5 Things We’ve Learned In (not only) January 2017 5/5 (5)

Fußball kann so schön sein

Oh Oli Giroud! Was für ein Tor! Nicht nur der Abschluss war fantastisch, auch die Balleroberung am eigenen Strafraum von Lucas war etwas, das wir nicht oft sehen. Dann Girouds wunderschöner Flick im Mittelfeld, der Xhaka die Gelegenheit gibt, Iwobi den Ball in den Lauf zu spielen, der dann prompt Alexis füttert. Und da kam das eigentlich Wunderbare an diesem Tor: Alexis‘ Flanke ist nicht besonders sauber und der Ball ist hinter Giroud. Und der tut jetzt, was jeder gute Stürmer können muss: Er improvisiert, hält plötzlich an, balanciert auf dem rechten Bein und nutzt den linken Hacken über seinem Rücken, um den Ball ins Tor zu befördern. Großartig. Bonuspunkte dafür, dass der Ball zuerst an der Latte abprallt und dann hinter der Linie aufkommt. Wäre die Flanke besser gewesen, hätten wir (hoffentlich, bei Giroud weiß man nie) ein wesentlich simpleres Tor gesehen, das zwar schön, aber dann doch nicht einzigartig war. Erst die Unvollkommenheit macht dieses Tor so besonders. Und allein, dass man 20 Minuten über dieses Tor reden könnte, zeigt, dass Fußball doch „the beautiful game“ ist.

 

Fußball kann so hässlich sein

Zwei Tage später dann 70 Minuten des genauen Gegenteils: Bournemouth 3-0 Arsenal. Die bis dahin schlechteste Leistung der Saison, drei unfassbar dumme und unnötige Tore, davon eins natürlich ein unfassbar dummer und unnötiger Elfmeter. Gegen Palace lief alles wie geschmiert, viel Ballbesitz, gut das Tempo angezogen wenn nötig und vor allem absolut keine Gefahr für Petr Cechs Tor. Und jetzt das. Es ging gar nichts, kein Pass kam an, kein Zweikampf wurde sauber geführt. Die Spieler sahen so aus, als würde ihnen jetzt auch nichts besseres mehr einfallen und versuchten nur noch, nicht noch ein Tor zu kassieren. Und dann ging die Olivier Giroud Show wieder los: 69. Minute Tor Alexis, Vorlage Giroud. 74. Minute Tor Lucas, Vorlage Giroud. Dann ein bisschen gar nichts und plötzlich 91. Minute Tor Giroud! Innerhalb von 20 Minuten ein 0-3 aufgeholt! Wer hätte erwartet, dass Arsenal es nach den ersten 70 Minuten wirklich noch schafft, ein Unentschieden herauszuholen? Trotzdem: Auch wenn die letzten Minuten des Spiels unfassbar nervenaufreibend waren und am Ende immerhin noch ein Punkt rausgekommen ist, am nächsten Tag konnte sich niemand wirklich über das Spiel freuen. Es waren halt doch zwei liegengelassene Punkte.

 

Fußball kann so langweilig sein

Zwei Auswärtsspiele aus diesem Monat werden wohl noch ein paar Mal aus der Social-Media-Kiste geholt werden: Swansea und Southampton. Beides wunderschöne Spiele, das FA-Cup-Spiel dabei mehr als das Ligaspiel, und eine Menge Tore, aber dann doch nicht besonders spannend. Das ist natürlich nichts Schlechtes. Ich würde liebend gern öfter 4-0 und 5-0 gegen Teams gewinnen, die uns in vergangenen Saisons regelmäßig Punkte abgenommen haben. Besonders wenn dabei ab und zu so wunderbare Leistungen wie die von Oxlade-Chamberlain und Maitland-Niles gegen Southampton oder Xhaka und Ramsey gegen Swansea herumkommen. Auch Walcott-Hattricks oder Welbeck-Comeback-Tore sind immer willkommen. Und wenn Alexis und Özil in jedem Spiel so spielen würden wie gegen Swansea, dann wäre das mit der Liga wahrscheinlich kein Problem. Also: Für mehr Langeweile im Fußball!

