Eine weitere aufregende Saison geht zu Ende und anders als von vielen „Experten“ vorausgesagt hat Arsenal nicht nur ganz oben wieder mitgemischt, sondern ist sogar am letzten Spieltag noch im Titelrennen. Das passiert nicht wirklich oft und war zuletzt 1999 der Fall.

Wie jetzt auch hatten wir es damals auch nicht in eigener Hand, sondern brauchten Hilfe ausgerechnet von einem Club, auf den man sich traditionell nicht verlassen kann, wie deren Fans natürlich am besten wissen. Und wir am Dienstag auch wieder feststellen mussten … Ladies and Gentlemen, the Middlesex Bottlers, always at your disservice …

Fanden die ja selber ziemlich geil: ihr eigenes Team erst feiern, als der glückliche Sieg für den Gegner endlich feststeht, ist schon ziemlich speziell …

2006 ging es zwar nicht um den Titel, aber um Platz 4. Gegen die Spuds – die durften bei West Ham nicht gewinnen. Haben sie dann auch nicht nur nicht, die Hammers haben sogar gewonnen – Arsenal ist mit dem 4-2 gegen Wigan (letztes Spiel in Highbury) doch noch in die CL eingezogen. Es geht – und City spielt ja gegen … West Ham. Also?

Man sollte vielleicht nicht Haus und Hof drauf setzen, aber why bloody not? City war durch die Bank derbe nervös am Dienstag, auch Pep, und in einem normalen Spiel fangen die sich ein paar Tore. Da kamen Glück und Abschlussschwäche der anderen zusammen. Und das mit nem City-Fan als VAR (das 1-0 nicht mal auf Abseits zu prüfen, war schon sehr frech – sah zumindest grenzwertig aus). Die enorme Erleichterung nach dem 2-0 war ja sichtbar. Also, was ist, wenn aus irgendeinem Grund der Ball nicht reingeht und West Ham das 0-0 hält? was ist dann mit den Nerven?

Kann West Ham uns wieder einen Gefallen tun? okay, sie hätten ja nicht im Dezember bei uns gewinnen müssen, aber noch können sie´s wieder gut machen … ach ja, die Hoffnung stirbt ja immer zuletzt …

Arsenal hat mal wieder am letzten Spieltag Everton zu Gast – die werden trotz Punktabzug nicht absteigen, haben zuletzt einen ganz guten Lauf (seit dem Sieg gegen Pool), werden zum Schluss aber nochmal einen mitkriegen. Geht nicht anders, wir müssen ja gewinnen und werden das auch überzeugend hinbekommen.

Sonntag war mühselig und nicht wirklich schön, aber es ging einzig darum, den Sieg einzufahren und das war alles, was zählt. Hat City Dienstag nicht anders gemacht. Einmal Herzstillstand (Son …) inklusive …

Arsenal hat in dieser Saison bereits 27 Siege geholt – das sind mehr als jedes andere Arsenal-Team vorher in unserer langen Geschichte. Vielleicht bringt uns Sieg Nr. 28 noch die Meisterschaft – wenn nicht, ist es schon krass, dass das nicht reicht. Aber fragt mal Liverpool, wie´s denen die letzten Jahre ging. 

Die Invincibles hatten 26 Siege mit 73-26 Toren, aktuell stehen wir bei 89-28. Ebenfalls stabile Abwehr, aber mehr Firepower. Eigentlich faszinierend, wenn man weiß, wen wir damals offensiv alles am Start hatten und der durchaus richtigen Ansicht, dass uns aktuell noch richtige Stürmer fehlen. Das damalige Team war sicherlich abgezockter und erfahrener (klar, waren alle älter), hatte aber auch unheimlich was von „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss“ – das hat fast immer gereicht, manchmal aber eben auch nicht. Das damalige Team war ab 2001 bis 2004 mit Abstand die beste Mannschaft auf der Insel (und 2004 in Europa), hat aber viel zu wenig aus den Möglichkeiten gemacht. Wir hätten da komplett rasieren können und müssen. Bis heute sehe ich die Saison 2003/04 nicht als großen Erfolg (und es war und ist die Saison, in der ich die meisten Spiele im Stadion gesehen habe .. teilw. general sale  .. für Highbury!), der früh im April schon festgemachte Meistertitel war das Mindeste und nach hinten raus keine Spiel mehr verloren zu haben, war noch ein kleines Leckerli (okay, das wurde mit der Zeit größer …). Und einige der Spiele waren so erbarmungswürdig schlecht – aber wir haben sie nicht verloren. Gut, dass es damals kein Social Media gab …

Vergleiche ich also beide Saisons und beide Teams, so bin ich jetzt begeisterter von Team, Trainer und Verein. Warum?

