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Einige von uns waren am Sonntag im Stadion dabei, als Arsenal die Herzen deutscher Sportreporter gebrochen hat. Hier ist Carsten´s Bericht:

North London Derbies away in N17 sind für mich eher Pflichttermine, die man wahrnimmt, weil unser Team uns braucht, sie sind meist auch nicht vergnügungssteuerpflichtig. Deren Mannschaft und Anhang sind aggressiv und hochmotiviert und das Siegen dort ist nie einfach. Ich erinnere mich ungern an zwei Besuche an deren alter Lane, die wir beide nicht gewonnen haben. Es begann damals bereits mit dem üblichen Bohei in der High Street, wo der Zugang zum away end von einigen 100 Scum-Anhängern belagert wurde, die uns mit Münzen und Dosen bewarfen und nur durch zwei Polizeiketten von weiteren Übergriffen abgehalten werden konnten.

Entsprechend waren die Bedenken von meiner Begleitung Marli „Cazorla“ und mir, ob es wohl einen sicheren Weg ins neue Stadion gibt, ohne auf deren Scum zu treffen. Zum Glück hatte auch unser „Ticketgeber“ Tom nachgedacht und traf uns zur Ticketübergabe in einer ruhigen Straße nahe Northumberland Park, von wo wir auf kurzem Weg sicher ins away end gelangten.

Die Stimmung in den Servicebereichen des away end war bei unserem Eintreffen bereits prächtig und der Krach der singing Gooners erreichte erste Höhepunkte. Im Stadion selbst stellten wir fest, dass sich unser Nachbar mit der Gestaltung seating einige Mühe gegeben hat: Die Sitzreihen waren für safe standing konzipiert und unsere travelling Gooners konnten das Spiel problemlos 90 Minuten im Stehen verfolgen.

Das Spiel begann nervös mit viel pressing im Mittelfeld und vielen Ballverlusten auf beiden Seiten. Wir hatten wohl im Vergleich zu anderen Spielen erstaunlich wenig Ballbesitz, dennoch entwickelte sich das Spiel schnell in unsere Richtung, als Höjbjerg nach einer Viertelstunde – wohl vor lauter Angst vor unseren gefürchteten Standards – das Spielgerät per Kopf in den eigenen Maschen versenkte. Nehmen wir doch gern mit. Der Rest der Halbzeit war von reichlich Spielglück für unser Team geprägt: erst ein Pfostenkopfball von Romero, bevor van de Ven sein Tor gegen uns exzessiv feierte, dass dann allerdings wegen hauchzartem Abseits nach Intervention des VAR zurückgenommen wurde. Die Stimmung in unserem Block wurde dadurch natürlich noch besser und die banter folgten („You’re always been sh*t, you’re always been shi*t, Tottenham Hotspur, you’re always been sh*t !!). Und natürlich durfte auch unsere aktuelle Umdichtung des Hits „Daydream Believer“ der Monkees auf Ante Postecoglu und seine Truppe nicht fehlen. Den Text kennt ihr … nicht ganz social media tauglich.

T’ham spielte uns weiter in die Karten: nachdem Kulusevski und Maddison in unserer Box Fallobst spielten und (zu Recht vom Ref. so entschieden) vergeblich Elfmeter forderten schnappte sich Kai den Ball, spielte einen traumhaft langen Diagonalpass auf Saka, der noch Davies wie eine Fahnenstange umspielte und ins lange Eck traf. Und es kam noch besser: Eine hervorragende Rice-Ecke nickte Kai nach 38 Minuten zum 3:0 ein. Seht euch dazu mal die shithousery von Ben White an, der vor der Ecke den Torwart der Spurs verunsicherte. Love it. Drei Tore aus vier Torschüssen und 30% (!!) Ballbesitz. Gnadenlos effizient. Waka, waka …

Danach war Halbzeit und eigentlich hätten das Spiel enden sollen, denn die zweite Halbzeit war dann das andere typical Arsenal: warum einfach gewinnen, wenn es doch sooo viele Möglichkeiten gibt, es sich selbst schwer zu machen? Nachdem Saka nach 53 Minuten die große Chance ausließ, das Spiel mit dem 0:4 endgültig zu killen, kam nach 64 Minuten Rayas Totalaussetzer, der Romero den Ball ohne Bedrängnis bei seiner Spieleröffnung auf dem Silbertablett servierte. Der ließ sich nicht zweimal bitten und erzielte das 1:3.

Danach wachte sowohl der Gegner als auch deren Anhang wieder auf und es entwickelte sich völlig unnötig zum Ende ein nerviges Spiel, in dem T’ham anrannte, ohne wirklich Chancen herauszuspielen. Richtig eng wurde es allerdings noch einmal, weil Son in der 87. Minute nach einem Foul von Rice (schön getroffen, den Davies, guckt mal im Netz …) in der Box den fälligen Elfer zum 2:3 verwandelte. T’ham drückte noch mal. Zum Glück ließ unsere starke Defensive nichts mehr zu, aber meine Nerven … Ich hatte in den 6 Minuten stoppage time ständig Angst, dass wir den sicher geglaubten Derbysieg noch verkacken und damit auch unsere Meisterschaftsträume hätten begraben können. Taten wir aber nicht. Unsere Mannschaft hat im Vergleich zur Vorsaison nochmal ein höheres Level erreicht und ist resilient genug, solche Rückschläge wie am Sonntag in der zweiten Halbzeit zu verkraften, ohne in Panik zu geraten.

Dies war mein erster Derbysieg gegen die Spurs in N17. Und es war die Sache wert, wenngleich mein kaputtes Knie nach einem langen Fußmarsch schmerzte, weil von N17 nach dem Spiel die Abgänge total verstopft waren und der Nahverkehr kaum fuhr.

Den Abend ließen Marli „Cazorla“ und ich dann im World’s End und im White Lion in der Strout Green Rd. In Finsbury Park ausklingen. Daniel kam noch mit zwei englischen Gooners dazu. Tolle Jungs, schöner Abend mit euch allen!

Bemerkenswert: Dies war das zweite Mal seit den Siegen 1988 und 1989, dass wir zweimal hintereinander bei denen das Derby gewonnen haben. Und ihr wisst alle, was dann am Ende der Saison 1989 passiert ist (danke für den Hinweis, Jens). The dream lives on!

Next stop Bournemouth, aber bitte nicht wieder so ein episches Spiel. Schont meine Nerven, Gunners, bitte!

Up the Gunners!

FOYS!

 

 

 

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Kleiner Nachtrag zum Wochenende. Der geneigte Leser hat Carstens Bericht bereits in der Instastory lesen können. Das Fehlen des Beitrags hier geht auf die Redaktion.

„Tsamina mina, eh, eh,

Waka waka, eh, eh,

£60 million down the drain,

Kai Havertz scores again …“

Unser Spiel bei den Bees in Brentford war für mich in dieser Saison das Auswärtsdebut mit Arsenal in der Premier League. Da ich es kaum noch schaffe, ein zweites Ticket für einen fellow Gooner zu beschaffen (unser Erfolg seit der letzten Saison killt uns – ticketwise) fahre ich immer seltener auswärts.

Diesmal hatte ich es geschafft, für mich und unsere London based Goonerette „Marli Cazorla“ ein Ticket zu ergattern. Schließlich sind wir beide Season Ticket holder.

Der Samstag war ein sonniger aber kalter Tag. Nach einem guten Lunch im „White Lion“ in Strout Green fuhren wir mit der District line rüber nach West London bis Gunnersbury und brauchten dann noch 15 Minuten zu Fuß zum Community Stadium.

Nach Kick-Off entwickelte sich ein intensives Spiel, allerdings mit wenig Torraumaktionen. Die Bees waren, wie immer von ihrem dänischen Trainer Thomas Frank, in der Arbeit gegen den Ball gut eingestellt, sehr präsent und eklig und schließen nur wenig zu. Offensiv hätten sie fast von Aarons schlimmem Missgeschick profitiert, als er beim Abstoß den Ball verlor und Declan Rice auf der Linie retten musste. Glück gehabt. Ansonsten hatten wir defensiv fast alles im Griff, kamen offensiv allerdings auch nur zu einigen Halbchancen. Kurz vor der Halbzeit sah es dennoch nach unserem Durchbruch aus, aber der Ref. annullierte das Kopfballtor von Trossard, zu Recht, wegen Abseits.

Die Heimfans trugen nicht sehr viel zur Stadionatmosphäre bei, sie waren bei den wenigen gelungenen Angriffsbemühungen der Bees kurz zu hören, freuten sich aber immer lautstark über unsere vergeblichen Bemühungen. Unser Auswärtsmob war wie immer, loud & proud, allerdings versetzte Arsenals Angriffsspiel auch uns nicht gerade in Exstase.