 

Fußball kann so spannend sein

8 Minuten Nachspielzeit?! konnte man es ganz leise aus den Londoner Twitter-Servern hören, als die Leuchttafel hochging. Wir lagen schließlich grade 1-0 vorne mit nur noch 10 Mann auf dem Platz nachdem Xhaka die zweite (hell-)rote Karte seiner noch kurzen Arsenal-Karriere kassiert hatte. Dann eine unbedachte Aktion von Coquelin – etwas, das sich in letzter Zeit zu häufen scheint – und schwups, Elfmeter für Burnley, 1-1. Arséne Wenger fand das ganze nicht besonders amüsant und wurde prompt auf die Tribüne geschickt, nachdem er sich wiederholt beim vierten Offiziellen beschwert hatte. Ganz im Gegenteil zu Sean Dyche natürlich. Arséne lässt sich aber nicht so einfach aus dem von ihm errichteten Stadion werfen: Er stellt sich also ganz frech in den Tunnel und ist der Meinung, dass das ja wohl nicht mehr die Spielfläche ist und deswegen vollkommen OK. Das sieht Anthony Taylor anders und versucht, Wenger weiter aus seinem Stadion zu vertreiben. Das lässt sich der gute Mann natürlich nicht gefallen und schubst Taylor. Zwei Mal. Damit sind die nächsten vier Spiele dann für ihn auch überdacht.

Das war aber noch nicht das Ende des Dramas! Kurz vor Ende der 8 Minuten kriegt Arsenal noch einen Freistoß, Koscielny läuft zum Ball, wird in den Kopf getreten und es gibt Elfmeter. Alexis setzt sich gegen Ramsey durch und legt den Ball auf den Punkt (an dieser Stelle bitte einmal kurz darüber nachdenken, wie viel Hass Ramsey entgegengeschleudert worden wäre, hätte er den Elfmeter verschossen) und lupft den Ball frech und eiskalt in die Mitte. Nach 98 Minuten Spielzeit. In die Mitte. Mit einem Panenka. Dennis, dein Titel wurde grade gestohlen.

 

Arsenal kann alles davon gleichzeitig sein

Das Spiel gegen Watford war dann der fulminante Höhepunkt dieses abwechslungsreichen Monats. Und gleichzeitig eine wunderbare Zusammenfassung: Die ersten 45 Minuten waren genau so wie gegen Bournemouth: Schrecklich. Dann das Tor von Iwobi, das das Spiel dann doch noch mal spannend gemacht hat. Lucas‘ Schuss gegen die Latte hätte ein wunderschönes Tor werden können. Die zweite Halbzeit war allgemein recht schön anzusehen, wenn man dabei ignoriert, dass Arsenal die ganze Zeit zurücklag. Noch ein paar Chancen am Ende, aber kein Durchkommen, 2-1 verloren. Und da wird es dann langweilig: Denn mit einem Sieg wären wir 6 Punkte an Chelsea herangekommen. So aber lagen wir sogar vor dem Spiel an der Stamford Bridge 9 Punkte zurück. Und so ist es wie jedes Jahr: Das Rennen um den Titel ist aller Wahrscheinlichkeit gelaufen, dieses Jahr sogar früher als sonst. Und irgendwie wiederholt sich alles nur noch: Ein guter Lauf, ein oder zwei schlechte Ergebnisse, dann viele unterdurchschnittliche Leistungen und wieder ein guter Lauf. Und ich kann nicht sehen, wie sich das momentan ändern soll.

Beitrag bewerten

4 Kommentare
  1. gunnerrued
    gunnerrued sagte:

    Danke für diese Zeilen. Hat schon einiges an Zeit und wohl auch Überwindung gekostet, weil es eben nicht besonders „straight“ läuft momentan. Zum nächsten Match dürften ja ausreichend German Gooners vor Ort sein um unsere Jungs zum ganz wichtigen Sieg zu treiben. Es geht um viel und vor allem um den AFC. Nur das ist wirklich wichtig. VCC.

Trackbacks & Pingbacks

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar