So, Man U home heute, größer wird´s nicht. Manchester United ist immer noch der größte Club der Welt, auch wenn sie seit dem Abgang von Alex Ferguson ziemlich von der Rolle sind. Und das dauert jetzt schon 12 Jahre – long may it continue. Gestandene Gooner erinnern sich an die Zeiten um die Jahrtausendwende, als Arsenal sich mal erdreistet hat, für ein paar Jahre dem Imperium Paroli zu bieten (hat sie nicht beliebter gemacht ..). Was waren das für Zeiten, Spiele gegeneinander waren nicht mehr und nicht weniger als Gladiatorenkämpfe, in denen oft genug die Meisterschaft entschieden wurde. United mit den Refs in der Tasche, wir mit dem besseren Fußball (naiv wie immer …). Ach ja … einer, der sich auch sehr gut erinnern kann, ist Sören/PVG. Arsenal Germany Mitglied 001, Gründer eben dieser Website, die damals die versprengten German Gooners zusammengebracht hat. Er ist das Schuld. Sozusagen. Sören ist natürlich immer noch dabei, mehr denn je sogar: letzte Woche war er mal eben mit Sohnemann in Lissabon, ihnen zu Ehren hat das Team direkt einen Weltklasseauftritt hingelegt, wie sich das gehört. Hier sein Bericht:
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Energie und Fireworks – eine Nachlese zu Sporting vs. Arsenal
Ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen. Ein sehr schlechtes. Und empfinde Scham ;o). Weshalb?
Zwischen meinem jüngeren Bruder und mir gibt es einen nicht unerheblichen Altersunterschied. Da ich ab der 10. Klasse in ´s Internat ging, hatte ich offenbar keinen ausreichenden pädagogischen Einfluss mehr auf ihn. Und das endete natürlich in einer Katastrophe – er wurde zu einem Fan von Energie, Energie Cottbus. Nochmal: Energie Cottbus! Und zwar ein zunehmend fanatischer Fan, bis heute (Er fährt aus HRO runter!!).
Wer eher weiter weg wohnt: ich bin in meiner Kindheit und Jugend am Samstag mit Freunden zum glorreichen FC Vorwärts nach Frankfurt (Oder) in der Oberliga gepilgert (das war das Oberhaus des DDR-Fussballs) und am Sonntag mit Vaddern zur BSG Stahl Eisenhüttenstadt (Liga Staffel B = 2. Liga) gegangen. Beide verband nicht viel, nur der Erzfeind … genau, die energischen Senfgurken aus dem Spreewald.
Aber ich will nicht langweilen. Es war mir auf jeden Fall eine Lehre und ich bin seitdem glühender Verfechter davon, Kindern natürlich die „freie Wahl zu lassen“ (Mütter lesen mit.), diese freie Wahl aber etwas zu steuern. Wer will schon neben einem Spuds-Fan auf der Couch sitzen. Und steuern am besten, indem man sie von Beginn an mit Geschenken des
eigenen/richtigen Vereins zuscheißt (sorry). JVG (JuniorVG) hatte daher natürlich eine komplette Arsenal-Ausstattung als Baby (nachdem er im Bauch bereits die „Good Old Arsenal“-CD hoch und runter gehört hatte), unendlich viele weiss-rot-
weisse Bälle, einen Gunnersaurus, eine Trinkflasche, war Juniorgunner … mein alter, ähm jungebliebener Freund joHHn hatte sogar ein JVC-Trikot beigesteuert, das voller Stolz in langen Duells auf dem heimischen Wohnungsflur getragen wurde.
Und was soll ich sagen, ich war erfolgreich.
2 Jahrzehnte später ist JVG mindestens so glühend dabei wie ich und wir versuchen, mindestens einen Auswärtstrip im Jahr gemeinsam zu machen. Vater-Sohn-Trip. Väter dieser Welt – macht das auch!!!