In der zweiten Hälfte wurde es gefühlt eher schlechter. Spielerisch kamen wir einfach nicht durch und hatten nur zwei Distanzschüsse von Saliba und Rice, die knapp vorbei gingen. Und hatten nochmals Glück, als nach einer Flanke Zini den Kopfball der Bees gerade noch von der Linie kratzen konnte. Auch hier sah Aaron nicht sehr gut aus. Er hatte wirklich ein schwieriges Spiel und man merkte ihm auch bei anderen Gelegenheiten die fehlende Spielpraxis an.

So um die 80. Minute richteten sich die meisten Fans auf ein goalless draw ein. Aber es geschah das, was wir seit der letzten Saison immer wieder von unserer Mannschaft erleben: den unbedingten Willen zum Sieg und den solange, bis der Ref. dreimal gepfiffen hat. Und unser Moment sollte kommen: In der 89. Minute schlägt Saka aus dem rechten Halbfeld eine Flanke auf den langen Pfosten, tief in die six-yard-box, Harvertz läuft wunderbar ein und kann das Leder per Kopf durch die Hosenträger des Torwarts versenken. Der Abend gerettet. Kais Treffer – sein erstes Tor für Arsenal aus dem Feld heraus. Seine Mitspieler und Mikel feierten dies mit ihm natürlich entsprechend. Kai schien auch eine schwere Last von den Schultern gefallen zu sein. Nach all dem Genöhle der „Experten“ und Ungeduldigen, die ihn schon (völlig zu Unrecht) als „60 Millions“-Fehleinkauf abstempeln wollten. Hoffentlich jetzt sein offensiver Durchbruch. Defensiv war er ja vorher schon auf hohem Niveau. Haben nur nicht alle mitbekommen.

Und natürlich unsere Celebrations im Away End: Gefühlt 10 Minuten Stakkato „Waka, Waka“. Hört mal in die Videos rein, die Marli und ich in die pic drop Gruppe (Anm. d. Redaktion: Eine Whatsapp-Gruppe, wo unsere Mitglieder die Eindrücke vor Ort teilen.) geschickt haben! So wurde aus einem kalten, wenig spektakulären Abend in der Fremde doch noch ein absolut geiler Abend. Ich liebe einfach die Fähigkeit unserer Mannschaft, solche Spiele mit Glück und Willen hinten raus noch mit einem späten Tor zu biegen. Und ich kam bis Sonntagabend nicht mehr aus der „Waka, Waka“ – Dauerschleife raus.

Mittwoch steht unser Gruppenspiel zu Hause gegen Lens an. Mit einem Sieg hätten wir die Gruppe gewonnen. Und dann könnten 24 German Gooners, die alle Tickets bekommen haben, nach Eindhoven fahren und entspannt gemeinsam eine geile Auswärtsfahrt erleben. Hoffentlich läuft es so. Ich werde leider nicht dabei sein. Dafür werde ich vorher am 5. Dezember an der Kenilworth Road von Luton Town einer der 1.151 Gooner sein, die das Privileg haben, für dieses Spiel ein Ticket zu bekommen.

Up the Gunners!

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Nachdem Alex seine Preview zu seinem ersten NLD geschrieben hat, findet ihr hier sein Review vom Wochenende. 

Persönlich möchte ich es nicht beschönigen. Es fühlt sich nach einer Niederlage an.
Ganz grob waren wir über weite Strecken – gerade in der ersten Halbzeit – die bessere Mannschaft, aber individuelle Fehler offensiv und defensiv haben uns gekostet.

Es ist das NLD. Emotionen kochen lavaartig, in den Pubs hört man Gesänge, jeder ist redseelig und gibt seine Meinung zum Besten.
Und alle waren der selben Meinung: Wir werden unseren nervigen, kleinen Nachbarn ohne wenn und aber besiegen.
Was folgte, war mit diesen Erwartungen natürlich enttäuschend und etwas Besorgnis erregend.

Verletzungen

Vor dem Spiel wurden Gerüchte einer Trossard Verletzung in die Welt getragen und beim Betrachten der Aufstellung bestätigt. Herber Verlust nach dem Martinelli schon eine Woche zuvor mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz musste. Es soll zwar nicht ganz so übel für unseren Brasilianer aussehen, aber warten wir mal ab, ob es bis nächste Woche auswärts gegen Bournemouth reicht.
Das war nicht alles.
Declan Rice war von Rückenschmerzen geplagt und musste raus. Man möge sich seine Verletzungsakte bisher betrachten.. das letzte Mal 2019 krank gewesen. Das wars. Saka konnte in der Schlussphase kaum noch laufen und wurde viel zu spät ausgewechselt. Zwei sehr, sehr bittere Ausfälle sollten die sich ziehen..

  • Timber (bis ca. März 2024)
  • Partey (bis ca. nach der nächsten Länderspielpause)
  • Martinelli*
  • Rice*
  • Trossard*
  • Saka*

Das wäre aktuell die Liste der Verletzten. Lord have mercy.
*In den nächsten Tagen wissen wir darüber mehr

Individuelle Fehler

Sicher. In 90 Minuten kann alles passieren und es ist ein sehr schwieriges Spiel. Wir haben extrem wichtige Ausfälle zu verkraften. Die eigenen Erwartungen sind gestiegen. Wir sind das jüngste Team der Liga nach Burnley. Wir haben mit dem Community Shield Sieg über City gezeigt, dass wir das nächste Level intus haben und mehr gehen kann in dieser Saison.
Und dies ist das North London Derby. Wir können hier unseren Anspruch zementieren und dem Rest der Liga zeigen, was Sache ist.
Am Ende ist leider zu sagen, man war in Sachen Kreativität nicht auf der Höhe, sloppiness von den ersten Saisonspielen bei Pässen und schnellen Entscheidungen für den nächsten Spielzug waren sehr anstrengend anzuschauen, aber selbst wenn das alles so passiert, am Ende haben uns individuelle Fehler das Spiel gekostet.

Hätte hätte.. Jorginho darf ohne jemand hinter sich niemals diesen Dribblingfehler machen. Niemals. Nicht jemand mit seiner Erfahrung. Vor allem ist ihm das nochmal kurz darauf nur ohne Konsequenzen unterlaufen. Es schmerzt. Und hat letztendlich das Spiel gekillt.
Jesus muss DEN machen.. dann stünde es 2:0 und man könnte ganz entspannt sehen, wie der Gegner das Spiel aufmachen muss und.. ja. Man kann über ein paar Punkte diskutieren und schauen, ob die was geändert hätten.
Warum kein Nelson statt Eddie und dafür Jesus in der Mitte? Warum kein Kai von Anfang, wenn man weiß, dass dieses Spiel mehr als körperlich wird? Warum ESR nicht früher für Saka? Warum Saka nicht die Anweisung geben weiter Udogie zu attackieren, wenn dieser schon gelb hat? Warum geht mein 23 Spiele tipico Schein nicht durch?
Alles Fragen, die im Nebel der Irrelevanz verpuffen, sobald wir keine individuellen Fehler machen.

Wir haben eigentlich eine mehr als stabile Defensive.
Drittbester Wert bei kassierten Toren und am wenigsten Schüsse aufs Tor bekommen. Zweitbestes Team bei gegnerische Berührungen in der Box etc. etc. und das in der gesamten Liga!
Es ist also nicht unsere Defensive. Tore machen wir ja auch. Könnten mehr sein. Aber sie sind da.
Individuelle Fehler tun im Herzen weh. Und eben im Ergebnis. Sie geschehen durch die vielbesprochene Nachlässigkeit in mehreren Bereichen unseres eigentlich guten Spiels.
Klar muss man sagen, Sp*rs hatten einen durchdachten Gameplan. Rayas Distribution war entweder individuell nicht stark oder sie haben sich gekonnt positioniert. Sie waren effektiv in ihrem Spiel und uns ist gegen Ende nichts Fruchtbares eingefallen. Saliba war eine 1,0 und Kai hat ein ordentliches Spiel gemacht. Jesus hat auf links nichts verloren und Odegaard hat auch keinen guten Tag erwischt. Rayas Traumparade hat Schlimmeres abwenden können und die zweite Halbzeit ist eine zum Vergessen.

Es gibt sie diese Spiele. Und sie sind kein Grund um den Kopf hängen zu lassen. Sie tun weh, aber am Ende des Tages hat man daraus zu lernen und das nächste Spiel anzupeilen. Es ist das North London Derby und für uns bedeutet kein Sieg eben das Gefühl einer Niederlage, weil wir andere Ansprüche, Ziele und Qualitäten haben als die, die sich wie kleine Midtable Teams darüber freuen, wenn sie beim Großen ein Punkt mitnehmen können.