Alles auch eine Frage der Ausgangssituation: damals waren die kurzzeitigen Erfolge von George Graham noch nicht so lange her, ab Ende der 1990er hat Arsene Wenger Arsenal so richtig an die Spitze gebracht und 2004 war der dritte Meistertitel innerhalb von 6 Jahren (und es hätten mehr sein können/müssen) – das war so ein bisschen ein Bayern-Feeling. Du wusstest, wir sind die Besten, wir müssen es nur wollen. Oder so. Solch eine Periode hält bei Arsenal traditionell nicht lange und so haben wir lange Jahre miterleben können, wie es ist, wenn wir nicht mehr so ganz die Besten sind …

In den letzten Jahren hat sich Arsenal nicht nur sportlich, sondern auch clubintern erneuert. Endlich eine einigermaßen zeitgemäße Clubführung, ein funktionierendes Management (nach dem Desaster der 2010er-Jahre) und den Mut gehabt, Mikel Arteta den ersten Trainerjob zu geben. Der hat 2020 haargenau formuliert was er will, wo er mit dem Club hin will und wie wir da hinkommen. Und die letzten Jahre sehen wir fasziniert dem ´Process“ zu: gut, dass wir ihm vertraut haben. Es war nicht immer rosig, aber es war ein stetiger Aufwärtstrend erkennbar: klar, vor 2 Jahren kurz vor knapp krass die CL-Quali verspielt und alle so „Haha, das war eure große Chance, die kommt nie wieder, nächste Saison sind X und Y wieder vor euch etc.“. Was passiert: die Folgesaison spielen wir lange alles in Grund und Boden, alle so „Die müssen erstmal gegen starke Gegner spielen etc.“, zack, sind wir im März noch Erster, schaffen es aber knapp nicht ins Ziel. Alle wieder so „Haha, das war jetzt wirklich eure letzte große Chance, die kommt nie wieder, die anderen sind/werden alle besser etc.). Yo, jetzt ist letzter Spieltag und wir sind immer noch im Rennen und City zeigt Nerven. Wegen uns. 

Gewinnen wir, haben wir 89 Punkte. Soll das nicht reichen, nur weil die Manchester 115ers rechtlich in einer anderen Liga spielen? 

1989 ist Arsenal am letzten Spieltag mit 76 Punkten Meister geworden. 1991 mit nur 1 Niederlage mit 83 Punkten, AW 1998 mit 78 Punkten, 2002 mit 87 Punkten (Vorsprung 7 Pkt.), 2004 mit 90 Punkten (11 Pkt. Vorsprung). In den verspielten Saisons 1999, 2003 oder 2008 hätten 80, 83 oder 88 gereicht. 2016 haben Leicester 81 gereicht. Da hatte City nen Aussetzer, weil da die UEFA und der CAS noch drohten, ernsthaft zu ermitteln …

Nach den Enttäuschungen der letzten Jahre hat Arteta jedes Mal die Fehler erkannt und reagiert. Und wir sind jedes Mal besser geworden. Egal, wie es Sonntag ausgeht: Mikel wird das Team weiter verbessern und die nächste Saison wird der Hammer. Die üblichen Trolle werden uns wieder abschreiben, wir werden es wieder allen zeigen. Wir haben durch die Bank Leute, mit denen man sich wieder identifizieren kann. Man hat wieder richtig Bock auf Arsenal-Spiele. Alleine diese Entwicklung mitzugehen, macht enorm viel Spaß!

Es war absolut grandios, diese neue Arsenal-Power letzte Woche im Stadion zu erleben und am Sonntag werde ich mit etlichen anderen German Gooners wieder vor Ort sein, um diese Mannschaft zu feiern. Sie hat es verdient!

And remember: It´s not over ´til the fat lady sings – es ist der letzte Spieltag und wir können noch Meister werden – dieses Gefühl alleine möchte man am liebsten eintüten und konservieren … 

BELIEVE !

Euch allen viel Spaß – genießt den Tag!

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Okay, Fulham hat´s dann doch nicht geschafft, sich für immer in unsere Herzen zu schießen. Dann eben City´s nächster Gegner … ääääh …

Irgendwas ist ja immer, aber am besten wäre es natürlich, alles selber in der Hand zu haben. Das ist dummerweise nicht der Fall. Um aber auch nächste Woche noch ein letztes Endspiel zu haben, müssen wir erstmal das nächste gewinnen. Im Old Trafford, bei Manchester United. Gibt leichtere Aufgaben …

Man U ist eigentlich echt ne Gurkentruppe dieses Jahr: der Trainer funzt so gar nicht, das Team ist schlecht zusammengestellt und funktioniert selten wie eine richtige Einheit. Sie leben oft genug nur noch von ihrem Nimbus, obwohl sie jetzt schon über ein Jahrzehnt nichts mehr reißen. So ein krass schlechter Auftritt wie bei Palace letztens passt da total ins Bild. Andererseits haben sie bei den ganzen rausgeworfenen Milliarden auch durchaus Qualität im Kader und an guten Tagen können sie richtig einen raushauen. Fragt Liverpool. Und ganz, ganz sicher werden die sich gegen Arsenal zusammenreißen und eine ganz andere Leistung zeigen. Zumal vor eigenem Publikum. 

Letzte Saison haben wir dort eigentlich sehr gut gespielt, uns wurde ein Tor geklaut, aber unterm Strich sind wir an unserer Naivität gescheitert: wir waren besser, deutlich überlegen, haben aber zu bedingungslos auf Sieg gespielt und waren hinten offen für Konter. Das war schon immer Man U´s Spiel: lass die anderen machen, wir setzen auf schnelle Konter – zwei Dinger in der Schlußphase, 1-3, fertig. Das darf nicht wieder passieren – schon im Hinspiel wollten sie uns immer nur rauslocken, wir haben es ihnen aber nicht mehr so einfach gemacht. Und so wird es jetzt auch sein. 

Arsenal muss gewinnen, Man U aber auch, wenn das was werden soll mit den internationalen Plätzen. Aber wahrscheinlich sind sie bräsig genug, sich auf einen Konter und v.a. auf Paul Tierney zu verlassen. Wird aber schwer für sie, denn wir werden nichts anbieten …

Wir können uns ja alle noch an Spiele erinnern, wo wir trotz vorheriger guter Form im OT plötzlich wie ne Kneipentruppe in Gummistiefeln gespielt haben. So ein klassisches Spiel, so ein klassischer Ort, wo bei uns gerne mal „form out of the window“ geht. Oder besser ging: Mikel Arteta hat ja kürzlich 100 Siege in der PL erreicht, 5 davon waren gegen Man U. Wir haben also keine Angst mehr vor denen. Wieso auch …

Letzte Woche war ich zum zweiten Mal diese Saison im Stadion und zu sagen, es war cool, wäre ein ziemliches Understatement – fantastisches Erlebnis und extrem spannend, die Entwicklung im Team und drumherum zu sehen: das Stadion war voll da, die Leute hatten natürlich Bock drauf, „The Angel“ war irre laut (Gänsehaut) und zu sehen, was für ein geiles Team wir haben, was für absolute Klasseleute und -spieler.

Das erste Mal war Forest zum Saisonstart, da war das Spiel in der ersten Halbzeit sehr ähnlich (aber mit besserer Chancenverwertung), bester Mann mit Abstand Jurrien Timber – was für ein sensationell guter Spieler .. und dann verletzte er sich so heftig. Damals absolut ein Bruch im Spiel, Havertz und Rice waren zwar nicht direkt Fremdkörper, aber noch nicht wirklich angekommen, Arteta hat seinerzeit ja auch noch ein bisschen experimentiert mit Aufstellung und Formation. Jetzt geht mal da hin und guckt Havertz und Rice bei der Arbeit zu: die beiden haben sich so richtig eingegroovt und führen das Team mit an. Havertz liefert unglaublich, was für ein Einsatz, was für eine Laufleistung, was für cleveres Spiel. Und er kommt mal eben mit Boss Moves um die Ecke, dass du denkst, da steht Dennis Bergkamp („God“) wieder auf dem Platz . Ganz groß. Man merkt wirklich sehr, dass er sich im Club und Team wohlfühlt.

Und was soll man zu Declan Rice sagen? Ich gehe ja schon länger zu Arsenal, habe z.B. auch Patrick Vieira oft gesehen und Declan steht Paddy in nichts nach. Das ist richtig großer Sport, was er auf den Platz bringt. Und was er erst nächste Saison rocken wird mit Bruno G. (o.ä.) hinter ihm auf der 6 …

Nach seinem Tor stand er quasi direkt vor mir an der Eckfahne und die Zufriedenheit und das Glück, dass er ausstrahlte, wirkte unfassbar natürlich. Kein Showjubel oder so, der ist total geerdet und fühlt sich bei Arsenal ganz offensichtlich so richtig wohl. Und habt ihr schon mal Saliba bei der Arbeit zugeguckt? Ein Fest, sag ich euch …

Vielleicht klappt es ja mit der Meisterschaft, vielleicht aber auch (noch) nicht – wir haben wieder Spieler und vor allem ein Team, dass einen endlich wieder mitnimmt. Der Aufschwung letzte Saison war kein Strohfeuer, sondern tatsächlich eine Prophezeiung: wir spielen ab jetzt wieder ernsthaft an der Spitze mit. Und da stehen wir jetzt: 2 Endspiele noch und dann schauen wir mal, was geht. Genießt es!

UP THE MIGHTY ARSENAL !

