It´s Coming Home, It´s Coming Home, It´s Coming, Arsenal´s Coming Home …

So sieht´s aus, denn heute beginnt für Arsenal die Saison 2021/22 mit dem Trainingsstart in London Colney, ihrem Trainingsgelände. LC ist übrigens kein Stadtteil von London, nein, sondern ein kleiner Ort in Hertfordshire in der Nähe von St. Albans fast direkt an der M25 (Namensursprung aus dem 16. Jh.: ´Colney on the road to London´). Wie die anderen großen Londoner Clubs hat Arsenal seine Base (zumindest für den Profikader) platzbedingt eben auch außerhalb der Stadt. Auf dem Luftbild unten habt ihr einen kleinen Überblick – wobei: die Plätze rechts oben gehören gar nicht dazu, das ist das Gelände vom Watford FC …

Von 2003-2012 war LC auch das Trainningsbase für die englische Nationalmannschaft (bis die FA ihr eigenes Camp in den Midlands fertig gebaut hatte). Wären sie noch dort, könnten die Kollegen auch direkt Bukayo Saka wiedersehen. Der ist allerdings nicht wieder zurück bei der Arbeit, sondern immer noch dabei. England hat ja noch was vor …

„Three Lions“ ist ja ein Sehnsuchtssong von 1996, geschrieben von den Lightning Seeds für die EM ´96 in England. Wunderbarer Popsong, so richtig zum Leben erweckt aber auch durch begeisternde Auftritte der englischen Elf bei der EM. Da hatten sie einen richtigen Trainer, Terry Venables, der eine Mannschaft formen und sie auch motivieren konnte. Vorher ´30 Years Of Hurt´, dann kam Berti Gareth Southgate zu Hilfe, mehr ´Hurt´ kam dazu. Und da die FA ja auch nur ein DFB ist (so to speak), haben sie damals Venables weggejagt und fortan eine Fehlentscheidung nach der anderen getroffen, was die Position anging. Auch monströs teure Trainer aus dem Ausland haben es nicht geregelt gekriegt, aus dem teilweise unglaublichen Spielerreservoir eine Mannschaft zu formen, die den ganzen Weg gehen kann. Da wurde zu oft nach Namen statt nach Teamnutzen aufgestellt: Beckham, Gerrard, Lampard – klar, was für Leute, müssen alle spielen. Ergebnis: heben sich ihre Qualitäten teilweise gegenseitig auf … unfassbar, war für einen drögen Fußball die mitunter gespielt haben …

Und jetzt kommt ausgerechnet DER Gareth Southgate daher, macht es ganz anders und scheinbar ziemlich richtig. Eh nie ein beliebter Spieler entspricht er sowieso nicht dem Mackerleitbild der Berufsengländer und ist zudem noch ´liberal´, ´woke´, ´a snowflake´ und ´softspoken´. Igittigitt. Nicht, dass der Fußball so viel schöner geworden wäre, nicht wirklich, aber das Team wirkt wie eine Einheit und ist, wie letztens schon hier beschrieben, mittlerweile schwer in Verlegenheit zu bringen. Das ist schon mal was. Und er gibt einen Scheiss drauf, was die Leute sagen oder die radikalen Inselmedien schreiben, sondern zieht ruhig sein Ding durch. Gut, dass hat Löw auch gemacht und ist jetzt krachend damit gescheitert, aber bei dem war das eh das Ende der Fahnenstange, während es bei Southgate der Anfang ist. Die abgespielte Ukraine war sicherlich ein dankbarer Gegner mit ihren haarsträubenden Abwehrfehlern, aber nutzen musst du sie dann doch auch erstmal und das haben sie gemacht.

Oder es ist so: seitdem sich die englische Elf zum Marxismus bekannt hat, läuft es plötzlich wie geschmiert … Hä? es gibt ja eine radikale, minderbemittelte Anzahl verwirrter Freaks, die den Kniefall vor dem Spiel ernsthaft als marxistische Geste und Kotau vor einer extremistischen Organisation deuten … völliger Quatsch, aber spannend, dass die englische Elf, anders als die UEFA, weiter ganz klar ist mit einer kleinen Geste gegen Rassismus!

Eh ist es das Halbfinale der coolen Trainer: die beiden gestern zu sehen, hatte was, dazu Southgate und der dänische Coach ist auch absolut grossartig. Eine willkommene Abkehr vom bräsigen Mackertum a la Mourinho …

Ach ja, Dänemark. Ich hätte da noch ein paar Anekdoten:

Ganz früher waren sie eigentlich immer eine kleine Fußballnation, haben sich aber mit einem Knall nach oben gespielt und sind seitdem mehr oder weniger immer oben mit dabei. Auslöser war ein Qualispiel zur EM 1984 in Wembley und, was soll ich sagen, ich war dabei. Das kam so: wir waren als Teenies zu dritt drei Wochen in London (+ Leeds) im Urlaub (das ging damals, 5 Pfund pro Nacht – fürs ganze Zimmer) – Fußball, Konzerte, Festivals, Pubs, was man so macht .. irgendwann wunderten wir uns, wieso plötzlich so viele Leute mit Winkingerhelmen u.ä. in der Stadt rumliefen. Nachgefragt, ah, Dänemark spielt in Wembley, am nächsten Tag. Wir sofort elektrisiert, nach Tickets gesucht und auch gefunden. Stehplätze, im alten Wembley, Hammer. Was für ein Erlebnis: wenn auch nicht ausverkauft, aber gut 90.000 waren da, irre laut, v.a. bei „Land Of Hope And Glory“, etwas leiser noch bei der Nationalhymne, aber danach hat man eigentlich nur noch 15.000 Dänen gehört, denn deren Team hat richtig geliefert. Wir so „Dänemark, was wollen die denn?“, aber England hatte nicht die geringste Chance und war mit dem 0-1 noch gut bedient. Standardchant damals: „What A Load Of Rubbish“ oder aber, fest ins Gedächtnis eingebrannt: Wechselgesang, sozusagen – die Dänen „DENMARK“, Replik von der anderen Seite: „SHIT“. Endlos .. Hamburger Gooner können ja Thomas mal kommentarlos ´Denmark´ zurufen … ich denke, ich weiß, was seine Antwort sein könnte …

Okay, heute bin ich definitiv für Dänemark, aber das hat nichts mit Fußball zu tun ..

In den Folgejahren hat Dänemark dann bei den Turnieren mit grandiosem Offensivfußball begeistert, in der Regel ohne Abwehr. 1992 aber klappte es auch damit und sie wurden ja zur Überraschung aller Europameister. Und gegen wen haben sie auf dem Weg dahin gespielt? genau, gegen England! es war das erste Gruppenspiel, Endergebnis 0-0. England ist ausgeschieden, Dänemark nicht und hat dann ja auch das Endspiel 2-0 gegen Deutschland gewonnen (siehe letzten Artikel, welch ein Erlebnis ..).

Einer der Torschützen war jemand, der sonst nie Tore schießt: John Jensen. Vor dem Fernseher saß damals ganz offensichtlich auch George Graham. Jensen suchte damals einen neuen Verein und Graham suchte einen Ersatz für David Rocastle, denn den hatte er ohne Not und gegen dessen Willen nach Leeds verkauft (Schlicht weil die 2 Mios auf den Tisch gelegt haben und Graham mal was anderes wollte). Ergo wurde John Jensen ratzfatz für Arsenal verpflichtet. Noch heute ´feiern´ Arsenalfans den Tag, an dem Faxe sein einziges Tor für uns erzielt hat („I was there when John Jensen scored“) – am 31.12.1994 in der schlechtesten AFC-Saison der letzten Jahrzehnte (12. PL.)…

Erschreckendes Nebendetail: Jensen hatte einen norwegischen Berater, der wiederum Graham ordentlich Bestechungsgeld dafür gegeben hat, dass er Spieler von ihm zu Arsenal bringt. Jensen war nicht der erste Spieler, den er von ihm geholt hat, aber nach dem Endspiel hat er zudem sicher noch gedacht, er hat nen richtigen Burner am Start. Kam dann etwas anders: Jensen ging nach der obigen Saison, Graham wurde mittendrin gekündigt, als die Bestechung aufflog.

Das ist dann übrigens jene Saison, von der wir sprechen, wenn es heißt, dass 2020/21 die schlechteste Saison für AFC war seit eben jener 1994/95. Damals hat Arsenal dann aufgeräumt, den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt und amtlich investiert (u.a. in Dennis Bergkamp). Und dieses Jahr?

Erste Trainingsinfo: Gabriel ist am Knie verletzt, weswegen er aus dem brasilianischen Olympia-Kader gestrichen wurde. Jetzt fährt nur noch ein Gabriel (Martinelli) nach Tokio …

So, aber erstmal wollen wir doch nochmal sehen, was Bukayo Saka außer Einhorn reiten sonst noch so alles kann. Viel Spaß!

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Tja, die EM … die Vorrunde war ja schon sehr unterhaltsam und im Achtelfinale gab´s ein paar richtige Knallerspiele – bis dann „That´s What We Call A Klassiker“ kam, oder wie die spanische AS bemerkte: ´Das schlechteste Spiel der EM´. Kommt hin, war schon ein recht armseliger Kick. How the Mighty have fallen – ganz allgemein kann man wohl festhalten, dass die vermeintlich großen und überlegenen Fußballnationen ihr zugewiesenes Standing nicht wirklich bestätigen können: Frankreich, Portugal, Deutschland in einer Gruppe, da denkst du doch, wer dass schafft, der landet auch ganz oben. Naja, Group of Death und so, alle schon lecker im Urlaub. Auch Spanien bricht sich einen ab, Italien erst hochüberzeugend, dann fast von Österreich hergespielt. Gestern sicher nicht schlecht, aber wenn Belgien seine Chancen nutzt … und Immobile ist ganz sicher ein Arsch, aber wenn Vermaelen sich derart von seiner Schauspielerei ablenken lässt statt den Torschützen anzugreifen, dann kann man ihnen auch nicht helfen – und klar machen die Italiener am Schluß, was sie eben am besten können (schauspielern), aber im Chat bemerkte gestern jemand zurecht, dass (z.B.) Lacazette das auch immer macht – dummerweise ist der Unterschied, dass er für Arsenal spielt, das selten gepfiffen kriegt und im Gegenteil noch ausgelacht wird oder ne Karte bekommt …

England? naja, gut geht anders, aber ganz offensichtlich sind sie in der Lage, die wenigen sich bietenden Chancen zu nutzen und v.a. kriegt Southgate sie so eingestellt, dass sie schwer zu schlagen bzw. zu bespielen sind. Vors Tor kommen die Gegner jedenfalls nicht oft – wird spannend heute, denn Ukraine wird sich einmauern und auf ihre blitzartigen Konter hoffen. 

Und dann ist da noch Dänemark – die scheinen sich richtig eingegroovt zu haben und es wird ebenso spannend, ob sie das gegen Tschechien bestätigen können (die ja mal eben die Holländer versenkt haben). Meine nachhaltigste EM-Erinnerung ist ja von 1992, da war ich nämlich in Dänemark. Finale Dänemark gegen Deutschland beim Roskilde-Festival – mehr geht nicht. Die Dänen schon vorher ausser Rand und Band, haben sie den Sieg natürlich amtlich gefeiert. Und wir mit – deutscher Fußball (+ Spieler) war damals irgendwie absolut unerträglich. Ne Weile nach Abpfiff fingen Nirvana auf der großen Bühne an zu spielen und haben sich doch ´ein wenig´ gewundert, dass ihnen erst nur ein paar Hundert Leute zuhören wollten. Während Zehntausende noch mit Feiern, Trinken, Rumtoben etc. beschäftigt waren. Oh, those memories …

Und bei Arsenal so? 

Heute vor 20 Jahren war in Colney eine Standard-Pressekonferenz angekündigt. Info vorab war, dass es um die Verpflichtung eines finnischen Ersatztorwarts ging, von dem vorher schon spekuliert wurde. Klang unspannend, weswegen auch nur eine Handvoll Journalisten da waren – die dann allesamt vom Glauben abgefallen sind, als Wenger und Dein plötzlich mit Sol Campbell im Schlepptau in den Raum kamen. Das hatte wirklich niemand kommen sehen (Social Media gab es noch nicht, Internet war auch nicht sonderlich verbreitet und Arsenal-Blogs/Websites gab es bis auf einen ernsthaften nicht) und war natürlich eine entsprechende Sensation: Der Kapitän und beste Spieler der Spuds lässt seinen Vertrag auslaufen und geht zu Arsenal … ja, war aufregend … und in seiner ersten Saison haben wir gleich mal wieder das Double geholt und die besten Jahre des Clubs brachen an.

Aber deswegen jetzt gleich Kane holen? och … auf jeden Fall tut sich langsam was, nächste Woche ist ja auch Trainingsstart. Fix ist wohl mit Nuno Tavares ein Back-Up für Tierney auf links (und daran hat es ja gehapert letzte Saison, wenn KT fehlte) – spielte zuletzt bei Benfica die gleiche Rolle, gilt als großes Talent und ist mit aktuell noch 20 einerseits ausbaufähig, andererseits nimmt er altersbedingt keinen Kaderplatz weg (weil U21), was für die Gesamtplanung sehr hilfreich ist. 

Relativ sicher sind wohl auch die Transfers von Albert Sambi Lokonga von Anderlecht – der ist auch erst 21, massives Talent und von Vincent Kompany dort schon zum Captain gemacht. Spielt Mittelfeld und das scheinbar richtig gut. Zudem scheint auch der Transfer von Ben White ziemlich sicher zu sein. Kommt von Brighton, war dort Spieler der Saison, ist ein Topverteidiger und auch noch sehr jung (23). Kostet aber richtig Geld (bis zu 50 Mios …), ist ja Engländer. Tavares kostet knapp 10 M., Lokonga unter 20 M., dazu White: das ist schon mal ne Menge Geld. Legt nahe, dass der Club auf jeden Fall was vorhat und scheinbar auch einen Plan verfolgt: alles junge Spieler, die unsere anderen Youngster verstärken sollen und wir so um KT herum (Vertrag gerade verlängert) eine junge, hungrige Mannschaft mit irre Potenzial aufbauen. So der Plan …

Selbstredend ´enttäuscht´ die Arsenal-Kundschaft auf Social Media nicht: enorme Kritik an White, zu schlecht, zu unbekannt, zu teuer etc., aber hieße er Benito Blanco und käme von Betis Sevilla, würden sich die Leute nicht einkriegen … und die gleichen Leute jetzt, als das Gerücht gestreut wurde, dass Benitez mit Everton sofort 50 Mios auf den Tisch legt, am motzen, wieso Arsenal sich ausstechen lässt und nicht gleich 60 bietet …  und dann ist da noch der Saliba-Fanclub, der gerade wieder freidreht … ach …

Aber gucken wir erstmal, was die Dänen machen – und danach ist mit Bukayo Saka der letzte im Turnier verbliebene Arsenal-Spieler am Start

Enjoy

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„We all live in a Yellow Submarine …“

Unser Saisonrückblick kommt, aber wenn Santi Cazorla gefeiert wird, sind wir natürlich dabei … was für ein Erfolg für Villareal – ist ihr erster Titel überhaupt (!) und sie sind jetzt die kleinste Stadt, die je einen Europacup geholt hat. Was da seit langem geleistet wird, ist extrem beachtlich. Mit 50.000 Einwohnern so groß wie Heidenheim und im Einzugsgebiet von Valencia gelegen, das selber zwei Erstligisten hat. Quasi David gegen Goliath gestern – wenn dieser dann auch noch Man Utd ist, ist das Ergebnis umso schöner …

Vor allem nach diesem ganzen Trauerspiel um die ESL war das zudem der einzig richtige Ausgang. Das milliardenschwere Starensemble aus Manchester kriegt den Cup nicht einfach so und schon mal gar nicht, wenn sie wie der letzte Dreck spielen. Das war echt entwürdigend schlecht. Nicht, dass Villareal aufsehenerregend gut gespielt hätte, im Gegenteil, aber sie sind, zumindest in Europa, ganz offensichtlich sehr gut darin, den Gegner aus dem Spiel und ihm die Lust an diesem zu nehmen. Oder anders gesagt: sie ziehen ihn auf ihr Level runter und lassen ihn dann alt aussehen. Klappte gegen uns auch ganz gut …

Das Spiel war echt richtig schlecht und dann auch noch 120 Minuten davon. Aber das Elferschiessen, meine Fresse, habe ich so noch nicht gesehen – andersrum schon: in den 1990ern gab es mal ein Endspiel Barca-Bukarest (?), das absurd schlecht war und beim Elferschiessen gingen die ersten 6 oder so allesamt nicht rein, gestern hingegen … und full props to Francis Coquelin: alle 14 haben vorher verwandelt, alles hängt an ihm und er jagt das Ding ganz entspannt in den Winkel. Kann man mal so machen. Und das ausgerechnet MU nach Elfern verliert (alleine seit Solksjaer da ist, hatten sie 49 Elfer, AFC ganze 17 – Pool 20 etc), ist nun wirklich ´Poetic Justice“.

Wir können jetzt immerhin sagen, dass wir gegen den späteren Sieger ausgeschieden sind 

Es gibt ja zwei Regeln, wenn du die EL gewinnen willst: 1. Hole Unai Emery; 2. Aber nur, wenn du nicht Arsenal bist …

Ach ja, Unai Emery – er ist ganz sicher ein sehr guter Trainer, wie jetzt wieder zu sehen, aber richtig funktionieren tut er nur in Spanien. In Moskau flog er nach wenigen Monaten, in Paris war man auch froh, als er weg war und in London ist er nie wirklich angekommen. Man denke nur, wie verkrampft und unlocker er immer wirkte und wie locker und entspannt er jetzt wieder rüberkommt (zumindest, wenn er spanisch sprechen kann). Als Spanier englisch zu lernen und sprechen, ist ziemlich schwer, er hat sich da aber voll reingeschmissen und wurde zum ´Dank´ dafür verarscht, weil er manche Worte komisch oder falsch aussprach.