Gegen Sporting Clube de Portugal (so viel Zeit muss sein) war es nach Porto im Frühjahr mal wieder soweit. Wir hatten Glück mit den Tickets. Etwas weniger mit den Flügen, weshalb wir erst fast zum Spiel einfliegen konnten, um genau zu sein: knapp 2 Stunden vor Anpfiff. Der Stau verursachte ein paar Perlen auf der Stirn – das UBER kam erst gar nicht zum Flughafen durch, das Taxi stand dann mehr auf dem Weg zum Stadion als dass es fuhr. Also wieder raus aus der Kiste, 20 EUR ohne Gegenleistung in den portugiesischen Mittelstand investiert und zu Fuß zum Hotel, das wir zum Glück auf halbem Weg zwischen Flughafen und Stadion gebucht hatten. Ist zum Glück alles ziemlich nah beieinander.
Nach kurzem einchecken weiter zum bereits in Sichtweite befindlichen Stadion. Vorbei an dem „Sporting-Outdoor-Foodcourt“, komplett grün-weiss, aber ebenso stimmungsvoll wie friedlich, und an LIDL, Holmes Place und was
Sporting sonst so in den Außenmauern des Grounds untergebracht hat, schafften wir es gerade so zum Anpfiff in den Auswärtsblock. Okay, der Junior wäre gefühlte 20 Minuten eher oben gewesen, aber das Treppenhaus hatte Newcastle-ähnliche Züge. Danke fürs Warten ;o).
Die Stimmung away war gut, klar, der Spielverlauf kam uns entgegen. Die allermeisten werden das Spiel und unsere Leistung gesehen haben, deshalb hierzu nur in gebotener Kürze. Was uns auffiel (Und wir alle lieben es ja besonders, das Team ab und an live zu sehen und mal nicht nur im TV-Ausschnitt.):
– Øde ist einfach unfassbar wichtig für uns, der lenkt das gesamte Spiel, wenn er auf dem Feld ist, macht jeden besser. Und es sieht dabei noch so wahnsinnig einfach aus.
– Zusammen mit Saka bedeutet das auf rechts nicht Øde plus Saka, sondern Øde x Saka. Schwer in Worte zu fassen, was die zusammen veranstalten.
– Und hier (etwas) Wasser in den Wein: Øde orientiert sich eigentlich auch immer primär auf die Seite. Was auf der anderen Seite an (fruchtlosen) Läufen gemacht wird, ist ebenso unfassbar. Gabi muss manchmal echt verzweifeln und man wundert sich fast, dass der nicht mehr meckert.
– Ebenso krass, was wir für eine Defensive auf das Feld führen. Da wird wirklich alles abgeräumt. Pure Love.
– Aber um ehrlich zu sein – wie fucking love this team. Wie soll man da Leute herausheben?!?
Es war am Ende ein entspanntes 5-1. Nach dem 2-0 „feierte“ der Block unterhalb des Away-Sectors „mit“ und zündete Raketen und grüne Rauchbomben. Der Auswärtsblock liebte es. „We want more fireworks, we want more fiereworks …“ antwortete man aus glückseligen Kehlen. Leider ohne Resonanz.
Kurz nach der Pause war es nochmal scheinbar knapp, als Sporting zum 1-3 traf und etwas drückte, aber so wirklich gefährlich wurde es eigentlich nicht. Wir brachten das Spiel über die Zeit, Said, der neben uns saß und mit wir ein paar Worte in Englisch gewechselt hatten, stellte sich nach Abpfiff als Member von Arsenal Germany vor (schöne Grüße), und nach den im Süden leider obligatorischen Wartezeiten (diesmal immerhin nur etwas mehr als 30 Minuten) wurden
wir wieder auf Lissabon „losgelassen“. Noch zwei entspannte Sagres auf dem Open-Air-Foodcourt (s.o.) und wir ließen den gelungenen Abend ausklingen.
Am nächsten Tag dann noch etwas Sightseeing im schönen Lissabon. Und, was ebenso die Vorteile der Auslosung waren, bei 20+ Celsius, Sonnenschein und im T-Shirt die Füßchen in ´s Wasser gehalten. Städte am Meer und so. Dahinter ein geschmückter Weihnachtsbaum. Geht so im November nur in Portugal. Das war wirklich großartig. Da konnte nicht einmal das Biermuseum mithalten …
Like Mittelmeer. Love Arsenal.