Freuen wir uns nun auf ein gutes Spiel gegen Brentford und in der Liga brauchen wir die nächsten drei Punkte. Man braucht nicht auf City zu schauen. Man braucht auf keinen anderen außer sich selbst zu schauen. Kriegen wir ein flüssiges Spiel ohne große Fehler hin, dann ist alles drin. Aber wir brauchen wieder mehr Fokus. Mehr Leadership, wenn es mal nicht läuft. Jemanden der uns aufweckt und uns ranholt, durchschüttelt und passioniert motiviert.
Der Prozess des Lernens und Zusammenwachsens ist noch nicht vorbei. Unsere Ziele sind klar.
Step by step.

COYG

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Drei Sachen:

  1. Alle Mitglieder von Arsenal Germany erhalten Anfang der Woche eine Einladung zu unserer nächsten Mitgliederversammlung. Wird ja mal wieder Zeit. Wir treffen uns in Hamburg am 21.10., wo wir dann am Abend zusammen den Auswärtssieg an der Stamford Bridge sehen und feiern.
  2. Arsenal Germany und „Gooners.de“ werden in Zukunft zusammen arbeiten. Macht ja auch Sinn – wir sind schließlich alle German Gooner. Mehr dazu im Laufe der nächsten Woche.
  3. NLD – Bring it on! Alex von „Gooners.de“ und Macher des Podcasts „Gooners´n´Roses“ stimmt uns schon mal ein auf ein etwas anderes Fußballspiel und ist zudem auch vor Ort (und wird im Nachgang natürlich davon berichten). Get in:

N L D

Wie drei Buchstaben einen so emotional einnehmen können, kann man kaum Außenstehenden erklären.

Zunächst fallen immer die offensichtlichen Sachen auf, welche gerne von Journalisten aufgegriffen werden. T*ttenh*m hat in den letzten Jahren tabellenplatztechnisch Arsenal hinter sich lassen können und desillusionierte Zungen wollten behaupten, man würde nun einen „Powershift“ im Norden Londons miterleben. Allein dieser Versuch eine Rose aus steinernen Böden wachsen zu lassen, wurde in der letzten Saison im Keim erstickt, als wir T*ttenh*m zuhause UND auswärts zerfetzt haben.
Wir wollen die fast doppelte Anzahl an Trophäen mal nur so am Rande erwähnen.

Mind the Gap.

Dem 173. Derby (164, wenn wir genau sind: Umzug 1913 in den Norden unsererseits) wird von Fans gerade mit Vorfreude entgegengefiebert.
Wir konnten in der Champions League per Paradebeispiel sehen, was es heißt, wenn ein Team meint mit uns wirklich Fußball spielen zu müssen. Ohne hinten reinstellen und Münzen in den Wunschbrunnen werfen.
Ange P. aus T. möchte an seinem offensiven Konstrukt Spiele anzugehen nichts ändern. Bitte. Bitte. Mach, mate, mach.
Tottenham hat durch den neuen Trainer frischen Wind bekommen. Bereits in Australien hat er schnell verstanden, wenn er Pep eins zu eins versucht zu übernehmen, wird man erfolgreich. Und so war es auch.
Es wird Arteta oft vorgeworfen, er sei eine Pep Kopie, was hauptsächlich daher rührt, wie er seine Außenverteidiger nach innen ziehen lässt. Jedoch ist dies nur eine Komponente, um das Mittelfeld zu dominieren. Jedoch sind Spielzüge, Bewegungen im letzten Drittel, Distributionsart von hinten, Rolle der IV in verschiedenen zeitlichen Spielabschnitten, Endpässe, Jesus Rolle etc. etc. bei dieser Gleichung vergessen.
Ange hingegen übernimmt original alte Pep Taktiken, Spielzüge, Socken, Frühstücksflocken und haste nicht gesehen.
Der feine Unterschied: Qualitativ sind wir viel weiter.

Wir sind nicht mehr in der Phase des „um Top 4 Spielen“. Wir sind mitten im Kampf um die prestigeträchtigsten Titel im Fußball. Also was juckt den ein kleiner Nachbar aus dem Norden, der das letzte Mal die Liga gewonnen hat, da wurde die Wäsche noch am Holzbrett und dem lokalen Fluss gewaschen?

“I have never lost to Sp*rs” – Thierry Henry

Dieses Derby bedeutet mehr als nur den Rivalen ausstechen, um einen besseren Tabellenplatz zu ergattern.
Mehr als 270 Siege für uns. Mehr als ein torreiches Ereignis (letztes Mal 0:0 war 1998). Mehr als 3 Punkte.
Es ist Aaron Ramsey Eric Dier das Maul stopfen. Es ist Henry sich den Ball hinter der Mittellinie schnappen, ganz T*ttenh*m samt Verwandtschaft ausspielen, scoren und vor deren Fans DEN Statuenslide hinlegen. Es ist auf deren Platz ZWEI Mal die Meisterschaft feiern. Es ist Fabregas´ Tor, bei welchem die Kamera nicht hinterherkommt. Es ist Walcotts 2-0 Fingerzeig. Es sind die härteren Fouls, giftigere Rudelbildung, Schiri-Entscheidungen wirken noch härter wie eine Verschwörung etc.. und auch deren Sachen, die einen zur Weißglut gebracht haben. Auf die werde ich nicht eingehen. Es scheint die Sonne, man geht gleich das Stadion anschauen. Ich bin glücklich und brauche das jetzt nicht.

Dieses Derby hat dieses MEHR und ist auf einer emotionalen Ebene angesiedelt, die man eigentlich nicht in Worten fassen kann. Als Henry nach London zog, um für Arsenal Rekorde zu brechen, hatte er keine Ahnung, was den T*ttenh*m sein soll. David Seaman, Tony Adams, Ray Parlour und weitere Legenden haben ihm schnell zeigen können, was dieses Derby bedeutet.. und er hat es am eigenen Leib erfahren. Bis zum heutigen Tag verkündet unser Rekordtorschütze mit Breit geschwellter Brust, niemals gegen den nervigen Nachbarn von neben an verloren zu haben. Und das ist auch gut so.

Erstes Mal

Für mich ist es das erste Mal ein Spiel im Emirates. Ich bin unfassbar aufgeregt und habe die letzten Tage nichts anderes gemacht als vokale Liegestütze für die bestmögliche Klangerfassung meiner Stimme. Sobald ich dieses Koloss an Stahl und Herz betrete, wird gesungen, geranted und zelebriert. Als prädestiniert temperamentvoller Dude kann ich nicht anders. Will ich nicht anders. Soll ich nicht anders.

In diesem Sinne: FOYS & COYG!!

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Mesut kann viel mehr

Mesut Özil. Die Vorlagen-Maschine. Der Motor im Offensivspiel des Teams. Der kreative Künstler. Ein Edel-Techniker. Aber auch der, der den Abschluss meidet oder gute Chancen zu schwach abschließt. Das war so ziemlich, was sein Spiel ausgemacht hat. Wunderschöne und vor allem viele Vorlagen, aber auch immer wieder Frustration bei der Torquote. Seine beste Saison war offensichtlich die letzte, als er 20 Tore auflegte. In beiden Saisons davor konnte er insgesamt 23 Vorlagen geben, wobei er in 14/15 auch lange verletzt und grade erst von der Weltmeisterschaft zurückgekehrt war. Tore waren für ihn im rot-weißen Trikot der Gunners bislang eher Mangelware: 8 in 2015/2016, 5 in 2014/2015 und 7 in 2013/2014. Aber diese Saison dreht er auf: In nur 12 Spielen hat er bereits 7 Tore gemacht. Dabei würde man bei einem Spieler seiner Klasse und mit seiner fantastischen Ballkontrolle erwarten, dass er häufiger den Kasten trifft. Aber diese Qualitäten setzte er bisher lieber vor dem Strafraum ein. Durch die Herausbildung von Alexis als Stürmer hat sich jedoch eine Lücke aufgetan. Da der Chilene gerne tief ins Mittelfeld fällt um sich den Ball zu holen, ist Platz für Spieler im Strafraum. Dieses offensichtliche Loch ist für viele Verteidiger, die normalerweise gegen einen zwar nicht statischen, aber doch erkennbaren Stürmer spielen, ziemlich unangenehm. Wenn sie Alexis folgen, bleibt eine offensichtliche Lücke in der Abwehrreihe. Und genau das nutzt Özil aus: Da er nicht ständig um die Verteidiger herumwuselt, erkennen diese nicht sofort, wenn er in gefährliche Positionen vorstößt. Und dann kommt so etwas wie Özils wunderschönes Tor gegen Swansea zustande. Er spielt in den Räumen, die Alexis durch seine bloße Abwesenheit zu gefährlichen Räumen macht. Und wenn er dann vor dem Tor steht, dann ist er jetzt auch endlich, wahrscheinlich durch ein gesteigertes Selbstvertrauen, in der Lage, so abzuschließen, wie es ihm gefällt. Meist kommt dann etwas Wunderschönes dabei heraus.

 

Ignorieren wir doch mal Liverpool

… denn dann sieht die Saison viel schöner aus. Dann sind wir ungeschlagen, sowohl in der Liga, als auch im EFL Cup, als auch in der Champions League. Aber wie knapp es doch manchmal war! Besonders gegen Swansea und Burnley hätte es auch anders laufen können. Gegen Burnley war es dieses merkwürdige vielleicht-Handball-vielleicht-Abseits Tor von Koscielny-oder-Oxlade-Chamberlain, das uns in der Nachspielzeit gerettet hat. Und das Spiel hätten wir auch genau so gut verlieren können, wenn Vokes seine Chancen verwertet hätte. Gegen Swansea haben wir es uns selbst schwer gemacht: Das Schießen der Tore war an sich kein Problem, da Swansea unter dem neuen Trainer in der Verteidigung noch nicht ganz abgestimmt war. Aber was für einen Kram wir uns in der eigenen Hälfte zusammengespielt haben! Xhaka gibt mit tödlicher Präzision kurz vor dem eigenen Strafraum den Ball an Sigurdsson, der, zugegebenermaßen, wunderschön abschließt. Und dann ein Fehler, der sonst bisher gut zusammenarbeitenden Kostafi-Kombination, durch den Bastón ungehindert einschieben konnte. Dankenswerterweise hat Xhaka es dann tatsächlich noch für nötig gehalten, sich für ein eigentlich eher gelbwürdiges Foul vom Platz stellen zu lassen, nur weil er zufällig nicht Tottenhams Trikot trägt, die ja für derartige Vergehen höchstens verwarnt werden. Die verbleibenden 20 Minuten waren dann höchst unangenehm, wie es üblich ist, wenn ein Team sowieso schon nervös ist und dann auch noch ein Spieler Rot sieht. Glücklicherweise haben wir überlebt, auch wenn es leicht hätte schief gehen können. So verbleiben wir mit einer (fast) weißen Weste. Und sind es, laut Klischee, nicht diese knappen, fast unverdienten Siege, die einen zum Meister machen?

 

Immer noch nicht perfekt

In drei der 15 letzten Spiele gingen wir nicht als Sieger vom Platz. Diese Spiele sind allerdings nicht wirklich in ein Muster einzuordnen: Gegen Leicester war 0:0 das einzige gerechte Ergebnis. Keins der Teams sah so aus, als wollte es ein Tor schießen. Gegen PSG waren wir das schlechtere Team und hatten Glück, dass Edinson Cavani wie Edinson Cavani gespielt hat. Und gegen Middlesbrough ist passiert, was schon gegen Southampton, Burnley und Swansea hätte passieren können. Denn in allen diesen Spielen haben wir nicht dem Gegner zahlreiche Chancen präsentiert. Hätten unsere jeweiligen Kontrahenten ein wenig besser abgeschlossen oder diesen einen kleinen Fehler beim Verteidigen nicht gemacht, dann wären diese Spiele genau so wie das Spiel gegen Boro geendet. Und auch da hatten wir Glück, das Spiel nicht zu verlieren, denn Adama Traoré hat uns ziemliche Probleme bereitet, auch wenn er wirklich keinen Plan vom Toreschießen hat. Genau so wie gegen Burnley hatten wir hier ziemliche Probleme, die gut organisierte Abwehrreihe der Aufsteiger zu durchbrechen. Das ist sogar recht einfach zu erklären: Wenn keiner versucht, Alexis ins Mittelfeld zu folgen und mögliche Fehler eines Verteidigers durch zwei tief stehende Mittelfeldspieler ausgeglichen werden, dann funktioniert nichts. Und genau da fehlte halt ein Giroud, der Kopfballduelle gewinnt und durch seine Physis Räume öffnet, anstatt durch seine Bewegung. Was er bringen kann, konnte man gegen Sunderland sehen, als er nach seiner Einwechslung mit seinen ersten zwei Ballberührungen gleich mal zwei Tore gemacht hat.

 

20 bleibt 20

Alex Iwobi war unauffällig. In den Jugendteams hat er zwar gut gespielt, aber kaum gezeigt, dass er das Zeug zum Premier Leauge-Spieler hat. Er wurde immer als harter Arbeiter und entschlossen bezeichnet. Aber niemand hat ihm in einem Team mit Dan Crowley, Gedion Zelalem und Chuba Akpom wirklich den Durchbruch zugetraut. Aber dass Arséne Wenger ihn schätzte, ist allein daran zu sehen, dass er Iwobi schon 2013 in den Kader für ein Capital One Cup-Spiel berief. Und spätestens seit Frühling diesen Jahres ist klar, warum. Der nigerianische Nationalspieler entlastet Özil durch seine Kreativität und seine Beweglichkeit. Iwobis Ballkontrolle ist hervorragend, was unter anderem gegen Swansea zu sehen war, als er sich um vier Spieler herumspielte, wobei seine Flanke dann nicht ganz Alexis erreichte. Und genau da ist auch das Problem: Genau wie Alex Oxlade-Chamberlain muss Iwobi, der bereits als 8-jähriger seinen ersten Vertrag bei Arsenal unterzeichnete, an seinem „finalen Ball“ arbeiten. Während er durch Kurzpässe regelmäßig Innenverteidiger verzweifeln lässt, ist sein Abschluss und auch seine Fähigkeit, Flanken zu schlagen absolut verbesserungswürdig. Dazu kommt, dass er seinen Linksverteidiger sehr oft alleine lässt, worunter auch Nacho „Mr. Consistent“ Monreals Leistungen in letzter Zeit leiden. Aber er ist erst 20 und es ist zu erwarten, dass er, wie momentan, ab und zu eine weniger erfolgreiche Phase durchmacht. Dass er trotzdem wichtig für den Erfolg dieser neuen Offensive ist, hat Tim Stillman wunderschön in seiner Kolumne für arseblog dargestellt. Letztendlich kann keiner von einem 20-Jährigen erwarten, dass er fehlerlos und ohne Formtiefs spielt und wenn er sich so entwickelt wie bisher, sollte einem Stammplatz im Team nichts im Weg stehen.

 

round and round and round it goes, where it stops, nobody knows

Wie haben wir gestöhnt! Letzes Jahr? Nicht genug Qualität im Mittelfeld. Das Jahr davor? Nur drei Innenverteidiger. 2013/2014? Keine ordentlichen Stürmer. Und endlich, endlich, scheint es so, als gäbe es keine klaffenden Löcher in unserem Kader. Torwart? Kein Problem, da haben wir drei gute. Verteidigung? Das wird noch zum Problem, wenn Merte zurückkommt, aber nicht weil wir zu wenige Spieler haben, sondern zu viele. Im Mittelfeld haben wir mehr Optionen als Photoshop. Im Sturm hätten wir rein theoretisch keine Probleme, wenn sich nicht unsere Stürmer abwechselnd verletzen würden, wobei das bisher auch noch keine Punkte gekostet hat. Wir können gegen Reading fast die gesamte Mannschaft austauschen und trotzdem ungefährdet 2:0 gewinnen. Wenn Walcott verletzt ist, kommt Oxlade-Chamberlain und liefert gute Leistungen ab. Wenn Santi Cazorla mit seinem Achilles-Problem von der Tribüne aus zuschauen muss, kontrolliert halt Elneny das Spiel aus dem Mittelfeld. Auf der Linksverteidiger-Position wechseln sich Monreal und Gibbs ab, ohne dass es zu großartigen Ausfällen kommt. Carl Jenkinson versucht, Hector Bellerin den Platz streitig zu machen und rein konzeptionell wäre da auch noch Mathieu Debuchy, der scheint aber schwieriger aufzufinden zu sein als Paul Pogba in Uniteds Mittelfeld. Und selbst im Sturm kann es klappen: Giroud hat gegen Ludogorets gezeigt, dass er durchaus eine potente Option ist und auch Lucas Perez ist eine Alternative zu Alexis. Die Saison ist lang und irgendwann wird uns wahrscheinlich die Verletzungskrise erwischen, wie jedes Jahr. Dann wird es schön sein, sich nicht auf Spieler aus der U21 verlassen zu müssen.

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Es gibt noch Liebe in der Welt

Wie wunderbar diese letzte Woche im September doch war. Unzählige Liebesbekundungen bevölkerten das Netz, keine sogenannte „Legende“ versäumte es, von der BBC, ITV, BTSport oder Sky interviewt zu werden und seinen Senf dazuzugeben und all der Hass und all die Beschimpfungen, die sonst in Wengers Richtung gehen, verstummten, wenigstens für die paar Tage vor dem 1. Oktober.

