Arsenal – das erste Mal 3.75/5 (4)

In unregelmäßiger Reihenfolge erzählen hier ja German Gooner davon, wie sie zu Arsenal gekommen sind bzw. ihr erstes Spiel erlebt haben. Dieses Mal berichtet Michael von seinem ersten Spiel im Emirates. Enjoy:

Das war er also: mein erster Abend beim Arsenal FC!
Doch wie kommt man als waschechter Emsländer zu den „Gunners“?
Letztlich ist es ebenso einfach wie klassisch: Mein älterer Bruder verfällt dem
Ballgefühl von Dennis Bergkamp. Als ca. 9-jähriger Bengel stehe ich ihm natürlich
nichts nach. Tja, und dann rennen da noch die Henrys, Ljungbergs und Pires herum.
PS: Die Drehung Bergkamps vor seinem Tor gegen Newcastle habe ich bis heute
nicht kapiert.
Darüber hinaus brachte mich jener französische Stürmer zum Arsenal FC, der einst
beim AS Monaco im Schatten von Victor Ikpeba stand: Irgendwann während dieser
Zeit kehrte ein Kumpel meines Bruders mit einem Haufen Trikots aus dem
Strandurlaub zurück. Ich bekam das rote Trikot mit dem – naja, ich nenne es
trotzdem mal „Flock“ von Henry. Ich weiß bis heute nicht, aus welcher Saison das
stammt. Klar: Es war ja von Grund auf gefälscht. Das war aber egal. Stolz wie kein
Zweiter nahm ich es mit zum E-Jugendtraining.
Aber zurück ins Jahr 2017: Europaleague! Es war, wie erwartet, das Heimspiel für
den „Effzeh“. Abgesehen von den Krawallbrüdern war das zugegebenermaßen stark
von den Kölner Anhängern. Das Tor von Córdoba ließ sie dann komplett eskalieren.
Umso schöner ist es, dass Arsenal in der zweiten Halbzeit die sportliche Antwort
liefern konnte. Die Einwechslungen von Alexis Sánchez und Kolasinac waren
goldwert. Sie sorgten mit ihren Toren zum zwischenzeitlichen 1:1 und 2:1 für die
verdiente Wende.
Warum man in Halbzeit 1 gegen den Tabellenletzten der Bundesliga so tief stand,
weiß keiner. Klar ist aber auch: Wir brauchen Alexis! Fragt mal den jungen Klünter,
der nur die Rücklichter gesehen hat. Was der Chilene dort wiedermal rausgehauen
hat, ist mehr als beeindruckend. Dann gab es noch das heimliche Highlight, welches
 
gar nicht so heimlich war: das Comeback von Jack Wilshere! Ein guter Junge, ein
guter Kicker wurde herzlich empfangen. Und ja, das ist untertrieben. Man wünscht es
ihm so sehr, dass er verletzungsfrei bleibt. Mertesacker kann es übrigens immer
noch. Der kommt mit seinen Gräten überall hin. Die Aufstellung? Man entfacht beim
Publikum sicher kein Feuer, wenn man „nur“ die zweite Garde auflaufen lässt. Die
Euphorie hält sich aufgrund des Nicht-Erreichen der Champions League ohnehin in
Grenzen. Nüchtern betrachtet, geht die Rechnung bis dato auf. Insofern wurde alles
richtig gemacht. Auf Dauer kann dies aber gefährlich werden. Es freut mich jedoch,
dass die jungen Talentierten ihre Chance bekommen.
Alles in Allem war es ein grandioser Besuch im Stadion des Arsenal FC, nach dem
ich mich seit Kindertagen gesehnt hatte. Bitte mehr davon! In diesen Tagen ist Demut
angebracht, aber ich traue Arsenal in diesem Wettbewerb den großen Wurf zu.
Vielmehr hoffe ich darauf. Vielleicht finden dann ja ein paar Anhänger mehr den Weg
in die Euro-League-Oper.
Michael Keck

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