5 Things We’ve Learned From April 2016 4.5/5 (2)

geschrieben von JoJo Waack

Alexis Sanchez (is back), baby!

Nehmen wir an, ein Spieler gewinnt im Sommer die Copa America (und macht sogar den entscheidenden Elfmeter – mit einem Panenka), um dann nach nur einem Monat Pause ins erste Ligaspiel der Saison eingewechselt zu werden, ohne so richtig Zeit zum Trainieren gehabt zu haben. Man kann ihm dann wahrscheinlich verzeihen, wenn er nicht sofort in Höchstform ist. Aber das ist Alexis Sanchez, der Mann, der den ganzen Weg von Chile bis nach London Colney geschwommen ist! Und dieser Alexis braucht keine Pausen, er braucht nur genug Spiele und spätestens seit einem Hattrick gegen Leicester und Toren gegen Watford und Manchester United war ziemlich offensichtlich, dass da einer der besten Spieler der Liga in rot-weiß spielt. Doch dann zog er sich eine Oberschenkelverletzung zu (in Fachkreisen auch „to do an Arsenal“ genannt) und als er dann im Januar zum ersten Mal wieder auf dem Platz stand, war doch bemerkbar, dass er seit mehr als einem Jahr keine ordentliche Pause mehr hatte. Alexis wirkte langsam, unsicher und träge. Unnötige Ballverluste waren an der Tagesordnung und auch seine sonst so sauberen Dribblings an der Seitenlinie liefen nicht mehr wie gewollt. Aber spätestens seit Anfang April ist er wieder der Spieler, ohne den die Hinrunde 2014/2015 ganz anders ausgesehen hätte. 5 Tore in 6 Spielen ist keine schlechte Quote. Diese Formverbesserung hat wohl vor allem mit seinem Umzug auf die rechte Flanke zu tun. Links hat er nichts anderes gemacht als nach innen zu ziehen und entweder aufs Tor zu schießen oder Monreal zu füttern. Das hat zwar ein Jahr lang ziemlich gut geklappt, aber irgendwann findet das jeder raus und es wird ineffektiv. Auf der rechten Flanke hat der Rechtsfüßer jetzt die Möglichkeit, das Gleiche zu tun wie links, mit Bellerin zu kombinieren oder eine Flanke in den Strafraum zu spielen und stellt den Außenverteidiger dabei vor das Problem, dass dieser nicht weiß, was Alexis als nächstes macht. Und so entstehen wunderschöne Tore wie gegen West Brom, bei denen er nach innen driftet und gegnerische Spieler aussehen lässt wie Kreisklassespieler oder tolle Vorlagen wie für Alex Iwobi gegen Watford, als Alexis von der Grundlinie der rechten Flanke direkt in Iwobis Lauf passt, der dann sicher verwandelt.

 

No „good points“ anymore

Wenn man sich die Stimmung in der Fanbase ansieht, könnte man denken, dass wir seit Wochen kein Spiel mehr gewonnen haben. Lustigerweise haben wir seit dem 1-3 gegen Barca am 16. März kein einziges Spiel mehr verloren. Leider haben wir von den 7 Spielen im April aber auch nur 4 gewonnen und in den 3 Anderen Unentschieden zu spielen war so unfassbar vermeidbar, dass es einem in den Augen Weh tat. Ein Hattrick eines großen, einschüchternden Stürmers? Ein Fernschuss in der 80. Minute, nachdem man tausende Chancen hat liegen lassen? Eine lustlose Performance gegen ein Sam Allardyce Team? Hatten wir alles schon einmal. Und auch wenn man ein 3-3 gegen ein Team, das zu Hause seit August nicht mehr verloren hat, als „guten Punkt“ betrachten könnte, sollte ein Team in der Lage sein, ein 2-0 über die Zeit zu retten. Hätten wir diese 3 Spiele gewonnen – was, wie gesagt, durchaus möglich war – wären wir jetzt mit 73 Punkten Zweiter und die Diskussionen die wir jetzt haben, würden nicht halb so erbittert geführt werden.

