Mein Bournemouth Moment – Rice Rice Baby 2.5/5 (2)

Ein Bericht von unserem Board Member Carsten

Mein „Bournemouth-Moment“

Welches Motto kann ich diesem Spielbericht mitgeben? Ihr erinnert euch sicher an unser episches Heimspiel in der letzten Saison gegen Bournemouth: 0:2 nach einer Stunde hinten und in der 7. Minute der Nachspielzeit erzielt Reiss Nelson doch noch den „Late Winner“ zum 3:2.

Kaum zu fassen, aber gestern haben wir es schon wieder getan: In der 7. Minute der Nachspielzeit trifft Declan Rice per Kopf zum 3:4, nachdem die Hatters zwischenzeitlich unsere zweimalige Führung egalisiert hatten und sogar mit 3:2 in Führung gegangen waren.

Der Treffer fiel direkt vor unserem Away End und deshalb nenne ich das einfach mal meinen „Bournemouth-Moment“.

Aber der Reihe nach: nachdem mein Match Ticket (überraschend) sicher war buchte ich für den Dienstag einen Flug nach Luton Airport und ging dort auch in ein Hotel. Luton ist nur ca. 20 Minuten Busfahrt vom Flughafen entfernt.

Zum Stadion „Kenilworth Road“ muss man schon ein paar Worte verlieren: Ein altes, typisch englisches Fußballstadion, natürlich ohne Laufbahn, Fassungsvermögen etwa 11.000 Fans, eingebettet in ein Wohngebiet, was zur Folge hat, dass man den Oak Stand, der die etwa 1.000 Away Supporters aufnimmt, durch ein Wohnhaus erreicht und den Anwohnern fast auf ihren Abendbrottisch schauen könnte, hätten sie am Match Day nicht rechtzeitig die Vorhänge zugezogen. Typisch auch die vielen Säulen im Stadion, die das Tribünendach tragen und zur Sichtbehinderung führen. Rechtzeitiges Einnehmen der nicht nummerierten Plätze („unreserved seating“, gibt es in der PL meines Wissens nur in Luton) im Away End war daher angeraten, wenn der Blick auf den Rasen nicht von einer Säule verstellt sein sollte.

Auf dem grünen Rasen entwickelte sich in der ersten Hälfte ein Spiel mit viel Kontrolle und Ballbesitz von uns, Luton hielt allerdings mit ausgeprägt physischem Auftreten (und Fouls, die ein sehr großzügiger Schiedsrichter auch gern mal übersah, was er bei uns eher nicht tat) dagegen, kam im Gegensatz zu uns zunächst aber nicht zu Torchancen. Unsere Führung in der 20. Minute durch Martinelli hielt leider nicht lange, weil Luton nach der gefühlt ersten Ecke mit einem „Free Header“ den Ausgleich erzielte. Schlecht verteidigt. Auch die erneute Führung von Gabriel Jesus kurz vor der Halbzeit nach schöner Flanke von White hielt nach der Pause nur wenige Minuten: wieder eine Ecke von Luton, Raya verschätzt sich beim Herauslaufen, verfehlt den Ball und der Kopfball des Luton-Spielers geht rein. Und es sollte noch schlimmer kommen: Luton kommt halblinks im Strafraum zum Abschluss und der scharfe Flachschuss landet im Tor, da Raya, der wie eine Bahnschranke fällt, zu spät unten ist. Spätestens nach diesem Patzer müssen wir uns Gedanken machen, ob wir ein Torwartproblem haben.

Zum Glück gelingt Havertz postwendend nach einer Stunde Spielzeit nach schöner Vorarbeit von Gabriel Jesus der Ausgleich zum 3:3.

Die kurz darauf eingewechselten Zinchenko und Trossard belebten unser Spiel, aber erst nach 75 Minuten konnten wir zunehmend den Druck auf den Gegner erhöhen und (Halb-) Chancen und eine Großchance von Trossard herausspielen. Nach 80 Minuten war es dann praktisch nur noch ein Spiel auf ein Tor, das aber nicht für uns fallen wollte, auch nicht in der Nachspielzeit.

Dann die letzte Aktion: Ødegaards Flanke aus dem Halbfeld kann Declan Rice mit schönem Kopfball in die rechte Torecke versenken, direkt vor unserer Kurve, die Sekunden später zum Tollhaus wird. Zu schreiben: „Wir lagen uns in den Armen“ wäre eine schamlose Untertreibung: alle purzelten in den engen Sitzreihen beim völlig enthemmten Jubel durcheinander, lagen übereinander, holten sich schöne Brüschen an den sinnlosen Sitzschalen, auf denen sowieso vorher niemand gesessen hatte. Ich verlor fast meine Brille, als irgendwer über mich rüberflog. Scheißegal. Ein unbezahlbares Erlebnis, als wenige Sekunden später der Abpfiff ertönt und die Feierlichkeiten im Block zünftig weitergehen können.

Die Tabellenführung gerettet und wieder einmal bewiesen, was unsere Mannschaft so ausgezeichnet: der unbedingte Siegeswille bis zum Schlusspfiff. Ich liebe diese Jungs einfach, vor allem diesen unglaublichen Teamspirit.

Schon am 9. Dezember steht unser schweres Auswärtsspiel bei Aston Villa an, dann unser „Freispiel“ in Eindhoven, nachdem wir gegen Lens den Gruppensieg in der CL schon gesichert haben. Viel Spaß unseren 24 Goonern, die mit Tickets nach Eindhoven fahren werden! Und allen Goonern ein schönes Weihnachtsfest. Ich werde erst im Januar wieder fahren.

COYG!

Beitrag bewerten

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar