(Nicht)Transferaktivitäten Revue / Project Youth 2k15
Geschrieben von Jojo Waack
Mal von Anfang an: Ich bin nicht begeistert von dem, was Arsenal in diesem Sommer geleistet hat. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Danny Welbeck laut David Ornstein bis Weihnachten ausfällt. Aber ich bin auch nicht so verzweifelt wie ein Großteil unserer Fanbase.
Das liegt einerseits daran, dass ich verstehen kann, warum Arsenal keinen Spieler mehr geholt hat. Benzema spielt beim größten und vielleicht besten Club der Welt, der mehr Geld hat als sogar Tottenham je verschleudern könnte. Real hat außerdem keinen Back-up für die #9 und alle Spieler, die auf dem gleichen Niveau wie Benzema spielen, also Lewandowski, Suarez und Agüero sind unverkäuflich und ebenfalls bei Clubs, die es nicht nötig haben, ihre besten Spieler zu verkaufen.
Edinson Cavani ist ein ähnlicher Fall. Auch hier ist der Club – PSG – nicht in einer Position, einen Spieler verkaufen zu müssen. Erst recht nicht einen Spieler, der in naher Zukunft einen alternden Ibrahimovic ersetzen soll. Dazu kommt noch, dass Cavani in einer Liga, in der Olivier Giroud Toschützenkönig wurde, nicht an seine Leistungen in Italien anknüpfen konnte.
Und wenn wir schon bei PSG sind: Nein, Ibra wäre nicht gut für den Club. Er würde zwar die nächsten 2 Jahre mehr Tore als Giroud und Alexis machen, aber die sehr gute Atmosphäre, die wir in der Squad haben, mit seinem Riesen-Ego sofort zerstören.
Lacazette wäre vielleicht noch eine vergleichsweise billige aber trotzdem gute Option mit großem Potential, aber wenn sowohl der Spieler immer wieder betonte, noch diese Saison mit Lyon in der Champions League spielen zu wollen als auch der Club nicht verkaufen will, können ihn höchstens 70 Millionen Ablöse und 200 000 Pfund pro Woche Gehalt aus Frankreich in die Premier League holen. Klingt bekannt? Purer Zufall.
Jackson Martinez, einer der letzten der Heiligen, die beim ersten Start vom neuen FIFA gekauft wurden, ist nun auch in einer der Top-Ligen Europas angekommen. Dort ist er aber trotz 35 Millionen Euro Ablöse nach Fernando Torres und Luciano Vietto nur die dritte Option im Sturm. Sein Entwicklungspotenzial ist mit bald 29 Jahren auch nicht mehr die Summe wert, die er kostete.
Die Position des defensiven Mittelfeldspielers ist die, die meiner Meinung nach diesen Sommer, nach Cechs Ankunft, am meisten Aufmerksamkeit bedurfte. Dementsprechend enttäuscht war ich von Schneiderlins Transfer zu Manchester United. Das Geld, das wir sowohl in die Ablöse als auch in sein Gehalt hätten investieren müssen, war für Wenger wohl zu hoch. Krychowiak, der Albtraum von Michael Owens Sprachzentrum, hätte wiederum um die 30 Millionen Euro gekostet und fiel demnach in die gleiche Kategorie. Lars Bender ist Leverkusens Kapitän und alleine deswegen schon schwer loszueisen. Dazu kommt, dass deutsche Spieler gerne in Deutschland bleiben (siehe Draxler). Wanyama wäre wohl die letzte Option gewesen aber diesmal hat Southampton den Transfer blockiert. Und wie man an Stones (Money Can’t Buy You Stones – The Beatles) und Berahino sehen konnte, ist auch ein Klub außerhalb der Top 6 mit der Ankunft des Fernsehgelds in der Lage, seine Spieler zu halten.
Aber Wenger hat doch mit Henry, Anelka, RVP und Adebayor bewiesen, dass er ein Händchen für potentiell großartige Stürmer hat. Warum hat er es dann diesen Sommer nicht geschafft, einen zu holen? Vielleicht hat er das. Denn das ist mein zweiter Punkt. Die oft übersehene Verstärkung unserer Jugendmannschaften. Mit The Jeff, Yassin Fortune, Ismael Bennacer, Vlad Dragomir (künftiger Vampirlord und Mittelfeldmagier), Donyell Malen, Jordei Osei-Tutu (der Nachfolger von Brandon Ormonde-Ottewill als “merkwürdiger Doppelname in Arsenals Jugend”) und Kostas Pileas haben sich 7 Nachwuchsspieler zur Jugendakademie Arsenals gesellt. Jeff Reine-Adelaide hat bereits beim Emirates Cup bewiesen, dass er das Zeug zum Arsenalspieler hat. Fortune hat Arsenal beim U19-Turnier in Südafrika mit diesem Traumtor den Sieg beschert und auch Osei-Tutu und Pileas haben sich in der U18 schon als Leistungsträger bewiesen. Alle diese Spieler wurden für gut 7 Millionen Euro eingekauft. Und während United Martial für das 10-fache dieser Summe kauft, lässt Arsenal sie durch ihre Akademie laufen, was ihnen außerdem den Home-Grown-Status gibt. Also selbst wenn sie es nicht in Arsenals Team schaffen, haben sie einen ordentlichen Wiederverkaufswert.
Ob dieser Sommer einmal als “DER Sommer” in Arsenals Geschichte eingeht oder nicht, können wir wohl erst in ein paar Jahren beantworten. Und ob Cechs Verpflichtung für die Meisterschaft gereicht hat, erst in einem Jahr, oder wie es Arséne Wenger ausdrücken würde: “Judge Me In May”.
Up The Arsenal!
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