ohne Lichtsteiner finden (wäre für Jenkinson!). Das wird schon ..
Warum? wenn Arsenal diese Saison richtig Klasse gezeigt hat, war es in Heimspielen gegen Top6-Teams: Pool, Tthm, Chelsea. Da hat das Team förmlich gebrannt und richtig Alarm auf den Platz gebracht. So wie heute!
Das wird ein geiles Spiel und wir werden das gewinnen!
Viel Spaß – auch beim Parallel-Gucken nachher: gibt ja noch ein anderes hochspannendes Spiel heute abend. Und ja, wenn ich Karten gekriegt hätte, wäre ich zum Handball gegangen und hätte Arsenal heute nacht geguckt (und das Handy weggepackt ..). Für die deutschen Handballer winkt das Endspiel schon am Sonntag, bei Arsenal dauert´s noch ein bischen, Hauptsache aber, beide gewinnen und gut!
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