Vor allem hatte er auch die undankbare Aufgabe, der direkte Nachfolger von Arsene Wenger zu sein. Von AW war sicher die letzte Saison überflüssig (was aber mit schlechter bzw. nicht vorhandener Club-Planung zu tun hat), aber Arsenal stand ja unter ihm für einen gewissen Spielstil und da passte Unai Emery mit seinem anderen Ansatz eigentlich von vornherein nicht ins Bild. Aber Raul Sanllehi (unsere Nemesis ..) hat ihn gegen internen Widerstand durchgeboxt, wohl weil er einen spanischen Landsmann dazu holen wollte. Die ersten Monate waren ja noch gut, weil die Ergebnisse stimmten, der Fußball hingegen war selten prickelnd (außer bei Fulham ..). EL klappte selbstredend gut, bis zum Endspiel – das wurde mit einen kruden Leistung weggegeben und auch die CL-Quali wurde auf absurde Weise verspielt. Der Start der nächsten Saison taumelte von einem Fiasko zum nächsten, so dass der Abschied folgerichtig war. Unai Emery in England wirkte ein bisschen wie ´Fish out of water´, in Spanien ist er wieder in seinem Element. ´Schuster, bleib bei deinen Leisten´, könnte man sagen, aber wenn das heisst, mit einem spanischen Verein andauernd die EL zu gewinnen, gibt es sicher Schlimmeres …

Ansonsten: Arsenal ist es selbst mit Emery nicht gelungen, die EL zu gewinnen, andersherum hat es Unai aber nicht geschafft, mit Arsenal den FA-Cup zu gewinnen – das geht auch mit niemand anderem besser …

Während die englischen ´Experten´ vor dem Spiel noch total arrogant waren (Scholes „3,4-0 für MU, easy, LaLiga ist so schlecht .. Rio Ferdinand kannte nicht mal Spieler von Villareal), war es nach dem Spiel natürlich ganz doll unglücklich, aber auch erklärbar, denn United ist ja ein Team „in transition“, das dauert eben, aber man wäre bald soweit – muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Alex Ferguson ist bereits seit 2013 weg, Ausgaben seitdem locker zwei Miliarden und mehr, Titel: 3 (EL; FA-, EFL-Cup). Arsenal hat seitdem übrigens vier Titel geholt (4 x FA-Cup) ..

Tja, während in der Villa Fernandes noch doof geguckt wird, wird in Villareal hemmungslos weiter gefeiert. Mittendrin mit Sicherheit: Santi Cazorla. Hoffentlich hört er dieses Jahr auf zu spielen und hat dann ganz vielleicht Bock auf den Co-Trainerjob bei Arsenal …

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Das war´s dann also – Arsenal kommt noch mal mit einer völlig souveränen Leistung um die Ecke und gewinnt ungefährdet gegen Brighton. Konnte City letztens nicht so sagen … wir haben nichts anbrennen lassen, aber dass ausgerechnet Leicester in „Sp*rsy-Modus“ umschaltet, zudem gegen „Sp*rs“, war wenig ´Schmeichel-haft´ und hat zudem mit offensichtlichen VAR-Betrug zu tun (absolute Unverschämtheit, das Handspiel von Kane nicht zu ahnden!). Aber, wie gesagt, unser Spiel war über jeden Zweifel erhaben (hätte man gerne sehr viel öfter gesagt diese Saison ..) und wir hatten auch jemand vor Ort, die die Öffnung für Zuschauer direkt miterleben konnte. Lest selbst, wie das Erlebnis für Marlene so war:

“Ich kontrolliere nochmal alles bevor ich die Tür hinter mir zuziehe. Handy, Schlüssel, Ticket, Maske? Alles da, es kann losgehen. Seit einem Jahr wohne ich nun fußläufig vom Stadion entfernt aber dank Corona führte mich bisher immer nur eine meiner Jogging Routen dahin.
Dann die Nachricht von Jens “willste zum Brighton Spiel, ich hab ein Ticket im Ballot bekommen.” Kurz mein Kalender gecheckt und dann sofort zugesagt, das lasse ich mir doch nicht entgehen …

Auf dem Weg zum Stadion kehre ich noch fix zum traditionellen pre-match pint im Tollington ein. Es ist überraschend leer, man stand ausnahmsweise mal nicht wie die Sardinen gequetscht, was eigentlich ganz angenehm ist. Das Tollington kämpft übrigens gerade mit deren Vermieter, die den Mietvertrag kündigen wollen. Als Grund geben sie Mietschulden an, die sich während des Lockdowns angehäuft haben. Wer das Team unterstützen möchte kann gerne die Petition unterschreiben, zu finden ist diese auf deren Facebook page. Ich hoffe sehr, dass das Tollington den Kampf gewinnt und uns auch weiterhin noch erhalten bleibt, ich verbinde  die ein oder andere legendäre Arsenal Germany Erinnerung mit diesem Ort.

Weiter geht’s zum Stadion. Davor, wie angekündigt, die Anti Kroenke Demo. Die Polizei ist vor Ort, hält sich aber zurück, dank dem eher demounfreundlichen Wetter sind es nicht so viele, da kommen halt nur die Hartgesottenen.Zugang zum Stadion erfolgt sehr kontrolliert. Anstelle wie normalerweise kurz vor den Turnstiles, werden die Taschen- und Personenkontrollen jetzt direkt an den Zugängen durchgeführt, so entzerrt sich das alles direkt vorm Stadion, da nur noch fix das Ticket gescannt werden muss. Im Stadion selbst wird drauf geachtet, dass alle Maske tragen und sich niemand unnütz lange im Foyer aufhält, deswegen gab es auch keine alkoholischen Getränke zu kaufen, die waren ja dank des Alkoholverbots auf den Tribünen der Hauptgrund fürs rumlungern im Foyer. Also diesmal kein Halbzeitbier, was man eh jedesmal viel zu hastig runterstürzt, da man eine gefühlte Ewigkeit dafür angestanden hat.

Die Stimmung im Stadion war echt gut. 10.000 Leute waren erlaubt. Als das Team einlief und die ersten chants gesungen wurden hatte ich dann tatsächlich Gänsehaut und etwas Pipi in den Augen, habe das alles doch etwas mehr vermisst als ich gedacht habe. Und die Fans haben gut Krach gemacht, teilweise war kaum ein Unterschied zu einem regulären Spiel voller Touristen in pre-Corona Zeiten zu hören, je nachdem wo man damals saß. Was an sich schon etwas traurig ist, wenn man mal so drüber nachdenkt.

Während des Spiels liefen die Stewards rum und achteten drauf das weiterhin jeder seine Maske trug und das Spiel auch ja nicht im stehen verfolgt. Letzteres wurde wie gewohnt eher sporadisch befolgt.

Die erste Halbzeit brachte ein paar gute Chancen, blieb aber leider torlos, was der Stimmung allerdings kein Abbruch tat. In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt, praktischer Weise spielte Arsenal auch noch auf das Tor hinter dem ich saß. Keine 5 Minuten gespielt und schon zaubert Pepe den Ball in das Tor und weil’s so schön war, macht er das ganze kurz vor Ende nochmal. So macht Fußball Spaß. Socially distanced Jubel unter den wachsamen Augen der Stewards bei uns Fans.

Ich gehe durchgefroren aber glücklich nach Hause, auch wenn uns Sp*rs am Ende noch überholt haben und wir nicht in der Europa League spielen werden. Was für mich heute zählte, war endlich mal wieder Fußball live im Stadion sehen zu können und mir die Seele aus dem Leib zu singen. Denn Fußball ohne Fans ist einfach nix… deswegen, wie auf vielen Plakaten heute: Kroenke Out. Fans In.”

 

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So, ein Spiel noch und diese verkorkste Saison ist endlich vorbei. Kein Bonusspiel hintendran, welches wir ehrlich gesagt auch nicht verdient haben. Immerhin hat Arsenal seit dem desaströsen Halbfinal-Aus alle Spiele gewonnen, womit sie jetzt zum Schluss auch nicht aufhören sollten.

Wer hätte das gedacht? es geht tatsächlich noch um was: vor allem winkt bei einem Sieg der „St. Totteringham´s Day“, der natürlich schon mal jede Kraftanstrengung wert ist. Die Luschen spielen bei Leicester, die ja selbst noch richtig Gas geben müssen, insofern ist deren Niederlage mehr als möglich. Zudem würden wir bei einem Sieg sehr wahrscheinlich auch noch Everton überholen (ob die bei City gewinnen, ist sicher fraglich), womit wir uns dann allen Ernstes doch noch für Europa qualifiziert hätten.

Okay, ist ´nur´ die Europa Conference League, der neue UEFA-Cup sozusagen, so richtig viel Glamour hat das noch nicht, aber wenn wir im Achtelfinale Union Berlin zugelost bekommen, ist alles vergessen, oder?

Brighton hat sich womöglich gegen City genug ausgetobt und wir sind hoffentlich in der Lage, einen ebenso energievollen Auftritt an den Tag zu legen. Zumal ja endlich wieder Zuschauer im Stadion sind und für Leben in der Bude sorgen. Wir sind wie gesagt auch vor Ort und Mali wird uns einen Bericht schicken, wie denn der Spieltag so war. Es ist ja zudem nicht nur im Stadion was los, sondern auch davor: der „Kroenke Out“-Protest wird massiv aussehen (schon deswegen, weil ja 10.000 Leute im Stadion und damit auf der Ecke sein werden) und damit das auch seriös wahrgenommen werden kann, wird das hoffentlich nicht zu chaotisch vonstatten gehen.

Im Stadion wird sicher auch protestiert, aber der Support für das Team sollte im Vordergrund stehen und das Team wird sich dem hoffentlich würdig erweisen. Ein gutes Spiel zum Schluss wär nochmal was und wenn´s dann noch ne Kleinigkeit zu feiern gibt, umso besser!

Morgen gibt´s dann hier eine Analyse zur aktuellen Saison, Mittwoch eine zu Kroenke und darauf folgend eine Zusammenfassung, was die letzten Jahre/Jahrzehnte alles so falsch gelaufen ist bei Arsenal. Und warum. Stay tuned.

Aber erstmal viel Spaß nachher – vielleicht gibt´s ja noch einen halbwegs versöhnlichen Abschluss einer Saison, die ansonsten ziemlich für die Tonne war …

C O Y G

Pépé and Martinelli sink Crystal Palace to keep Arsenal's European hopes  alive | Premier League | The Guardian

Arsenal beat Palace 3-1 in Premier League, keep European hopes alive | Loop  News

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So, das letzte Auswärtsspiel der Saison steht an, 20 Uhr (MEZ) in Croydon bei Crystal Palace. Arsenal könnte dabei einen ´Rekord´ aufstellen: vier Auswärtssiege hintereinander zu Null gab es in PL-Zeiten noch nie – dagegen könnte stehen, dass wir gegen die Eagles die letzten fünf Spielen nicht gewinnen konnten und sie das sicher so beibehalten wollen. Auch sie haben ja erstmals wieder Publikum im Rücken und zudem wollen sie Roy Hodgson einen vernünftigen Abschied bereiten. 

Das sollte uns aber nicht im geringsten stören, zumal heute auch zum ersten Mal das neue Away Outfit ausgeführt wird. Schlicht in vergilbtem Gelb gehalten, könnte es gewöhnungsbedürftig sein, aber mal sehen, wie es ´in echt´ aussieht. Einige haben sich zumindest schon das Shirt bestellt und finden es cool – da sind wir doch mal gespannt, ob wir wenigstens optisch ein Hingucker sind …

Roy Hodgson war immer einer der angenehmen Vertreter seiner Spezies (würde nie so rumjammern wie Taschentuchel gestern schon wieder …), selten im obersten Regal zugange, aber auch ganz gut rumgekommen. So war er z.B. Trainer bei Inter Mailand, als Schalke dort im Finale gewonnen hat … heute wird er ohne Elferschießen verlieren müssen, aber Palace kann dann ja am Sonntag noch gewinnen. Ist bei Pool, das wird ihn sicher freuen ..

Und wir so? siehe oben, es gibt noch Aufgaben – letzte Woche haben wir bei Chelsea schon mal sehr gut angefangen (mit der Vorbereitung auf die kommende Saison) und wenn ich das richtig erkannt habe, hat Arteta da vorrangig auf Leute gesetzt, die eben auch nächste Saison noch an Bord sind. Einen Willian z.B. kann er meinetwegen am Sonntag in der 85. nochmal einwechseln, aber das sollte es dann auch sein. 

Ich fand ja letzten Mittwoch das Spiel schon extrem unterhaltsam (meine ich völlig ernst!), weil Arsenal ganz nach meinem Geschmack gespielt hat, heute erwarte ich ähnliches, nur anders (?!), nämlich mit mehr Zug zum Tor und besserer Chancenverwertung. Langweilig sollte es eigentlich nicht werden, beide Teams können es doch im Prinzip richtig krachen lassen … tippe mal auf ein erlebnisreiches 4-2

C O Y G

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 Die Magie des FA-Cups ist zurück – wobei das natürlich am einzig richtigen Ausgang des Endspiels liegt. Und entscheidend kam hinzu, dass man endlich wieder einem Fußballspiel zuhören konnte mit normalen Stadiongeräuschen …

Spannend, wie Leicester dabei toll gespielt, toll gefightet, toll verteidigt etc. hat, Chelsea ultimativ nicht gut genug und der Ausgang verdient war. Mittwoch haben wir Chelsea genauso geschlagen (man bedenke dabei, dass unser Tor sehr früh gefallen ist) und es war, weil Arsenal, höchst unverdient, glücklich, spielerisch langweilig und überhaupt, geht gar nicht … eigentlich kann Arsenal nur verlieren: spielen sie gut und verlieren unglücklich, isses sch**sse, spielen sie taktisch diszipliniert und gewinnen, isses auch sch**sse, weil langweilig. Spielen sie richtig gut und gewinnen auch noch, isses erst recht daneben. Weil: warum nicht immer so – „So What´Cha Want“: für Leute, die sich gerne empören wollen, ist Arsenal offenbar der ideale Verein …

Lustig noch, wie nebenbei der vermeintliche Welttrainer T. Tuchel (das Outift, ey? vom Angeln ins Stadion oder was?) jedes Mal mit der gleichen Leier kommt: „Das ist sowas von gemein: wir hatten ganz viel mehr Ball als wie die und nur weil die ein Tor geschossen haben, gewinnen die. Das ist echt voll ungerecht“ – hmm, hoffen wir doch mal, dass Leicester in der Liga standhält, dann sieht´s auch mit der CL mager aus (wenn bei Pool schon der Keeper trifft) und ob die gegen City gewinnen? naja …

Arsene Wenger hätte man so ein Gejammer um die Ohren gehauen – aber der trainierte ja auch Arsenal … Heute (17.5.) vor sieben Jahren gab´s übrigens den ultimativen „Redemption Song“ (´Just Can´t Get Enough´ in der Aaron Ramsey Version) für uns: nach Jahren ohne Titel das 3-2 im FA-Cup Finale – what a day! Seitdem immerhin drei weitere Cups – zwei davon gegen Chelsea, hehe. Can we play you every week? Mikel Arteta´s Chelski-Bilanz in vier Spielen steht bislang bei drei Siegen und einem Draw – Passt. Überhaupt liegt sein Punkteschnitt gegen die „Big 6“ bei 1,7 – der von Wenger lag da bei 1,4. Haken bislang noch: gegen Teams der zweiten Tabellenhälfte konnten wir unter Wenger unsere Überlegenheit besser ausspielen, bei Arteta können wir das noch nicht so gut umsetzen. Aber daran werden wir nächste Saison arbeiten!

Was beim jetzigen Finale sehr beeindruckend war, dass der Leicester-Besitzer ´Top´ ist und das nicht nur, weil er so heisst. Das wirkte wie eine Einheit: Spieler, Trainer, Staff, Besitzer – wie Schmeichel die Tribüne hoch ist und ´Top´ mit ins Geschehen und ins Bild geholt hat – und wie sich alle mit ihm gefreut haben. Kann man sich bei uns nun wirklich nicht vorstellen …

Nun, unser neuer schwedischer Kumpel Daniel Ek (der von Spotify) hat fürs Erste eine Abfuhr von den Kroenkes erhalten: die haben sein Kaufangebot (angeblich 1,8 Mrd Pfund) rundherum abgelehnt – sie bräuchten das Geld nicht. Da wird man wohl mal gucken müssen, ob und wie sich die Sache weiterentwickelt. Am Sonntag vorm/zum Heimspiel gegen Brighton sind auf jeden Fall große Proteste geplant gegen KSE. Bei dem Spiel werden übrigens Zuschauer sein – sind bei den letzten beiden Spieltagen zugelassen, 10.000 dürfen rein. Eine von uns wird dabei sein: wir haben mit unserer DK ein Ticket in der Verlosung gewonnen und unsere holsteinische London Goonerette wird zu den Glücklichen (?!) vor Ort gehören. 

Vorher geht´s noch zu Palace am Mittwoch – gegen die haben wir seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen. Könnte man mal begradigen. 

Btw: Aaron Ramsey auf Leihbasis nächste Saison zurück? 

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Lustige Tabelle, oder? beinhaltet nur die Spiele seit Weihnachten – und zeigt im Prinzip eigentlich, dass Arsenal wieder ordentlich auf Kurs ist. Fühlt sich nur leider überhaupt nicht so an …

Oder andersherum: ein klarer Beleg dafür, dass wir es bis Weihnachten so richtig vergeigt haben. Nach 15 Spielen war Arsenal sinnigerweise 15. mit 17 Punkten, Chelsea war 8. mit 25 Punkten. Auch nicht so doll. Weihnachten kam ja dann ausgerechnet gegen Chelsea die Wende zum Besseren mit einem überzeugenden 3-1 und einem Run von mehreren Siegen, bei Chelsea kam auch eine Wende, und zwar zu Thomas Tuchel als Coach. Sie werden ja zurecht gehypt ob ihrer Entwicklung in den letzten Monaten, aber witzigerweise zeigt die Tabelle, dass das in der Liga sooo krass gar nicht ist. Aber Tuchel hat die alte, kaltgestellte Abwehr (Rüdiger, Azpilicueta, Alonso etc) wieder installiert, das Team damit deutlich stabilisiert, wodurch sie gerade auch in den Pokalen eine enorme Durchschlagskraft entwickelt haben. Die uns wiederum vor allem im Halbfinale sowas von abging … 