(db10)

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Einige von uns waren am Sonntag im Stadion dabei, als Arsenal die Herzen deutscher Sportreporter gebrochen hat. Hier ist Carsten´s Bericht:

North London Derbies away in N17 sind für mich eher Pflichttermine, die man wahrnimmt, weil unser Team uns braucht, sie sind meist auch nicht vergnügungssteuerpflichtig. Deren Mannschaft und Anhang sind aggressiv und hochmotiviert und das Siegen dort ist nie einfach. Ich erinnere mich ungern an zwei Besuche an deren alter Lane, die wir beide nicht gewonnen haben. Es begann damals bereits mit dem üblichen Bohei in der High Street, wo der Zugang zum away end von einigen 100 Scum-Anhängern belagert wurde, die uns mit Münzen und Dosen bewarfen und nur durch zwei Polizeiketten von weiteren Übergriffen abgehalten werden konnten.

Entsprechend waren die Bedenken von meiner Begleitung Marli „Cazorla“ und mir, ob es wohl einen sicheren Weg ins neue Stadion gibt, ohne auf deren Scum zu treffen. Zum Glück hatte auch unser „Ticketgeber“ Tom nachgedacht und traf uns zur Ticketübergabe in einer ruhigen Straße nahe Northumberland Park, von wo wir auf kurzem Weg sicher ins away end gelangten.

Die Stimmung in den Servicebereichen des away end war bei unserem Eintreffen bereits prächtig und der Krach der singing Gooners erreichte erste Höhepunkte. Im Stadion selbst stellten wir fest, dass sich unser Nachbar mit der Gestaltung seating einige Mühe gegeben hat: Die Sitzreihen waren für safe standing konzipiert und unsere travelling Gooners konnten das Spiel problemlos 90 Minuten im Stehen verfolgen.

Das Spiel begann nervös mit viel pressing im Mittelfeld und vielen Ballverlusten auf beiden Seiten. Wir hatten wohl im Vergleich zu anderen Spielen erstaunlich wenig Ballbesitz, dennoch entwickelte sich das Spiel schnell in unsere Richtung, als Höjbjerg nach einer Viertelstunde – wohl vor lauter Angst vor unseren gefürchteten Standards – das Spielgerät per Kopf in den eigenen Maschen versenkte. Nehmen wir doch gern mit. Der Rest der Halbzeit war von reichlich Spielglück für unser Team geprägt: erst ein Pfostenkopfball von Romero, bevor van de Ven sein Tor gegen uns exzessiv feierte, dass dann allerdings wegen hauchzartem Abseits nach Intervention des VAR zurückgenommen wurde. Die Stimmung in unserem Block wurde dadurch natürlich noch besser und die banter folgten („You’re always been sh*t, you’re always been shi*t, Tottenham Hotspur, you’re always been sh*t !!). Und natürlich durfte auch unsere aktuelle Umdichtung des Hits „Daydream Believer“ der Monkees auf Ante Postecoglu und seine Truppe nicht fehlen. Den Text kennt ihr … nicht ganz social media tauglich.

T’ham spielte uns weiter in die Karten: nachdem Kulusevski und Maddison in unserer Box Fallobst spielten und (zu Recht vom Ref. so entschieden) vergeblich Elfmeter forderten schnappte sich Kai den Ball, spielte einen traumhaft langen Diagonalpass auf Saka, der noch Davies wie eine Fahnenstange umspielte und ins lange Eck traf. Und es kam noch besser: Eine hervorragende Rice-Ecke nickte Kai nach 38 Minuten zum 3:0 ein. Seht euch dazu mal die shithousery von Ben White an, der vor der Ecke den Torwart der Spurs verunsicherte. Love it. Drei Tore aus vier Torschüssen und 30% (!!) Ballbesitz. Gnadenlos effizient. Waka, waka …

Danach war Halbzeit und eigentlich hätten das Spiel enden sollen, denn die zweite Halbzeit war dann das andere typical Arsenal: warum einfach gewinnen, wenn es doch sooo viele Möglichkeiten gibt, es sich selbst schwer zu machen? Nachdem Saka nach 53 Minuten die große Chance ausließ, das Spiel mit dem 0:4 endgültig zu killen, kam nach 64 Minuten Rayas Totalaussetzer, der Romero den Ball ohne Bedrängnis bei seiner Spieleröffnung auf dem Silbertablett servierte. Der ließ sich nicht zweimal bitten und erzielte das 1:3.

Danach wachte sowohl der Gegner als auch deren Anhang wieder auf und es entwickelte sich völlig unnötig zum Ende ein nerviges Spiel, in dem T’ham anrannte, ohne wirklich Chancen herauszuspielen. Richtig eng wurde es allerdings noch einmal, weil Son in der 87. Minute nach einem Foul von Rice (schön getroffen, den Davies, guckt mal im Netz …) in der Box den fälligen Elfer zum 2:3 verwandelte. T’ham drückte noch mal. Zum Glück ließ unsere starke Defensive nichts mehr zu, aber meine Nerven … Ich hatte in den 6 Minuten stoppage time ständig Angst, dass wir den sicher geglaubten Derbysieg noch verkacken und damit auch unsere Meisterschaftsträume hätten begraben können. Taten wir aber nicht. Unsere Mannschaft hat im Vergleich zur Vorsaison nochmal ein höheres Level erreicht und ist resilient genug, solche Rückschläge wie am Sonntag in der zweiten Halbzeit zu verkraften, ohne in Panik zu geraten.