Für die Fans meiner Generation muss Wenger eine zentrale Bedeutung einnehmen, denn schließlich haben wir keinen Anderen gekannt. Als ich geboren wurde hat der Franzose bereits das Double gewonnen und den englischen Medien gezeigt, dass ausländische Manager durchaus das Zeug dazu haben, in der Premier League zu trainieren. Er war gerade dabei, den Fußball auf der Insel maßgeblich zu verändern, indem er den sogenannten „Schlaf“ und ein altes chinesisches Wundergericht namens „Nudeln“ nach Nord-London brachte. Wenger stöberte Talente wie Patrick Vieira, Nicolas Anelka, Thierry Henry oder auch Kolo Touré auf und half Spielern wie Emmanuel Petit oder Ray Parlour ihr Potenzial zu erreichen, die zwar vor der Zusammenarbeit mit Wenger schon durchaus gute Leistungen gezeigt hatten, aber nicht die Höhen erreichten, die sie unter Wenger erreichen sollten. Als ich dann eingeschult wurde, hatte Wenger bereits das erreicht, was von der gesamten englischen Öffentlichkeit für „unmöglich“ erklärt worden war: Eine gesamte Saison ungeschlagen zu bleiben. Die gesamte Mannschaft kann heute nur als legendär bezeichnet werden und wahrscheinlich wird diese Leistung nie wiederholt werden. In den darauffolgenden Jahren schaffte Wenger es, trotz Stadionbaus und finanziellen Einschränkungen, immer und immer wieder in die Top 4 zu kommen und so die Grundlage für den Erfolg zu legen, der mit dem FA-Cup Sieg 2014 begann und hoffentlich in naher Zukunft mit Liga-Titeln und vielleicht sogar europäischen Pokalen fortgesetzt wird. Dieses FA-Cup Finale war das Highlight meiner, vergleichsweise kurzen, Karriere als Arsenal-Fan und Aaron Ramsey wird allein für dieses Tor und den folgenden Moment des puren Glücks in Arséne Wengers Gesicht immer einen Platz in meiner Favourite Arsenal XI haben.

Ich kannte zu keinem Zeitpunkt einen anderen Arsenal-Manager als Arséne Wenger. Dieser Mann ist für meine besten Erinnerungen an die Kanoniere verantwortlich, aber auch für die, die ich am liebsten vergessen würde. Ich habe von ihm gelernt, ich habe ihn geliebt, ich wollte ihn manchmal einfach nur anbrüllen, vor allem aber hoffe ich, dass er das Karriereende hat, das er sich wünscht. Denn Arséne Wenger liebt Arsenal und er weiß ganz genau, was dieser Club den Fans bedeutet. Er ist einer der intelligentesten Manager der Welt und wenn eines seiner Teams erstmal losgelegt hat, ist es sehr schwer zu stoppen. Also lasst uns hoffen, dass wir dieses Jahr von der üblichen Verletzungskrise verschont bleiben und diese ölschlürfenden Superverdiener aus Manchester ordentlich unter Druck setzen können. Wenn wir immer so spielen wie im September wird das kein Problem

 

Wenn Theo will, dann kann er auch

Theo Walcott. Das ewige Talent. Der Mann, der im Alleingang drei Verteidiger abfertigen kann und dann in der nächsten Minute zwei Meter vor dem Tor die Nerven verliert und den Ball direkt in die Arme des Torhüter passt. Der, der letztes Jahr zuerst zentral im Sieg gegen Manchester United ist und sich dann den Rest des Jahres scheinbar vor Bällen in seine Richtung fürchtet. Der nie daran denkt, nach hinten mitzuarbeiten. Dieser Theo Walcott hat sich jetzt, entgegen seiner jahrelangen Rufe, dafür entschieden, dass er doch viel lieber auf der rechten Seite spielt. Was haben wir gelacht, als er das verkündet hat. Aber es sieht so aus, als hätte er sich hingesetzt und sich Gedanken gemacht. Arséne Wenger hat wohl ein ausgedehntes Gespräch mit ihm geführt, Walcott selbst sagt, dass ihm das enorm weitergeholfen hat, wobei Wenger dazu sagt, dass es „zu 95% Theos Verdienst ist“. Spätestens mit der Verpflichtung von Lucas Perez muss er gemerkt haben, dass ein Platz in der Mannschaft keineswegs sicher ist. Jetzt beackert er die Flanke ständig, gewinnt hinten den Ball, rennt nach vorne, übernimmt die Stürmer-Position, wenn Alexis tiefer kommt, wechselt mit Iwobi die Flanken, verteidigt, wenn Bellerin ein bisschen zu weit vorne ist, rennt, rennt und rennt. Dazu macht er noch Tore, spielt Flanken, kombiniert mit Özil und Alexis. Ein Tor gegen Hull und Chelsea, sogar zwei gegen Basel und alle davon wunderbar gearbeitet, entweder von ihm selbst oder vom Team. Die Barcelona-Spieler haben vor einem Spiel vor ein paar Jahren gesagt, dass sie am meisten Angst vor Theo Walcott haben. Und wenn man sich anguckt, mit welcher Geschwindigkeit er auf gegnerische Verteidigungen zurennt und diese in Panik versetzt, dann versteht man auch, warum. Sollte er diese Form über die Saison halten und sich nicht verletzen, dann kann man endlich sagen, dass er kein Talent mehr ist, sondern ein zentraler Bestandteil unseres Kaders.

 

Eingewöhnungszeit? Nicht für Shkodran!

Zwar war der ganze September von den Ergebnissen her sehr ansehnlich, aber die Art, wie wir diese Ergebnisse errangen, hätte unterschiedlicher nicht sein können. Am Anfang standen die Spiele gegen Southampton und PSG. In beiden hätten wir genau so gut verlieren können, defensiv hatten wir einige Probleme und hätten die jeweiligen Stürmer, Long und Cavani, nicht einen rabenschwarzen Tag erwischt, wäre das Ergebnis ein ganz anderes gewesen. So allerdings haben wir gegen einen Gegner gewonnen, der uns sonst gerne Punkte abnimmt und Unentschieden auswärts gegen den anderen Gruppenfavoriten gespielt. Was will man mehr? Die Spiele gegen Hull und Nottingham Forest könnten dann als die Übergangsphase betrachtet werden: Spiele gegen schlechtere Gegner und das einzige Gegentor hier war ein Elfmeter. Und dann Chelsea, später Basel, deren Stürmer unsere Innenverteidigung komplett aus dem Spiel nahm und Diego Costa wunderbar unglücklich machte. Und das ganze obwohl Koscielny und unser Neuzugang keine Vorbereitung hatten und sofort ins kalte Wasser geschmissen wurden. In den ersten Spielen hat Koscielny noch den Großteil der Arbeit gemacht, später aber wurde dann auch Mustafi immer wichtiger. Seine Aggression und Laufbereitschaft ist beeindruckend und wenn man vergleicht, wie schrecklich Cahill und David Luiz aussahen, ist es beeindruckend, wie sehr die Beiden sich vertrauen. Da Mertesacker ins ausklingende Fußballalter kommt, Gabriel immer noch ein wenig unbearbeitet scheint und Holding zwar gut aussah, aber immer noch sehr jung ist, könnte Kostafi Mertescielny als Innenverteidigungs-Dreamteam ablösen. Aber auch hier sollten wir nichts überstürzen und erstmal gucken, wie sich die Saison entwickelt.

 

Arséne knows

Vielleicht wurde an dieser Stelle vor einem Monat ein bisschen Kritik geübt an der Idee, Alexis im Sturmzentrum auflaufen zu lassen. Und vielleicht ging es dabei auch um die fehlende Konstanz dieser Konstellation. Aber was in der zweiten Hälfte dieses Monats da teilweise abging, war beeindruckend. Unser Angriff aus Özil, Walcott, Iwobi und Alexis hat so viel rotiert und Positionen getauscht, dass einem beim Zugucken schwindlig wurde. Alexis nimmt den Ball an der Mittellinie. Walcott, grade aufgestanden von einer Grätsche an der Außenlinie, sprintet nach vorn, fordert den Ball. Iwobi ärgert einen gegnerischen Außenverteidiger, indem er sich einfach nicht daran hält, wo ein Flügelspieler zu sein hat. Özil schlendert derweil in bester Özil-Manier dahin, wo er zu sein hat. Das Ergebnis? Ein wunderschöner Angriff, vielleicht mit einem Tor gekrönt. Diese vier Spieler passen wunderbar zusammen und wenn Alexis nicht im Strafraum ist, dann ist es ein Anderer. Am besten zu sehen war das beim zweiten Tor gegen Chelsea, als Iwobi mit ein paar schnellen Pässen mit Özil Luiz und Cahill verwirrt (wobei Alexis so weit zurückgefallen ist, dass sie sowieso nicht wissen, wen sie jetzt decken sollen), dann nach rechts geht, Bellerin in die riesige Lücke zwischen Links- und Innenverteidiger schickt und der dann eine wunderbare Flanke direkt auf Theo Walcott schlägt, der diese natürlich prompt verwandelt. Hier wurde deutlich, dass in dieser Aufstellung so viele Spieler so viele Aufgaben übernehmen, dass selbst ein normalerweise gut strukturiertes Team eines italienischen Trainers komplett auseinander genommen wird. Und in diesem System ist Özil nicht derjenige, der die gesamte Arbeit machen muss, wie es teilweise letztes Jahr der Fall war. Die anderen Drei und dazu noch Cazorla und Xhaka weiter hinten sind genau so kreativ wie er. Eine enorme Entlastung und so auch schwieriger zu verteidigen, wenn nicht nur ein Spieler zugestellt werden muss, sondern gleich vier, fünf oder sogar sechs. Und wer hat trotz aller Kritik an Alexis ganz vorne festgehalten? Genau, Arséne Wenger. Vielleicht hat er ja doch ’nen Plan.

 

Ooooh Santi Cazorla

Ab dem Moment, in dem sich Santi Cazorla verletzt hat, ging die letzte Saison bergab. Ramsey und Flamini mussten miteinander zurechtkommen und Mesut wurde frustrierter und frustrierter, weil kein Ball zu ihm durchkam. Eine Zeit lang konnte er das durch hohe Laufbereitschaft kompensieren, aber irgendwann hat es gar nicht mehr funktioniert. Und jetzt, wo Santi wieder auf dem Platz steht, läuft’s. Seine Verlässlichkeit im Zentrum ist so wichtig für das Funktionieren dieses Teams, man sieh sich nur mal seine Passquoten an: 92% gegen Southampton, 90% gegen PSG, 92% gegen Hull, 88% gegen Chelsea und 90% gegen Basel. Was dieser Mann da in der Mitte leistet ist erstaunlich. Er schafft es immer wieder auch unter widrigsten Umständen Özil oder Alexis zu finden, und wenn wir unter Druck sind ist er immer bereit mit den Innenverteidigern ein bisschen Kurzpässe zu üben. Aber er verteilt nicht nur den Ball nach links, rechts und hinten. In dieser fantastischen Passquote mit inbegriffen sind insgesamt 11 Key Passes, außerdem zahlreiche Pässe kurz vor dem gegnerischen Strafraum. Langsam fängt er sogar wieder an, Tore zu schießen, wenn auch bisher nur Elfmeter. Zusammen mit Coquelin hat er eine funktionierende Beziehung gebildet, weil er dann nicht die schmutzige Arbeit übernehmen muss, was seiner Kreativität zuträglich ist. Wenn Xhaka und Santi zusammenspielen muss der kleine Spanier zwar mehr defensiv arbeiten, aber mit Xhakas Fähigkeit, haargenaue Pässe über das halbe Spielfeld zu spielen und Cazorlas Präzision im Zentrum sind Teams gezwungen, unser gesamtes Mittelfeld zu decken. Dadurch sind sie entweder zu weit vorne und lassen Platz für unsere schnellen Außenspieler oder sie bunkern sich ein, was auch nur bedingt funktioniert, wenn Alexis mal wieder in die Trickkiste greift. Aber einfach nur auf Özil zu achten, wie es in der zweiten Hälfte der letzten Saison oft passierte, ist jetzt nicht mehr möglich, weil sowohl Cazorla als auch Xhaka in der Lage sind, unsere Angreifer ins Spiel zu bringen und mit Bällen zu beliefern. Und selbst wenn Santi sich verletzen sollte, was hoffentlich nicht passieren wird, haben wir Elneny, der momentan nur auf der Bank sitzt, denn der Ägypter hat ebenfalls eine fantastische Passgenauigkeit, wobei er nicht ganz das Auge des Spaniers hat. Dafür sind wir mit ihm defensiv stabiler, weil er eine wesentlich beeindruckendere Figur hat als Santi. Sollte es also Probleme im Mittelfeld geben sind wir gut bestückt. Und Aaron Ramsey hab ich da noch gar nicht erwähnt.

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Du willst einen neuen Vertrag? Sag einfach, dass Arsenal an dir interessiert ist
„Trainer? Arsenal ist interessiert. Sie bieten 30 Millionen.“
„Okay, fairer Preis.“
„Wie bitte? Nein! Arsenal ist interessiert. Arsenal.“
„Ah – Wir sagen deinem Agenten Bescheid.“
So ungefähr dürfte es bei Griezmann, Vardy, Icardi und Mahrez ausgesehen haben. Wenn wir nicht leider schon im Mittelfeld und im Tor gut bestückt wären, wären sicherlich auch Transfers von Kasper Schmeichel und Danny Drinkwater in den Medien kolportiert worden. Das Problem ist, dass Fans auf so etwas sofort anspringen. Selbst wenn irgendein Provinzagent in der Daily Mail die Story setzt, dass sein durchschnittlicher Stürmer/Verteidiger unbedingt zu Arsenal will, wird das für bare Münze genommen. Daraus entstehen dann Geschichten wie, dass Icardis Agent und Freundin in London ist, um einen Vertrag auszuhandeln oder dass Wenger bei Leicesters Testspiel ist, um persönlich mit Mahrez zu reden. Das ganze geht natürlich auch andersherum, wenn Zeitungen berichten, dass Guardiola Walcott und Oxlade-Chamberlain verpflichten will, da er ein großer Fan von ihnen ist. Oxlade-Chamberlain dürfte sich langsam Sorgen um seinen Vertrag machen, der in zwei Jahren ausläuft und Walcott… Nun ja, er hatte nicht die beste Saison, die man sich vorstellen kann. Da ist dann auch klar von welcher Seite diese Gerüchte kommen und es ist nicht die, die Außenverteidiger als Mittelfeldspieler spielen lässt.
Ohne Verteidiger kassiert man viele Tore
Per Mertesacker wird am Ende dieser Saison 32, Laurent Koscielny 31 sein. Verteidiger spielen zwar teilweise noch bis in ihre späten Dreißiger auf Top-Niveau, aber früher oder später musste der Club sich Gedanken machen. Es wird also am Anfang des Sommers eine Liste mit jungen Verteidigern gegeben haben, die dem Manager vorlag. Der hat sich dann dafür entschieden, Boltons Spieler des Jahres zu kaufen, den 20-jährigen Rob Holding. Dass der Engländer im ersten Team keine große Rolle spielen würde, war zu dem Zeitpunkt unumstritten. Dann verletzte sich Per Mertesacker und erste Rufe nach einem erfahrenen Innenverteidiger wurden laut, schließlich würde auch Koscielny mindestens für das erste Saisonspiel nicht zur Verfügung stehen. Als sich dann auch noch Gabriel nach dem 3-2 Sieg über Guardiolas City eine Knöchelverletzung zuzog und es nur noch eine Woche bis zum Spiel gegen Liverpool war, hatten wir ein massives Problem: Koscielny noch im Aufbautraining nach Europameisterschaft und Urlaub, Merte verletzt, Gabriel verletzt und die einzigen fitten Innenverteidiger Calum Chambers (21) und Rob Holding (20), die zwar schon zusammen das U21-Turnier in Toulon gewonnen hatten, aber gegen den Kloppschen doch wahrscheinlich überfordert sein würden. Also Liste raus! Irgendeinen guten Mittzwanziger raussuchen, verpflichten, Spielen lassen! Eine Woche Zeit, um sich mit dem verkaufenden Club zu einigen, dem Spieler einen Vertrag vorzulegen, den Papierkram fertig zu machen und ihn ins Team einzugliedern –  das ist dann doch ein bisschen knapp bemessen. Und letztendlich kam auch keiner. Holding und Chambers sollten gegen Liverpool von Elneny und Coquelin, auf der #6 oder #8 oder wie auch immer, beschützt werden. Das lief auch ganz gut, bis Liverpool sich in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte dann angefangen hat anzustrengen. Dann sind sie nach Belieben über die Flügel (weder Nacho noch Hector sind da mitgekommen), haben sich ein bisschen den Ball zugespielt und standen vor Cechs Tor. Da konnten die beiden wenig machen, auch wenn sich keiner von ihnen mit Ruhm bekleckert hat. Chambers hat dann noch das 3:4 gemacht, aber anstatt dann nochmal richtig anzugreifen, haben wir uns zurückgelehnt und entspannt. Wenger hat die beiden dann in der Pressekonferenz gelobt, aber es war doch klar, dass das so gegen Vardy und Mahrez noch einmal ins Auge gehen könnte. Da bis dahin immer noch keiner verpflichtet wurde, stand Koscielny in der Startelf, der dann auch glatt und sauber alles abwehrte, was Leicester so versuchte.
Zum Glück hat sich herausgestellt, dass Holding und Koscielny zusammen gut funktionieren. Und nochmal wird so eine Situation wohl nicht auftreten, jetzt hat Arsenal ja den Weltmeister Shkodran Mustafi verpflichtet. Aber dass es uns gegen Liverpool Punkte gekostet hat, ist offensichtlich. Wenn man drei Tore schießt, sollte man das Spiel auch gewinnen oder allerwenigstens mit einem Punkt rausgehen. Das Unangenehme ist halt, dass es so vermeidbar war. Hätte der Club nach Mertes Verletzung sofort oder wenigstens innerhalb von 3 Wochen reagiert, wäre das alles kein Problem gewesen. So aber gehen wir mit mehr Rückstand auf die Spitze in die Länderspielpause als nötig
Wenn’s klickt, dann klickt’s
Gegen den Meister auswärts unentschieden zu spielen ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Es war nicht besonders schön anzusehen, was sich unser aus Theo, Ox, Santi und Alexis bestehender Angriff da zusammenspielte, aber letztendlich spielten wir hier auch gegen eine eingespielte Viererkette, die ihrem Team in der zweiten Hälfte den Titel gewonnen hat. Das Problem an dieser Konstellation ist, dass Alexis zu tief kommt, um den Ball zu holen. Wenn er ihn dann hat, bewegt sich keiner in die Mitte und der Ball geht auf den Flügel, aber es ist immer noch keiner im Strafraum. Sobald dann Alexis wieder in der Mitte angekommen ist, wird der Ball reingeflankt und wer jetzt denkt, dass Alexis die beiden Riesen Huth und Morgan in einem Kopfballduell schlägt, darf sich mal einen Zollstock nehmen und nachmessen. Nach dem Spiel war natürlich Krisenstimmung, nur 1 Punkt aus 2 Spielen, etc., letztendlich unbegründet, aber ein bisschen nachvollziehbar.
Dann, eine Woche später, wird Watford demoliert und der einzige Unterschied ist, dass Santi zurück auf der #8 ist und Özil in seinem geliebten Raum zwischen der Abwehr- und Mittelfeldreihe. Was ist passiert? Es wurde mal wieder bewiesen, dass die grundsätzliche Kritik an Wengers 4-2-3-1 oder 4-3-3 sinnlos ist, weil es nicht auf die Formation in der Berichterstattung geht sondern um die Interpretation der einzelnen Rollen. Und hier hat sich einiges getan: Wo Walcott sich gegen Leicester hauptsächlich auf dem Flügel rumgetrieben hat, war er jetzt auch im Strafraum zu finden und wenn Alexis zurückgefallen ist, um sich den Ball zu holen, hat sich Özil entweder am Strafraumrand oder sogar im Strafraum in bester Giroud-Manier angeboten, um Doppelpässe zu spielen. So sind einige wunderschöne Chancen entstanden, die nicht alle verwertet wurden, aber durchweg schön anzusehen waren. Sogar Theo hat sich ordentlich angestrengt und überall mitgewirkt: Ob es nun Angriffe über rechts zusammen mit Bellerin waren oder Zweikämpfe in der eigenen Hälfte.
Was ist jetzt also der Unterschied zu vorher? Es hat funktioniert. Der Plan ist aufgegangen. Das passiert leider nicht oft genug, besonders in der zweiten Hälfte der letzten Saison war es oft eine Plackerei, Arsenal zuzugucken. Aber wenn es funktioniert, dann richtig.
They see me loanin‘, they hatin‘
Wen haben wir also diesen Sommer verpflichtet? Xhaka, um das seit Gilbertos Weggang nicht gefüllte Loch im Mittelfeld zu stopfen. Holding, einer für die Zukunft in der Innenverteidigung, der sich aber bisher sehr, sehr gut angestellt hat. Mustafi, um Koscielny und Mertesacker zu entlasten und vielleicht sogar Gabriel ein wenig zu helfen. Dann Lucas Pérez, der dringend benötigte Stürmer, schnell, zielsicher und laufstark.
Im Tor haben wir Cech und Ospina. Emiliano Martínez sollte dieses Jahr noch keinen von beiden bedrängen können. Die Verteidiger sind Debuchy, Bellerin, Jenkinson, Chambers, Holding, Mertesacker, Gabriel, Koscielny, Mustafi, Gibbs und Monreal. Die Optionen im Mittelfeld sind noch beeindruckender: Ramsey, Xhaka, Elneny, Cazorla, Coquelin, Wilshere und natürlich Özil. Dann der Angriff: Alexis, Giroud, Lucas, The Jeff, Ox, Gnabry, Welbeck, Walcott, Iwobi und Akpom.
Wir alle wissen, dass es jedes Jahr eine Krise gibt, weil irgendwo die Spieler fehlen und dann müssen wir irgendwelche wild zusammengewürfelten Partnerschaften wie Flamini-Ramsey letztes Jahr ertragen. Aber mit diesem Team ist das kein Problem: Wilshere, Ramsey und Cazorla sind verletzt? Kein Problem, Elneny und Xhaka hinter Özil, Coquelin auf der Bank. Walcott und Ox wissen nicht mehr, in welche Richtung sie rennen müssen, um so wenig wie möglich im Weg rumzustehen? Lass einfach Alexis und Lucas auf den Flügeln für Giroud arbeiten, Gnabry kann immer noch in der 70. Minute eingewechselt werden. Koscielny leistet Merte und Gabriel im Lazarett Gesellschaft? Holding und Mustafi halten den Strafraum sauber und dann gibt es auch noch Chambers, falls sich einer von den beiden auch noch verletzt, etwas, das wir als Arsenal-Fans nie ausschließen sollten.
Warum also verleihen wir Wilshere ohne Option, ihn wieder zurückzuholen? Was in der Welt reitet Serge Gnabry, dass er, anstatt irgendwohin ausgeliehen zu werden, unbedingt nach Bremen verkauft werden will (Natürlich hier nichts gegen die Stadt oder den Verein, aber Arsenal und Werder sind inzwischen zwei andere Level)? Calum Chambers auszuleihen ist der einzige halbwegs nachvollziehbare Schritt, da er in seinem Alter und auf seiner Position unbedingt Zeit auf dem Platz braucht, den er, nachdem er auch noch hinter Holding zurückgefallen ist, bei uns nicht bekommen würde. Gedion Zelalem darf nicht der sein, der unseren verzweifelten Versuch trägt, die beiden Manchester-Clubs im Rennen um den Titel auszustechen.
Warum machen wir es uns immer so schwer?
North London Is Red
Ich war noch nicht einmal am Leben, als Tottenham das letzte Mal über Arsenal die Saison beendete. Seit 21 Jahren schafft es dieser Möchtegern-Top-Club nicht, mehr Punkte zu sammeln als wir. Und selbst in der Saison, in der wir seit Januar nicht mehr ordentlich gespielt haben, mit der alljährlichen Verletzungskrise und ohne verlässlichen Torschützen, selbst dann sind sie unfähig, die letzten paar Schritte zu gehen. Ja gut, Mai ist nicht unbedingt Sommer, aber ich werde keine Möglichkeit auslassen, noch einmal daran zu erinnern, wie glorreich dieser Zusammenbruch war: Gegen ein Newcastle, das bereits abgestiegen war, das eigentlich nichts mehr hatte wofür es spielen könnte, das ab der 67. Minute nur noch zu Zehnt auf dem Platz stand und zu diesem Zeitpunkt nur 2-1 vorne lag… Gegen dieses Newcastle brauchten sie nur einen einzigen Punkt und haben letztendlich 1-5 verloren. Und dann guckt man sich an, wie viele FA Cups (12-8) und Meisterschaften (13-2) Arsenal und Tottenham jeweils gewonnen haben und man sieht deutlich, dass Nord London rot war, ist und immer bleiben wird.

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Von Stefan Holzapfel

5:1 für die Bauern? Muss man nicht machen, kann man aber. Es bewahrheitete sich, was einige schon als ungutes Gefühl vor dem Spiel hatten. Wäre auch zu schön gewesen, die Bauern zweimal innerhalb von 2 Wochen zu ärgern. Aber spätestens nach dem 0:0 der Bauern in Frankfurt war klar, dass mal wieder eine gute Mannschaft eine Lehrstunde erwartet. So wie es so vielen zuvor schon ergangen ist, egal ob Wolfsburg, Dortmund, dem AS Rom oder auch dem FC Barcelona. Und das machen die Bauern, weil sie es halt können.

Die Ausgangssituation war schon bescheiden. Ospina, Bellerin, Koscielny, Wilshere, Ramsey, Arteta, Rosicky, The Ox, Walcott, Welbeck – was fast wie eine “Starting XI” klingt, ist mal wieder die Verletztenliste. Stattdessen spielen Debuchy und Campbell, denen die fehlende Spielpraxis anzumerken ist und auf der Bank sitzen Macey, Chambers, Iwobi und Reine-Adelaide. Die Bauern dagegen in Bestbesetzung mit Robben und Vidal auf der Bank.

Wenn du dann nach 10 Minuten in Rückstand gehst, ist das Spiel schon fast gegessen. Debuchy und Gabriel erhalten eine Lehrstunde, Campbell und später Chambers könnten mal wieder ein paar Minuten mehr Spielzeit benötigen. Die Art und Weise, wie das Endergebnis zustande kam, zeigt jedoch auch eine Schwäche auf, die uns schon seit Jahren verfolgt. Die fehlende Kampfkraft. Wenn man merkt, dass man mit spielerischen Mitteln nicht zum Ziel kommt, dann muss der unbändige Wille auch mal den Weg ebnen. Und das passiert bei Arsenal einfach zu selten. Zu viele Schönspieler, zu wenige Kämpfer.

Ob allein dies gegen die Bauern gereicht hätte, ist zu bezweifeln, hat uns aber auch schon in vielen anderen Spielen gegen die Stokes und West Hams dieser Welt das Genick gebrochen. Die Vermutung liegt nahe, dass sich das unter Arsene Wenger nicht mehr ändern wird. Und das ist genau der Grund, warum es gegen Vereine wie Bauern oder Barcelona nicht reicht und nie reichen wird und deshalb regelmäßig spätestens im Achtelfinale Schluss ist. Allein spielerisch sind diese Mannschaften kaum zu schlagen, sondern nur mittels einer Mischung aus spielerischer Klasse und unbändigem Willen. Der fehlte und rechtfertigt somit das Ergebnis.

Nun startet bei vielen die Rechnerei, was dieses Jahr noch drin ist in der Champions League. 2 Siege gegen Zagreb und in Piräus (mit 2 Toren Unterschied, was uns ja bisher in Piräus zum Glück immer gelungen ist) und zusätzlich auf die Gnade der Bauern gegen Piräus hoffen. Und schon ist man dabei im Achtelfinale. Soviel zur Theorie. In der Praxis stellt sich die Frage: Macht das Sinn? Nur um als Gruppenzweiter wieder einen Topgegner zu bekommen und sich obligatorisch im Achtelfinale zu verabschieden? Die größte Katastrophe wäre aus meiner Sicht ein Gang in die Loser-League. Immer schön am Spursday verausgaben, um dann am Sonntag in der EPL zu versemmeln.

Mein Lösungsvorschlag?

Noch zweimal das Youth-Team in der CL ranlassen, sich mit einem respektablen 4. Platz aus Europa verabschieden und auf die EPL konzentrieren. Garantiert keinen Meistertitel, macht ihn aber aufgrund fehlender Doppelbelastung wahrscheinlicher. Zumal es wie die letzten 2 Jahre auch dieses Jahr nie wieder so einfach wird, Meister zu werden. Die einzige Konkurrenz dieses Jahr ist Man City. Außer die wilde Zausel-Bande aus dem Vorort von Everton bekommt jetzt einen Höhenflug.

Apropos Spursday. Sonntag steht das North London Derby an. Zeit, um die Leistung vom Mittwoch grade zu rücken. Wird nicht einfacher mit der Verletztenliste, aber zum Glück durften sich auch die Nachbarn am Donnerstagabend noch eine Runde quälen. Wir spielen zu Hause, die Spurs sind nicht die Bauern und jeder sollte wissen, worum es in diesem Spiel geht. Zeit, den Zauberstab wegzupacken und die Sense rauszuholen.

Ach eins noch zum Schluss: Ein Stück weit kann man die Bauern ob ihrer sportlichen Leistungen beneiden. Es ist auch überragend wie man No-Names wie Douglas Costa oder Kingley Coman für relativ überschaubares Geld verpflichtet, die dann mal kurz einen Vidal oder Robben auf die Bank schicken. Das nötigt selbst mir als Bayern-Hasser Respekt ab. Aber eins ging die letzten Jahre nicht, ging am Mittwoch nicht und wird in Zukunft auch nicht gehen: dieses versnobte, erfolgsverwöhnte, arrogante Theaterpublikum auf den Rängen der Arroganz-Arena. Ich behaupte ja nicht, dass im Emirates ständig die Hölle los ist, aber diese teils minutenlange Stille auf den Rängen (inklusive Schickeria) beim Stand von 4:0…ich find‘s erbärmlich. Die „Super-Bauern“ und „Europa-Pokalsieger“ stehen in München auf dem Platz und nur auf dem Platz, die Champions-League auf den Rängen findet in Dortmund, Schalke, auf St. Pauli oder in Dresden statt.

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geschrieben von Finn the Gooner

Barclays Asia Trophy nennt sich das Ding, um das zurzeit in Singapur gespielt wird. Teilnehmer dieses Turniers sind Arsenal, Stoke, Everton und eine Best-Of Auswahl von Spielern der heimischen Liga in Singapur.

Für das erste Spiel zwischen Arsenal und der Singapur Elf gab Wenger den meisten Stammspielern eine Zuschauerrolle und ließ eher Youngstars ran. 

Martinez, Debuchy, Gabriel, Mertesacker (Kapitän), Monreal, Chambo, Coquelin, Iwobi, Wilshere, Flamini und Akpom durften von Anfang an ran. 

In der zweiten Halbzeit bekamen dann noch Szczesny, Bellerin. Zelalem, Willock, Crowley und Toral Spielzeit.

Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen sich in diesem Land für Arsenal begeistern, alle samt Schal und brandneuem 2015/2016 Trikot im Stadion.

Das Spiel ging eher schleppend voran, was zu diesem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung und bei den heißen Temperaturen durchaus verständlich ist. Zwischendurch wurde immer mal wieder für Trinkpausen unterbrochen. 

Herausstechen konnte in der ersten Halbzeit vor allem der 19 jährige Alex Iwobi. Durch seine Sprints ließ er immer wieder seine Verteidiger stehen. 

Auch am Tor, das in der 29. Minute fiel, war er beteiligt. The Ox startete mit einem Sprint aus dem Mittelfeld einen Konter, spielte zu Iwobi, der flankte zu Akpom, welcher intelligent für Wilshere durchließ, der verdribbelte sich und Akpom war für den Abstauber zur Stelle. 

In der zweiten Halbzeit startete Szczesny dann im Tor, nachdem Martinez nicht wirklich viel zu tun hatte. Nach einem geschenkten Elfmeter ging man durch Wilshere, der sauber verwandelte, mit 2:0 in Führung.

Das 3:0 fiel wieder nach Elfer, diesmal allerdings berechtigt. Toral wurde vom Keeper umgehauen und Chuba Akpom verwandelte genauso sauber wie zuvor Wilshere.

Das 4:0 war dann schon sehenswerter, Bellerin vernascht über rechts seinen Verteidiger und flankt scharf rein für Akpom, der gekonnt einköpft und seinen Hattrick perfekt machte.
Die Frage nach dem Man of the Match stellt sich somit nicht mehr.

Nach dem Spiel lobt Wenger die Konzentration des Teams und beschreibt auf Nachfrage die Lage von Rückkehrer Debuchy als „very interesting“. 

Im Vorfeld hatte es ja Spekulationen gegeben, ob er aufgrund von Bellerins starker Leistung und der Vertragsverlängerung von Jenkinson eventuell verkauft wird. Ungewohnte Überbesetzung bei Arsenal, mal sehen was sich da noch ergibt. 

Am Sonntag tragen Arsenal und Everton, die Stoke nach Elfmeterschießen schlagen konnten, dann das Finale aus und vielleicht (hoffentlich) gibt’s da dann das Debüt von Petr Čech zu sehen.

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member

Liebe German Gooners, die Saison ist nun erfolgreich beendet. Nun schauen wir bereits voller Vorfreude in die Saison 2015/16 (Start mit dem Community Shield am 02.08.2015). Ihr könnt jetzt Eure Mitgliedschaft verlängern. Welchen Bonus Ihr dadurch habt, ist Euch bestimmt hinlänglich bekannt. Wir freuen uns auf eine neue gemeinsame Saison. Registrierung/Verlängerung unter:

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