Die Off-Days bei Chelsea sind jetzt deutlich weniger (wenn, dann richtig: 2-5 gegen WBA), durch die ´neu´ formierte stabile Abwehr gehen sie auch wieder mit einem anderen Selbstbewusstsein und -verständnis zur Sache und sind in der Lage, vorne ihre Chancen zu verwerten (der Trainerwechsel hat Havertz u. Werner sicher nicht geschadet). Wir sind viel zu oft nicht in der Lage, unsere vielfältigen Chancen zu nutzen, so dass uns nur ein Fehler unterlaufen muss und schon gucken wir wieder hinterher. Was dann unserem Selbstbewusstsein nicht hilft … vicious circle …

Das Spiel heute (vorgezogen von Samstag – Chelsea hat sich ja an unsere Finalverabredung gehalten, Arsenal nicht) ist mitnichten ein „Dead Rubber“: Chelsea braucht die Punkte dringend für die CL-Quali (Sieg im Endspiel ist ja nicht zwingend ..) und wir sollten auch dringend gewinnen, wenn noch eine Minichance auf Europa gewahrt werden soll. Oder zumindest auf den „St. Totteringham´s Day“ – okay, nicht dass das den Spielern irgendwie wichtig wäre, aber für sie sollte dieses Spiel doch eine Möglichkeit sein, die Dinge wenigstens ein bisschen wieder hinzubiegen. Und überhaupt: anders als letzte Woche haben sie jetzt doch keinen Druck, also könnten sie theoretisch befreit aufspielen – wenn sie verlieren, so what? Shitstorm im Netz gibt´s eh, aber mit einer Klasseleistung können sie wenigstens ein kleines Lebenszeichen setzen.

Vor gut einem Jahr gab es ein krasses Spiel an der Bridge, Zehn Mann von uns haben gespielt wie Arsenal und sich verdient einen Punkt erkämpft. Martinelli weiß, wo da das Tor steht und auch Bellerin erinnert sich sicher gerne daran, wie er da das 2-2 kurz vor Schluß reingepowert hat. „Das da war Fußball, das war ein Drama“. So was will ich wieder sehen – ich erwarte, dass unsere Jungs ´All-In´ gehen, schließlich haben wir am Wochenende frei, während Chelsea ggf. schon gucken muss, wie sie mit ihren Kräften haushalten.  Die Frage ist natürlich: Kriegen wir das hin? 

Wenn Team und Trainer sich etwas Goodwill von den Fans zurückholen wollen, dann ist genau heute der richtige Zeitpunkt. Der Start des Dauerkartenverkaufs wurde übrigens für Ende Mai angekündigt – ein Stand jetzt bestmöglicher Saisonabschluß wäre dabei sicher hilfreich … 

Let Kante slip again …

UP THE ARSE

…..

„Manche hängen ihre Fahnen nach dem erstbesten Wind,
Doch die Liebe beweist sich erst, wenn der Wind zunimmt.
Und Liebe ohne Leiden hat noch niemand gesehen.
Man kann ein Lied davon singen, man kann sich selbst nicht verstehen.

Und Hooray Hooray Hooray …“

Let Thees sing again …

 

 

 

 

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Arsenal auch. Die Liga will noch zu Ende gespielt werden und so geht´s heute Abend (20 Uhr) im Emirates gegen West Brom (mit ein bisschen Erlebnis-Protest vorher). Guckt man da rein? klar, die Motivation wäre eine andere, ginge es noch richtig um etwas oder hätte Donnerstag für einen Schub gesorgt, aber auch so ist es doch immer noch unser Club, der da spielt, oder? Kundenreaktionen a la „Die sollen erstmal wieder Leistung zeigen, Trainer/Besitzer rausschmeißen, laut rülpsen, irgendwas ..“ sind natürlich nicht ganz unverständlich, aber was soll das? nur bei schönem Wetter rausgehen, kann schließlich jeder. Manchmal muss man eben durch den Regen …

Arsenal und der Klimawandel: vom ewigen Sonnenschein in die scheinbar endlose Finsternis in X Jahren … 

Es ist ja so: Arsenal war und ist kein Verein, der seinen Trainer/Manager schnell/ständig rausschmeißt. Früher nicht, jetzt auch nicht. Ist quasi Tradition … und sucht sich seine Coaches gerne auch da, wo nicht jeder sucht: vor 25 Jahren hat man einen in England gänzlich unbekannten Franzosen aus Japan geholt (lief ganz gut), zehn Jahre vorher hat man nach langen Jahren Misserfolg (und zwei namhaften Trainern) einen Trainer aus der zweiten Liga geholt mit George Graham, der Arsenal mit einem Stamm aus jungen, heimischen Leuten wieder auf Kurs brachte. Weitere 20 Jahre vorher (1966) hatte Arsenal nach 13 Jahren absolutem Nichts (mit 3 Trainern) sogar seinen eigenen Physio (?!) zum Chefcoach gemacht (Bertie Mee), mit dem sie langsam wieder nach oben kamen: Finalteilnahmen 1968, 1969, Gewinn des Fairs-Cup (jetzige EL) 1970 und als Topping das erste Double 1971 (welches sich an diesem WE jährt und daher entsprechend gewürdigt wird). 1972 wurde man nochmal Zweiter und dann war für lange Jahre, trotz Liam Brady und vier Finalteilnahmen 1978-80 (drei davon verloren), wieder sehr viel Mittelmaß angesagt. Bis Graham kam (s.o.) – der wurde dann übrigens mitten in der Saison entlassen, als Arsenal das letzte Mal Europa verpasst hat. Klar, der Fußball war schlecht, seine Zeit war vorbei, aber der hauptsächliche Grund war, dass man ihn der Korruption überführt hat – er hatte bei Arsenal-Transfers in die eigene Tasche gewirtschaftet …

Was dann, typisch England, andere Clubs (Leeds, Sp*rs) natürlich überhaupt nicht gehindert hat, ihn zu engagieren. Und uns zum heutigen Gegner bringt, denn da coacht „Big Fat“ Sam Allardyce – auch der ist der offenen Bestechung überführt worden, was ihn auch den Job des England-Managers gekostet hat, aber etliche Vereine nicht störte, ihn trotzdem zu verpflichten. Vermeintlich wegen seiner Expertise im Abstiegskampf. Nun, ein Arsenal-Sieg heute würde bedeuten, dass er und WBA absteigen würden und alleine dafür lohnt es sich …