 

There’s Only One Arséne Wenger – And it’s time for change

„REDaction“, „The Gooner“ und das „Black Scarf Movement“ wollten mit ihrem geplanten Protest eigentlich zeigen, dass der Großteil der Arsenal Fanbase nicht mehr damit einverstanden ist, wie der Club geleitet wird. Dabei sollte es nicht nur um den Manager gehen, sondern auch um den Vorstand und den Besitzer. In der 12. Minute (Seit 12 Jahren hat Arsenal nicht mehr die Premier League gewonnen) sollten die vorgefertigten Plakate mit der Aufschrift „Time For Change“ hochgehalten werden.

Doch als dann der Zeitpunkt erreicht war, erschienen zwar Plakate. Aber bei weitem nicht so viele, wie die Veranstalter gehofft haben müssen. Das muss nun nicht bedeuten, dass alle anderen mit der momentanen Führung des Vereins zufrieden sind, doch spätestens als „There’s only one Arséne Wenger“ von den Tribünen erklang, kippte die Stimmung. Seit dem Sieg gegen Leicester im Februar war die Atmosphäre nicht mehr so gut wie an diesem sonnigen Apriltag. Auch wenn das Team mal wieder nicht besonders schön spielte, waren Gesänge zu hören, besonders in der zweiten Halbzeit versuchten die Fans mit dem guten, alten „Come on Arsenal“ das Team zu einem schöneren, eleganteren Spiel zu bewegen – nicht, dass das irgendwas gebracht hätte, wir haben nicht schöner gespielt als sonst im April auch.

Diese Atmosphäre darf man nun keinesfalls mit einer generell Wenger-unterstützenden Haltung verwechseln. Aber vielleicht gab es einige Identifikationsprobleme mit dem Protest, denn viele der lautesten Unterstützer haben den Ruf, Wenger stark und teilweise unnötig kritisieren, dabei sogar ausfallend zu werden. Möglicherweise wollten also einige Fans nicht mit diesen Leuten in einen Topf geworfen werden und stimmten stattdessen einen Lobgesang auf den Manager an, um zu zeigen, dass man vor diesem Mann Respekt haben und trotzdem seine Entscheidungen kritisieren kann. Unter diesem Manager hat Arsenal nämlich nicht ein Mal die Top 4 verfehlt. Er hat 6 FA Cups und 3 Meisterschaften gewonnen, davon eine, ohne ein einziges Mal zu verlieren. Wenger hat den englischen Fußball reformiert und war sehr wichtig für Arsenals Umzug ins Emirates. Er lehnte Angebote der besten Teams Europas ab und ertrug es, Spieler wie Thierry Henry, Cesc Fabregas und Robin Van Persie den Verein für Geld und Erfolg gehen zu sehen.

Trotzdem ist es schwer zu behaupten, dass diese Saison keine liegen gelassene Chance war. Mit einem oder zwei Spielern mehr hätte man die traditionelle November-Verletzungskrise wenigstens abmildern können. Auch Spiele wie das 3-3 gegen Liverpool oder Niederlagen gegen Swansea und die U21 von Man United wären durchaus vermeidbar gewesen. Besonders in der zweiten Hälfte der Saison wurde es ziemlich offensichtlich, dass die Spieler nicht mehr motiviert waren. Und auch wenn ich persönlich denke, dass Wenger taktisch immer noch einer der besten Trainer der Liga ist, scheint er es nicht mehr zu schaffen, das Team ausreichend zu motivieren. Besonders bei den vermeintlich einfachen Spielen, denn gegen die momentane Top 4 haben wir immer noch kein Spiel verloren, dem Tabellenführer sogar zwei seiner drei Niederlagen zugefügt. Nicht deswegen, sondern wegen dem Problem, das er beim Motivieren und Einstimmen der Mannschaft hat, sollte sich Wenger sehr gut überlegen, ob er seinen 2017 auslaufenden Vertrag verlängern möchte.

