German Gunners || Ein Experiment Bisher keine Bewertungen

Kann man den Kader von Arsenal eigentlich auch so umstellen/rotieren, dass man ohne Transfers im Januar auskommt? Eine Frage, die ich mir schon lange stelle, da ich seit geraumer Zeit versuche, hinter die Denke von Arsene Wenger zu steigen. Ich weiß, ihr werdet sagen: „Was ein Quatsch! Wir benötigen in jedem Fall Verstärkung in der Defensive und im defensiven Mittelfeld.“ Und ich bin an dieser Stelle ganz bei euch. Doch lasst uns doch einmal den Versuch unternehmen, wie Arsene Wenger zu denken und schauen, ob es uns gelingt hinter die verwirrenden Gedankenspiele eines Transferfensters des Franzosen zu schauen. Nur ein Experiment – ich weiß. Aber ein spannendes.

Der erste Gedanke, der mich dabei seit dem Sommer getrieben hat ist der, warum man Vermaelen nicht ersetzt hat. Es geht mir nicht um die Qualität des Ersatzes sondern schlicht um die Anzahl der verfügbaren Spieler auf dieser Position. Man könnte auf die Idee kommen, dass Chambers dieser Ersatz gewesen wäre. Doch dies scheint mir weit gefehlt, da er ja wohl eher, zumindest zu Beginn der Saison, die Position von Sagna übernommen hat. Sicher war das bedingt durch die Verletzung von Debuchy. Aber auch an diesem Beispiel sieht man erneut, dass wir nur die entstehende Lücke der Abgaben durch Neuverpflichtungen stopfen. Also muss es doch einen anderen Hintergedanken geben oder? Was ist mit Jugendspielern? Immer ein großes Thema bei Arsenal. Entweder verpflichtet man keinen namhaften Spieler, weil es die Entwicklung hemmen könnte oder man entscheidet sich dann schlussendlich doch für ein Leihgeschäft, weil die Erwartungen an das junge Talent zu hoch waren. Sicher hat Bellerin eine gute Entwicklung genommen in den letzten Wochen. Aber dies ist nur ein Resultat von aufgezwungener Notwendigkeit bedingt durch Verletzungen. So richtig gelangt man mithin nicht zu einem befriedigenden Ergebnis, was die Wenger Transfer Strategie angeht, außer man betitelt sie als „ersetzen was gegangen ist“.

Gleiches Thema beim leidigen DM. Es ist nicht gerade so, dass wir diese Problematik in dieser Saison neu erfunden hätten. Im Gegenteil: sie existiert bereits seit Jahren. Der erste Fix war Arteta, dessen Leistung in allen Ehren, durch sein Alter nicht mehr für die Belastung einer ganzen Saison, wenn überhaupt einer halben, ausgelegt ist. Was ist mit Flamini? Ein klassischer Billigeinkauf von Wenger ohne die Notwendigkeit, groß darüber nachzudenken, weil man den Spieler ja bereits unter Vertrag hatte. Er liebt sowas. Eine Ergänzung sicher, eine Verstärkung – respektive erste Wahl: nein. Nun fängt es an zu klicken beim Boss. Wie lösen/kommunizieren wir dieses Thema? Nicht schwer. Man holt einen Spieler, den man über die letzten Jahre wohl so ungefähr überall hin ausgeliehen hat, schnell aus der aktuellen Leihe zurück und gibt ihm die Chance sich zu beweisen. Man selbst weiß, dass er sich reinhauen wird und dies ist ihm hoch anzurechnen. Man stellt ihm in Interviews – die langfristige Planung mit ihm unterschwellig in Aussicht – obwohl man genau weiß, dass man ihn, bei gutem Angebot, im zurückliegenden Sommer eigentlich abgegeben hätte. Genau dies verhindert dann auch, dass man sich der Verlockung, einen Weltklasse DM zu kaufen, hingibt bzw. gibt es einem die argumentativen Waffen gegen alle Mahner und Zweifler. Frei nach dem Motto: „Seht her – ich habe doch reagiert“. Um jedoch nicht völlig inaktiv dazustehen klammert man sich an einen Transfer eines 17 Jährigen Talents, der zufällig diese Postion, wie auch die vakante Position des Innenverteidiger spielen kann, von dem sein bisheriger Trainer jedoch sagt, dass er für die Premier League noch nicht reif ist. Eigentlich ein genialer Schachzug, wenn der Junge nicht erst 17 wäre. Natürlich weiß ich auch, dass dies eine Verpflichtung mit Perspektive ist und man den Blick auf die Zukunft nicht verstellen sollte. Es passt nur so gut in das wirre Gedankenspiel des Arsene Wenger und seiner Transferplanung.

Am Ende dieses Beitrages muss ich leider feststellen, dass mir das Experiment, in das Transfergehirn von Arsene Wenger einzudringen nicht gelungen ist. Rational kann man es nicht erklären. Man kann einzelnen Transfers erklären. Die Gesamtschau bleibt einem jedoch verschlossen. Er ist und ein bleibt ein Buch mit sieben Siegeln und ich hoffe, dass der Boss persönlich am Ende seiner Trainerkarriere eine Autobiographie veröffentlicht, aus der so einiges klarer wird. Vielleicht öffnet es sich das Buch aber auch noch im Verlauf des Monats ein wenig mehr und man kann einen flüchtigen Blick erhaschen…

Cheers

Chris


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2 Kommentare
  1. gromit_kooperative
    gromit_kooperative sagte:

    „wie Arsene Wenger zu denken“? … ist inzwischen, denk ich so vor mich hin, ziemlich einfach … es ist einfach eine große Portion Ochsigkeit mit im Spiel, Uneinsichtigkeit einem System gegenüber, welches nie das seine war … wärend diverse Kollegen jammern & nach immer neuen Spielern verlangen & immer mehr dafür bereit sind zu zahlen, ist AW immer noch der Meinung das es auch genau so anders herum laufen kann & MUSS … ob das heutzutage in diesem Caspertheater noch ausreichend ist … anderes Kapitel … das Potential zur Meisterschaft wäre bis auf vielleicht 1-2 andere Verteidiger, auf jeden Fall da, ob er es noch aktivieren kann, vorausgesetzt wir hàtten mal keine 2oo Verletzte, ist ebenfalls ein anderes Kapitel … sollte er wirklich mal ein Buch schreiben, würde mich seine ehrliche Meinung zur Verpflichtung & zum Preis von MÖ interessieren …

  2. rheinhessenafc
    rheinhessenafc sagte:

    Hallo, ich sehe es ähnlich wie Gromit. Meiner Meinung macht Arsene immer häufiger den gleichen Fehler in dem er Spieler die z.B. auf DM spezialisiert sind umzuschulen auf IV oder um es noch eher an Arsenal zu bringen einen MÖ11 auf Flügelspieler umbaut anstatt ihn da einzusetzen wo er am stärksten ist.
    Und genau hier fängt der Fehler vom „Boss“ an. Wir haben gefühlt 50 Spieler die offensives Mittelfeld spielen können aber nur 2 IV. Eine gesunde Kaderplanung sieht für mich anders aus, Spieltaktik festlegen, jede Position zweimal ausreichend stark besetzen, 3-4 Persektivspieler dazu und fertig.

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