Randnotiz: gestern ist mit Sheffield Wednesday einer der großen Traditionsclubs auf der Insel in die dritte Liga (League One) abgestiegen. Deren beste Zeiten sind sicherlich ewig her, vielen ist der Name wohl so ähnlich geläufig wie hierzulande Alemannia Aachen oder so, aber sie haben mit vier Meistertiteln ganz nebenbei immer noch doppelt so viele wie die Spu*s. Ihr letztes grosses Jahr war 1993 – da standen sie sowohl im FA-Cup als auch Ligapokal im Endspiel. Gegner war allerdings beide Male Arsenal und netterweise haben sie auch beide Spiele verloren … However, gestern wie gesagt abgestiegen, aber das Ganze nur wegen einem Punktabzug von sechs Punkten. Warum den? vor Jahren war in ihren Bilanzen beim Verkauf von Hillsborough (ihrem Stadion) etwas falsch verbucht – wodurch sie die Konkurrenz irregeführt hätten … ähnliches bei Wigan letztes Jahr. Da kennen die Autoritäten kein Pardon – die vermeintlichen „Big 5 + 1“ kommen mit ihrer ESL_Kacksch**sse aber mit einem halbherzigen „Du Du Du“ davon …

Eigentlich könnte Arsenal ja jetzt befreit aufspielen, geht es doch um fast nichts mehr, aber letztendlich ist jeder bessere Tabellenplatz richtig was wert (+/- 1 Mio etwa an Fernsehgeldern), insofern ist voller Einsatz angesagt. Ganz abgesehen davon, dass die Jungs was gutzumachen haben … 

C O Y G

 

 

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„Putting Shame In Your Game“ – man stelle sich vor, es ist Halbfinale und Arsenal merkt es nicht … gestern schrieb ich noch, dass Arsenal in der Regel wenigstens in einem von zwei Cupspielen auf der Höhe ist (Prag zuletzt), war das gestern schon wieder so ein blutarmer Auftritt („Slow And Low“). Bizarr. Villareal war und ist sicher keine Übermannschaft, aber sie hatten Selbstvertrauen und wussten, was sie wollten. Wir? es ist bezeichend, wenn man mal wieder feststellen muss, dass wir ohne Xhaka am Arsch sind. Unsere millionenschweren vermeintlichen Topleute kriegen gar nichts auf die Reihe, die Kids sind dem Druck nicht gewachsen und der Trainer ist zu unerfahren. „Time To Get Ill“ …

Nach so einem Desaster hilft ja erstmal ein bisschen Realitätsflucht und so gab es nach dem Spiel viel Zeit (Kurzarbeit sei ´Dank´ …), sich mal wieder den Beastie Boys zu nähern und ihrem Gesamtwerk zu huldigen. Hilft. Das ist wahre Größe und wer die Beasties mal live gesehen hat, weiß natürlich, dass es viel besser nicht mehr werden kann. Das Jahr, in dem die Beastie Boys das letzte Mal in Hamburg spielten (Sporthalle – epochal, wenn irgendwann mal der Begriff ´Totalabriss´ passte, dann da), war 1995. Lange her, klar, aber das war auch das Jahr, in dem Dennis Bergkamp zu Arsenal kam.

Mit Dennis und Arsenal bzw. Fußball verhält sich bei mir ähnlich wie mit den drei Punks aus Brooklyn: viel besser wird´s nicht. ´Ich habe DB10 gesehen – alles weitere ist nur noch Zugabe´ … so in der Art. Dummerweise hieß ja das Old Trafford schon ´Theatre Of Dreams´, gepasst hätte es besser zu Highbury. Das war Fußball vom anderen Stern – natürlich nicht immer, far from it, aber wenn es passierte, war Dennis nicht weit. Ich hab´ mal hinter ihm gesessen, als er sich warm gemacht hat – was er da mit dem Ball angestellt hat, ist physikalisch eigentlich nicht zu erklären … Goldene Zeiten. Aber immerhin hatten wir welche, an die man sich gerade jetzt schmerzlich erinnert …

Andererseits: wenn man mich fragt, welche Zeit bei Arsenal mich am meisten ärgert, dann sind das genau diese ´goldenen´ Zeiten – wir waren jahrelang das beste Team im Land, von 2002-04 sicher auch europaweit, konnten das aber zu oft nicht über die Linie bringen bzw. in Titel umwandeln. Und in Europa sind wir damals immer gescheitert. Das ist also nichts Neues – remember 2000, UEFA-Cup-Endspiel gegen Galatasaray und wir liefern genau so einen willenlosen Auftritt wie gestern. „We played with the handbrake on“ …

Und nu? 

Wie gesagt, 1995, Beastie Boys in Hamburg und dann Dennis Bergkamp in London. Klar, spannend aber: die Saison 1994/95 war die bislang letzte, in der Arsenal sich nicht für Europa qualifiziert hat. Tabellenplatz 12 (Meister übrigens Blackburn Rovers, Tabelle s.u.). Im Europapokal der Pokalsieger kam man zwar ins Finale, lieferte sich aber mit Real Saragossa eines der schlechtesten Spiele der Fußballgeschichte. Und Arsenal hat verloren durch einen Schuss von der Mittellinie in der 120. Minute … die Saison ist also ebenso unspannend ausgegangen. 

Was macht Arsenal also im Sommer: holt mit Dennis Bergkamp einen Weltstar (was damals eine absolute Sensation war und für Arsenal einen Quantensprung darstellte) und zudem mit David Platt einen gestandenen englischen Nationalspieler für richtig Geld: 7,5 Mio (Pfund) für DB waren damals englischer Rekord und auch für Platt gingen noch 4,75 Mio über den Tisch. Umgerechnet auf heute kann man die Summen wohl locker x 10 nehmen. Arsenal wollte es also wissen, wurde mit dem 5. Platz und der UEFA-Cup Teilnahme ein Jahr später belohnt, im Herbst kam dann Arsene Wenger und nichts war mehr wie vorher …

Also, so war das, als Arsenal das letzte Mal den europäischen Wettbewerb verpasst hat. Wie wird´s dieses Mal?

 

The last time when Tottenham Hotspurs finished above ArsenalPaul Edwards Premiership Football Site - 1995/96 Season

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