 

Wir brauchen einen Weltklasse-Stürmer

Wer auch immer das sein mag, dieses Team braucht jemanden, der die zahlreichen Chancen verwertet. Özil hat gegen Sunderland den Rekord für die meisten kreierten Chancen in einer Saison geknackt und wäre da nicht die schlechte Form unserer Stürmer, hätte er wohl inzwischen auch den Rekord für die meisten Vorlagen in der Tasche. Walcott spielt schon seit November nicht mehr auf einem akzeptablen Level und Giroud scheint von allem Selbstbewusstsein verlassen zu sein. Anstatt Bälle beim ersten Kontakt zu treffen, legt er sie sich erst zurecht, nur um dann hilflos mit anzuschauen wie ihm irgendein Verteidiger mühelos den Ball abnimmt. Da ist es zwar auf den ersten Blick rätselhaft, warum Welbeck nicht spielt, aber auch der hat seit seiner Verletzung nur 3 Tore gemacht. Das sind zwar mehr Tore als Walcotts und Girouds zusammen in dieser Zeit, aber man muss beachten, dass er ein schneller Spieler ist, der Platz hinter der gegnerischen Viererkette braucht, um wirklich effektiv zu sein. Den geben einem die Norwiches, Sunderlands und West Broms dieser Welt aber leider nicht und so muss wohl weiter mit Giroud vorlieb genommen werden. Denn auch wenn er außer Form ist sorgt er für eine starke physische Präsenz im gegnerischen Strafraum und darum herum. Die Notwendigkeit eines wirklich außerordentlichen Stürmers, der eine gute Zusammenarbeit mit Özil zustande bringt, ist trotzdem da, erst recht, wenn nächste Saison eine wirklich ernst zu nehmende Title Challenge geplant ist.

 

Die Zukunft steht schon in den Startlöchern

„Jedes Jahr ein Youngster“ scheint Wengers Motto zu sein. Nachdem er letztes Jahr Francis Coquelin und Hector Bellerin in die erste Mannschaft holte, ist diese Saison Alex Iwobi, Jay Jay Okochas Neffe („So good they named him twice“), an der Reihe. Und nachdem er zu Anfang nur Kurzeinsätze in den letzten 5 Minuten von bedeutungslosen Spielen bekam, wurde er im Laufe des Jahres zu einem wichtigen Teil dieses Teams. Seine stetige Bereitschaft, Gegenspieler anzulaufen und in Bedrängnis zu bringen, ist etwas, das Arsenal in den Wochen vor seinem Debüt gefehlt hat. Er scheint einen guten Blick zu haben, was sich unter anderem im Spiel gegen West Ham zeigte, als er zwei Vorlagen gab. Außerdem ist er abgesehen von seiner Schnelligkeit auch recht robust, was ihn auf den wilden Flügeln der Premier League sicher nicht behindern wird. Natürlich ist er noch kein kompletter Spieler, manchmal spielt er Pässe ein bisschen zu spät und verhindert so schnelle Konter. Außerdem ist sein Abschluss noch nicht wirklich ausgereift, wie gegen Crystal Palace zu sehen war, als er in viele gute Positionen kam, aber nie so recht ordentlichen Kontakt zum Ball herstellen konnte.

Aber auch einige der Spieler, die dieses Jahr ausgeliehen wurden, haben bei ihren jeweiligen Clubs Eindruck gemacht. Gedion Zelalem hat den Rangers aus Glasgow zum Aufstieg in die schottische Premier League verholfen und soll wohl noch ein Jahr dort reifen, bevor er zum Club zurückkehrt. In Birmingham ist Jon Toral, ein Mittelfeldspieler, der zusammen mit Bellerin nach London kam, sehr beliebt. Er wurde sowohl von den Birmingham Spielern als auch von den Fans zum Spiel der Saison gekührt und ist somit definitv ein Spieler, auf den man in der Pre-Season gespannt sein kann. Auch Dan Crowley hat in der ersten Hälfte der Saison bei Barnsley gute Spiele gehabt, wurde aber vom Drittliga-Club zurückgeschickt.

Isaac Haydens und Chuba Akpoms Saison bei Hull kann wohl nur als durchschnittlich bezeichnet werden, auch wenn Hulls Trainer meinte, dass er sich Hayden durchaus auch permanent im orangefarbenen Shirt der Tigers vorstellen könnte. Ein komplettes Desaster war währenddessen Serge Gnabrys Leihe nach West Brom. Tony Pulis hat ihn komplett ignoriert und so kam auch er, wie Crowley, früher zurück als erwartet. Beim U21-Team hat er jedoch aufblitzen lassen, wie gut er sein kann. Hoffen wir, dass er wieder an seine Form aus dem Herbst 2013 herankommt und sein offensichtliches Talent nächstes Jahr im ersten Team zum Tragen kommt.

Beitrag bewerten

2 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar