Arsenal und die drei ???
Wer? Wie? Was? … Wieso? Weshalb? Warum?
Ach ja, es ist gerade einen guten Monat her, da hieß es „We´ve got our Arsenal back“ und die Euphorie nach dem Sieg im NLD war groß. Oder noch etwas weiter zurück, Frühjahr/Sommer 2018: Arsene Wenger hat seinen Abschied angekündigt und Arsenal hätte Miss Marple als neuen Coach einstellen können und die meisten so: ´geil, wenigstens mal was anderes´. Es wurde Unai Emery, nicht unter dem allergrößtem Jubel, und es hieß von allen Seiten, dass er natürlich Zeit braucht um das Team kennenzulernen, neu zu formen und neu auszurichten. Die nächste (also die jetzige) Saison wird zwangsläufig eine Übergangssaison. Ganz Findige meinten auch gleich, er braucht eh 3 bis 4 Transferfenster, um seine ´eigenen´ Spieler zusammenzuhaben. Ergo: diese Saison gibt es keine Erwartungen und Geduld ist angesagt …
Aber da in der heutigen Zeit Geduld sowieso ein Fremdwort ist und ganz offensichtlich sehr viele Menschen gar nicht mehr wissen, was das überhaupt ist, wird von den eigenen „Fans“ geballt und mit Macht wieder auf Arsenal eingedroschen – schon nach den ersten Niederlagen gegen City und CFC war Alarm, danach 22 Spiele Ruhe im Karton, dann konnte die erste Niederlage nicht verkraftet werden und, okay, die letzten Wochen waren natürlich schwer erträglich. Gerade der Offenbarungseid bei West Ham. ´False dawn´ und so: alle dachten nach dem NLD ´Ja, genauso muss das, jetzt immer so ..´ und dann brechen sie so jämmerlich weg. Wie kann das angehen?
Wie gesagt, fantechnisch ist es mit der Geduld nicht weit her (manche Idioten fordern schon ´Emery out´) und dass es im Fussball und eben auch gerade in einer Übergangssaison mal ein Auf und Ab gibt, sehen sehr viele nicht. Erfolg bitte hier und jetzt und wenn nicht, werde ich böse …
Unai Emery macht sicher nicht alles richtig, man kann noch kein wirkliches Konzept erkennen und sein erklärter Zickenkrieg (´I like to provoke friction ..´) mit Özil hilft beiden nicht und dem Verein schon gar nicht. Auch ist sein vorrangiges Ziel, Arsenal defensiv zu stabilisieren, bislang recht gnadenlos gescheitert (Wobei man hierzu auch mal wieder fragen muss, was denn Steve Bould so den ganzen Tag macht!). Und wenn es bei seiner Einstellung hiess es, er habe überzeugt, weil er ein enorm umfangreiches Dossier über alle Spieler hatte und die Entwicklungspotenziale aufgezeigt hat. Frage: hat er es aus Versehen wieder verlegt?
Leider gibt Arsenal nicht nur auf dem Platz keine gute Figur ab, sondern auch sonst: die Emery/Özil-Saga aussen vor hat die Aussage, wir könnten uns keine Spieler kaufen (im Januar), sondern nur leihen, für massive Aufregung gesorgt. Warum? echt jetzt, warum drehen die Leute deswegen am Rad? Arsenal funktioniert nicht wie an der Konsole? Scheissverein, das … Abgesehen davon, dass Leihdeals mittlerweile das gängige Transfermittel sind (siehe aktuell Higuain zu CFC), z. B. wegen FFP, und die ´großen´ Geschäfte eh fast immer im Sommer gemacht werden, ist es auch eine Kommunikation nach aussen an andere Vereine und v.a. den unzähligen Beratern, Agenten etc. das sie Arsenal nicht mit ihren überzogenen Forderungen auf den Sack gehen sollen.
Diese Woche hiess es zudem, dass Sven Mislintat Arsenal verlassen wird. Gründe sind spekulativ, weil sich ja niemand dazu äussert. Mir fällt dazu ein, was beim letzten Supporters Club Meeting vor wenigen Wochen von Arsenal gesagt wurde: unser zuständiger Mann, sozusagen der Fanbeauftragte, erklärte wie die neuen Bosse, Vinai Ventekesham und Raul Sanllehi, sich mehr und anders einbringen wollen als Ivan Gazidis vorher und er erzählte v.a. auch von einem längeren Gespräch mit Mislintat, dass er in Lissabon nach dem Spiel dort mit ihm hatte. Mark ist schon lange bei Arsenal dabei und er nannte das Gespräch das motivierendste, Arsenal betreffend, das er seit langem gehabt hätte und wir könnten alle zuversichtlich in die Zukunft schauen. Wie passt das jetzt zur aktuellen Entwicklung? sind bei Arsenal in den letzten Wochen nicht nur auf dem Platz alle Dämme gebrochen? die fehlende Kommunikation von Seiten der Clubspitze hilft auch nicht wirklich ..
Fragen über Fragen … in den nächsten Tagen/Wochen werde ich hier mal versuchen, das ganze ´Elend´ mal ein bischen aufzudröseln mit jeweiligen Artikeln über die einzelnen Baustellen, denn man kann Kroenke, das Board, den Wechsel nach 22 Jahren, Emery, die Causa Özil etc. nicht zwingend in zwei Sätzen abhandeln. Und als Auslöser für die Entwicklung der letzten Jahre sehe ich einen anderen Zickenkrieg, nämlich den zwischen Danny Fiszman und David Dein im Arsenal-Board, der zu Dein´s Abgang 2007 geführt und Arsenal aus der Spur geworfen hat. Dadurch kam dann u.a. Gazidis und und und … tbc
Aber kein Arsenal ist ja auch keine Lösung und so ein knackiger Derbysieg gegen Chelsea könnte nicht gelegener kommen. Idealerweise mit Özil, der am besten genauso spielt wie vor zwei Jahren beim 3-0 gegen die Blues. Gehen geht das, auch mit MÖ10, hat die Vergangenheit gezeigt (3-0 ManU, 4-1 Pool, 2-0 Spuds etc.), aber genau wie jetzt konnten sie selten an die Leistung anknüpfen. Jetzt ist das zwingend: erst Chelsea weghauen, dann kommt ManU und nach nem Intermezzo gegen Cardiff geht´s zu City. Da muss es abgehen!
Übrigens: Chelsea stand 2003 kurz vor dem Bankrott wegen Überschuldung, dann kam ein russischer Milliardär und hat den Club für 1 Pfund + Schuldenübernahme (150 Mio etwa) gekauft. Warum ausgerechnet Chelsea? weil sie verfügbar waren, schlicht und einfach. ManU wollte man damals nicht verkaufen, weil die Besitzer sich noch nicht mit Fergie zerstritten hatten (kam später – wegen einem Pferd!), und das damalige andere Topteam der Liga, Arsenal eben, stand laut Auskunft seiner Schweizer Banker nicht zum Verkauf. Das war auf jeden Fall nicht ganz richtig, denn gerade David Dein suchte händeringend Investment von ausserhalb. Was wäre wohl gewesen, wenn Abramovich richtig beraten worden wäre? spannende Frage ….
Aber wir sind in 2019 und es ist ja, wie es ist und da heisst es jetzt Arschbacken zusammenkneifen und Chelsea weghauen. Wat mutt, dat mutt. Also, ab dafür!
COME ON ARSENAL!
Moin,
ja, die aktuelle „Problematik“ bei Arsenal benötigt sicherlich mehr als einen Artikel, vor allem, weil wir hier einige verdeckte Aspekte haben, die mich zum Nachdenken bringen:
ad 1) Finanzen: Alle Abteilungen sollen nach Einsparmöglichkeiten suchen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass Arsenal derzeit über seine Verhältnisse lebt. Das hätte es zu Wenders Zeiten nicht gegeben. Umso mehr ist es anzuerkennen, dass Arsenal unter Wenger jahrelang CL gespielt hat und damit Mindesteinnahme garantiert waren. Dazu kamen noch Überschüsse aus Transfers und eine Gehaltsobergrenze. Heute gibt es die EL, Transferverluste und viel zu teure Spieler. Ich wage vorherzusagen, dass Arsenal, wenn es keine Korrektur gibt, in finanzielle Schieflache geraten wird. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich jeder Verein ohne Millionenzuschüsse eine Oligarchen/Investors finanzieren sollte. Gib aus was Du einnimmst.
ad 2) Eigentümer: Ich hätte es schlichtweg Scheisse gefunden, wenn wir einen Egomanen wie Abramonix als Eigentümer bekommen hätten und in der PL/Championship gibt es genügend Beispiele, was solche Alleinherrscher anrichten können. Damals hiess es, so etwas (wie die Machtübernahme bei Manchester United) könnte bei uns auch nicht passieren, weil der Arsenal Supporters Trust eine Sperrminorität hat, wobei der Supportes Trust einen Verkauf nie grundsätzlich ausgeschlossen hat. Jetzt zeigt sich, dass das alles so nicht gestimmt hat und wir haben einen einzelnen Eigentümer. Sehr schade. Wirklich sehr schade. Ich hatte gedacht auch in diesem Bereich sind wir etwas Besonderes, aber wir sind es nicht, auch nicht in diesem Bereich. Ich glaube, wir werden ganz sicher nicht mehr „unser Arsenal“ zurückbekommen, dafür hat es sich zu sehr verwandelt, z.T. auch aus Notwendigkeit.
Auch ich hoffe auf einen Sieg heute, denn vor der Saison habe ich gewettet, dass Arsenal unter die Top 4 kommt (und das Liverpool Meister wird).
VCC