Dies war mein erster Derbysieg gegen die Spurs in N17. Und es war die Sache wert, wenngleich mein kaputtes Knie nach einem langen Fußmarsch schmerzte, weil von N17 nach dem Spiel die Abgänge total verstopft waren und der Nahverkehr kaum fuhr.

Den Abend ließen Marli „Cazorla“ und ich dann im World’s End und im White Lion in der Strout Green Rd. In Finsbury Park ausklingen. Daniel kam noch mit zwei englischen Gooners dazu. Tolle Jungs, schöner Abend mit euch allen!

Bemerkenswert: Dies war das zweite Mal seit den Siegen 1988 und 1989, dass wir zweimal hintereinander bei denen das Derby gewonnen haben. Und ihr wisst alle, was dann am Ende der Saison 1989 passiert ist (danke für den Hinweis, Jens). The dream lives on!

Next stop Bournemouth, aber bitte nicht wieder so ein episches Spiel. Schont meine Nerven, Gunners, bitte!

Up the Gunners!

FOYS!

 

 

 

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So ein Titelrennen ist kein Ponyhof – viele Gooner sind nervöser als sonst und werden vor Anspannung ganz wuschig, dass das nächste Spiel erst am Samstag ist … ich mein´, 5-600 Nachrichten bei uns im Chat an einem Dienstag, wo nun gar nix los war. Oder die irre Nervosität am Sonntag, nur weil wir nicht zu 100% dominant waren und der Gegner ab und zu den Ball hatte. Alles nicht so einfach …

Wie es wohl den City-Fans ging am Sonntag? erst verlieren wir keine Punkte und dann hat Forest eine Riesenchance nach der anderen. Gegen die vermeintliche City-Terrormaschine, die zum Saisonende alles gnadenlos niedermäht … souverän geht anders. Klar, gewonnen am Ende, aber fällt es ihnen nur diese Saison so schwer? oder war es immer so, wir sehen aber nur die Ergebnisse und denken „war ja klar“ – okay, sie liefern, aber wenn ihr bester Mann am Sonntag Chris Wood war und der bei den letzten Spielen nicht gegen sie ran darf?

City hat richtig Chancen gefressen und enorm von Forest´s Unvermögen profitiert. Wie viele große Chancen hatten die Spuds? den Pfostenkopfball, ja, bei den anderen beiden war es ein Foul vorher und einmal eben Abseits. Knapp, sehr knapp, aber Abseits. Fertig. Die beiden Gegentore haben wir ja quasi selbst gemacht. Im Nachhinein betrachtet war es verdammt harmlos, was der Vorortclub in der zweiten Halbzeit geboten hat. Idealerweise macht Saka gleich zu Beginn das 4-0, dann wäre Ruhe im Karton gewesen. Aber hey, warum einfach, wenn´s auch schwer geht (The Arsenal Way …).

David Raya wird der Torhüter der Saison werden, aber bei einigen Fans kann und wird er nicht gewinnen. Und sei es nur, weil er nicht Ramsdale ist. Wie beliebt er hingegen im Club und bei der Mannschaft ist, hat man nach seinem Fehler und nach dem Spiel gesehen. Das ist verdammt nochmal ein Team und David gehört dazu. Der Teamspirit ist auf jeden Fall da.

War nicht immer so: erinnere mich an einen Fehler kurz vor Schluss von Bernd Leno, wir verlieren und nicht einer aus der Mannschaft oder vom Staff ist zu Leno. Hatte so Liverpool und Karius Vibes … geht gar nicht und erklärt auch indirekt, warum wir vor einigen Jahren ergebnistechnisch eher suboptimal unterwegs waren. Jetzt haben wir ein richtiges Team!

Apropos Bernd Leno: wir haben als Arsenal Germany über die Jahre immer mal wieder die Möglichkeit vom Club bekommen, ´unsere´ deutschen Spieler zu treffen – die meisten waren professionell und routiniert, Bernd auch, aber dazu nach total cool und supernett. Klasse Typ. Total unfreundlich war hingegen Shkodran Mustafi, dem war nach einer Minute schon alles zuviel (aber okay, immer noch besser als Özil: der ist trotz Zusage einfach mal gar nicht gekommen!).

Nichtsdestotrotz ist Mustafi Ex-Gooner, aber was der am Sonntag als „Experte“ für einen Unsinn gelabert hat, ist komplett haarsträubend. Er hat nie für den anderen Verein gespielt, hat bei Arsenal mitbekommen, wie man so über den Vorortclub denkt und dann heult er nur rum, wie unfair das doch alles den Spuds gegenüber war. Das war THFC-FanTV pur. Vorgegeben offenbar von Schmiso, der grosser Fan zu sein scheint. So unfassbar parteiisch habe ich selten jemand kommentieren gehört (alleine die ganzen ausgedachten Elfer, die er gesehen haben will etc). Irgendwann hat Mustafi ihm nur noch nach dem Mund geredet, weil er offensichtlich gerne wieder eingeladen werden will. Trostlos …

Aber sollen sie sich ruhig ärgern, wir haben gewonnen. Zum ersten Mal seit 1988, dass wir 2 x hintereinander an der Lane gewonnen haben (in der Saison damals ist übrigens was ganz besonderes passiert …am Ende ..). Und der zweite Derbysieg binnen 5 Tagen, gegen genau die richtigen Gegner. 6 Punkte, 8-2 Tore – kann man mit leben, oder?

Carsten wird noch einen Bericht aus dem Away End in Mordor schicken, den wir hier dann natürlich gleich reinstellen. Ein bisschen Zeitvertrieb bis Samstag … dann bin ich auch endlich wieder im Stadion. Can´t wait …

… und der eigentliche THFC sind ja wir: der Thierry Henry Fan Club

 

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All In – 4 Spiele noch und dann ist es (vielleicht) so weit: Liverpool stottert schon, City noch nicht so ganz und ist auch nicht wirklich bekannt dafür, aber hey, die müssen erstmal liefern.

Wir natürlich auch – 4 Siege and we´re in with a shout … die beiden Auswärtsspiele sinnigerweise bei 2 unserer absoluten „Lieblingsclubs“, das erste heute. North London Derby, no more, no less.

Seit fast 60 Jahren heißt dieses Spiel übrigens so, vorher natürlich nicht, denn der Vorort unseres heutigen Gegners gehörte bis 1965 zum County Middlesex und wurde dann erst nach London eingemeindet. Arsenal war immer schon in London, gegründet an der Themse (Woolwich) und seit 1913 in Highbury zu Hause. Auf Wunsch und mit Hilfe der Liga, denn Nordlondon bräuchte doch einen Club in der Liga … und die sofort hohen Zuschauerzahlen haben gezeigt, dass man sie dort mit offenen Armen empfangen hat. We Are The Arsenal, We Are North London

Jetzt geht´s also mal wieder an die Lane. Park Lane, um genau zu sein (die WHL gibt es zwar, ist aber nicht in Stadionnähe – es heißt, der Name hat sich eingebürgert, weil es früher am Stadion einen Pub names White Hart gab). In das schicke neue Stadion. Sieht von außen aus wie ein überdimensioniertes Raumschiff, von oben wie eine Kloschüssel, innendrin aber ist es ganz ordentlich geworden. Zu schade, dass es von so seltsamen Menschen bevölkert wird …

Theoretisch könnte das ein hochinteressantes Spiel werden – beide Teams müssen dringend gewinnen und mit Postecoglu haben die anderen jetzt tatsächlich einen Trainer, der sich sogar wirklich ein bisschen für Fußball zu interessieren scheint. Nach Jahren der Düsternis mit Antifußball unter Mourinho und Conte sind sie jetzt ab und zu drauf und dran, richtig guten Fußball zu spielen. Offensiv, mit Risiko und eben nicht nur abwartend und auf Konter lauernd. Okay, als Media Darlings würden sie auch abgefeiert werden, wenn sie sich unfallfrei die Schuhe anziehen, aber für die Fans war und ist es wohl eine Offenbarung, ihr Team mal richtig kicken zu sehen. 

Ein Effekt ähnlich wie bei Klopp zu Beginn: nix gerissen, aber der Fußball fühlte sich wieder lebendig an und hat die Fans mitgenommen. Oder eben wie bei uns: was war das begeisternd, als letzte Saison sich Arteta´s Puzzlesteine zusammenfügten, das Team wieder eine Identität hatte und großartigen Fußball gespielt hat. Wir waren wieder wer und haben um den Titel mitgespielt. In Deutschland hätte es gereicht, in England hast du es leider mit einer Maschine zu tun, die aus mindestens 115 Gründen Jahr für Jahr wie Terminator durch die Liga brettert. Lässt du da irgendwo Punkte liegen, nutzen die das gnadenlos aus. Haben wir letzte Saison gemerkt, so wie Liverpool aktuell …

Entgegen aller schlauen Vorhersagen sind wir aber wieder mit im Rennen, haben uns in der Spitze festgesetzt und sind in der crunch time Tabellenführer. City muss erstmal an uns vorbei und sie spielen u.a. auch noch an der Lane. In der Kloschüssel haben sie nicht nur noch nie gewonnen, sie haben dort sogar noch überhaupt kein Tor geschossen. Der Vorortclub liegt ihnen nicht – da könnten sie also Punkte verlieren. Was uns im Umkehrschluss natürlich nur hilft, wenn wir da gewinnen.

Das wir das können, haben wir nicht zuletzt vor einem Jahr gezeigt: vorletzte Saison wurden wir dort noch amtlich abgezogen, letzte Saison aber haben wir mit einem sehr souveränen und coolem Auftritt ein hochverdientes 2-0 geholt. Wir wissen also, dass es geht.

Dazu hat das Demolition Derby am Dienstag dem Selbstvertrauen ganz sicher nicht geschadet. Mikel hat das Team wirklich super auf Chelsea eingestellt und wir haben die Milliardentruppe wie eine verwirrte Schülertruppe aussehen lassen. Ein absolutes Fest, ein Spiel, dass wir alle mal gebraucht haben …

Wirkten wir in den Spielen vorher in der zweiten Halbzeit immer ein wenig platt, haben wir Dienstag erst richtig aufgedreht. Als wenn alle sich das Spiel schon vorher ausgeguckt haben, wo mal ein statement gesetzt werden soll. Hat geklappt. Und die Müdigkeit ist wie weggeflogen. Wenn du jetzt nicht aufdrehst, wann dann? okay, die anderen haben jetzt schon 3 Wochen kein Spiel gehabt, aber ist das ein Vorteil? 

Wir sind im flow, haben gegen Chelsea so richtig Blut geleckt und brennen auf das NLD. Wie gesagt: 4 Spiele noch. 4 Endspiele. Es ist aufregend, dabei zu sein. Nervenzerrend? sicher, aber so wollten wir das. Wir sind nicht nur mittendrin, sondern wo wir sind, ist oben. Ist so. Und damit das so bleibt, werden wir das Derby gewinnen. Punkt.

GET IN !

And it´s Arsenal, Arsenal FC …

Arsenal Fan Carves Theirry Henry's Iconic Goal Celebration v Spurs into  Pumpkin | News, Scores, Highlights, Stats, and Rumors | Bleacher Report

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Von Dominik und Daniel

Am 9. April 2024 erlebten die Mitglieder des Arsenal Germany Supporters Club (AGSC) ein Highlight der Fußballsaison: Das Heimspiel von Arsenal gegen den FC Bayern München im Emirates Stadium in London. Die Reise begann frühmorgens mit einem Flug von Eindhoven nach London Stansted. Trotz kleinerer Startschwierigkeiten beim Einchecken – ein falsches Geburtsdatum auf einem Ticket, welches laut Ryanair „sowieso niemand kontrolliert“ – war der Flug pünktlich und die Einreise mit dem Reisepass verlief reibungslos.

Vom Flughafen Stansted ging es mit dem Zug zur Liverpool Street Station und anschließend mit der U-Bahn nach Blackfriars. Ein wertvoller Tipp für zukünftige Reisen: Von der Haltestelle Liverpool Street sind es nur zwei Haltestellen bis Kings Cross, von dort erreicht man das Emirates Stadium in kürzester Zeit.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen beim Italiener machten wir uns auf den Weg zum Stadion. Die Matchday Stadiontour, die wir mit großer Vorfreude angetreten hatten, empfanden wir allerdings nur als mittelmäßig. Zu unserer Enttäuschung sahen wir hauptsächlich die Logen und nicht die spielvorbereitenden Aktivitäten. Um 19 Uhr betraten wir pünktlich das Stadion, bereit, das Spiel zu genießen.

Das Stadion füllte sich langsam, und auf unseren Plätzen im Clock End trafen wir sowohl bekannte als auch neue Gesichter aus dem Supporters Club. Einige Mitglieder erhielten sogar den neuen Clubausweis. Die Stimmung stieg weiter, als vor dem Anpfiff die Champions-League-Hymne ertönte und im Unterrang des Clock End zahlreiche Fahnen in den Vereinsfarben geschwungen wurden. Die Fans sangen lautstark, und in der 13. Minute belohnte uns Bukayo Saka mit dem verdienten 1:0 Führungstreffer.

Doch wie aus dem Nichts gelang Serge Gnabry, dem ehemaligen Academy Spieler, der Ausgleich für Bayern in der 19. Minute. Zu allem Überfluss verwandelte Harry Kane, auch ein ehemaliger Academy-Spieler, in der 32. Minute einen Elfmeter zum 1:2. Die Stimmung sank kurzzeitig, doch Mike Arteta bewies mit der Einwechslung von Leandro Trossard ein glückliches Händchen, der zehn Minuten nach seiner Einwechslung den Ausgleich erzielte.

Das Spiel war überschattet von Kontroversen, die ich ohne Wertung wiedergebe: ein angebliches Handspiel im Strafraum von Gabriel, ein mögliches Foul von Neuer an Saka und ein Ellbogenschlag von Kane, die alle nicht geahndet wurden. Bayerns Trainer Tuchel beschwerte sich nach dem Spiel über die „unterdurchschnittliche“ Schiedsrichterleistung, lobte jedoch die gute Stimmung im Emirates – sicherlich auch, weil keine Bayernfans im Stadion waren.

Einige Bayernfans, die sich trotzdem Tickets auf dem Schwarzmarkt gesichert hatten, wurden von den Ordnern im Emirates entdeckt und prompt des Stadions verwiesen – ein schmerzhafter, aber gerechter Moment für diejenigen, die versuchten, sich unerlaubt Zutritt zu verschaffen.

Nach dem Spiel ließen wir den Abend im „Gunners Pub“ ausklingen, wo wir bei ein paar Bier mit anderen Arsenal-Supportern zusammenkamen. Ein herzlicher Dank geht an denjenigen, der uns vor den „Jäger-Bombs“ gewarnt hatte – ein Rat, der uns sicherlich einige Kopfschmerzen erspart hat.Am nächsten Tag kehrten wir mit gemischten Gefühlen nach Eindhoven zurück. Trotz des unentschiedenen Ergebnisses war die Reise nach London nicht nur wegen des Fußballs, sondern auch wegen des Zusammenhalts und der gemeinsamen Leidenschaft für Arsenal ein unvergessliches Erlebnis. Die Mitglieder des Arsenal Germany Supporters Club kehrten mit einmaligen Erinnerungen und der Zuversicht zurück, dass wir in der Lage sind, selbst gegen stärkste Gegner zu bestehen.

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Von Tilmann

Liebe fellow German Gooners, im folgenden Bericht nehme ich ( euch mit auf eine Reise zum Auswärtsspiel nach Wolverhampton:

Im traditionellen Molineux, wo man sich (wie früher in Highbury) mit Ach und Krach durch die Drehkreuze quetscht, gönnt man uns Auswärtsfans den kompletten Unterrang der Gegengerade. Eine feine Sache! Man kann uneingeschränkt sehen, ist aber nah am Geschehen. Hinter einem sitzen die besser betuchten, aber keinesfalls die Konfrontation scheuenden Wolves Supporter, nur durch (zum Glück) bruchfreie Glasscheiben getrennt in ihren Logen. Von Beginn an wurden uns Handydisplays mit Aufschriften und Bildern des deutschen Tabellenzweiten präsentiert (Kimmiiiich).

Auch die Home Supporters hinterm Tor merkten, dass in unserem Block der ein oder andere gedanklich oder sogar physisch noch in der bayrischen Landeshauptstadt war… ein Banter wie in guten alten Zeiten. Bei einem Gegentreffer wären wir wahrscheinlich komplett auseinander genommen worden. Aber dazu sollte es bekanntlicher Weise nicht kommen.

Darüber hinaus bieten sich einem in und um das Stadion ambivalente Eindrücke, an die man sich durch die Kommerzialisierung unseres geliebten Sports schon fast gewöhnt hat: Auf dem Weg durch die Innenstadt hilft man einem Schalverkäufer dabei, seinen klapprigen Wagen durch die holprigen Straßen der ehemaligen Kohlebergbaustadt zu befördern. Angekommen am Stadion wird man dann von einem  Fansfest mit Live-DJ begrüßt (wers braucht…). Zum Anpfiff versetzt einen Jeff Becks eindringliches „Hi ho silver linings“ in die Zeiten zurück, in denen die eigenen Eltern die britische Kultur kennen- und lieben gelernt haben. Die dazu präsentierte Feuershow bringt einen schnell wieder in die Neuzeit, in der ein moderner Fan mit allen Mitteln der Kunst unterhalten und ausgenommen werden will. Als auf der Anzeigetafel die Angebote aus dem Super Store eingeblendet wurden, wäre ich um ein Haar schwach geworden 😉

Der Spielverlauf ist bekannt und muss hier nicht weiter erläutert werden. Aufgrund meiner körperlichen Verfassung (nach 10 Tagen USA und Bahamas durch die erste Arbeitswoche geschleppt, am Freitag Abend einen überraschend emotionalen Heimsieg der Eintracht feiern dürfen, weshalb vor dem Abflug nach Birmingham um 8 Uhr morgens nicht geschlafen wurde), sehnte ich den Schlusspfiff so ab der 60. Minute herbei.

Natürlich lag das auch an unserer knappen Führung, die zwar nicht wirklich wackelte, aber man kennt es ja… genau wegen dieser körperlich und seelischen Erschöpftheit hatte ich jedoch Verständnis für unsere Spieler – ok, ein Flug von München nach London ist nicht zu vergleichen mit einer Überfahrt des Golfstroms auf einem 12m Boot 😉 Und bestimmt hatten die Jungs mehr Schlaf und Stimme als ich nach Freitag Abend – aber man konnte schon sehr gut erkennen, dass wir uns in der Schlussphase einer intensiven Saison befinden. Bei einem Defensivsprint unseres überragenden Captains in der Schlussphase konnte man die übersäuerten Muskelfasern förmlich bis auf die Ränge schlackern hören und ich hielt die Luft an. Ansonsten ist Declan Rice hervorzuheben, der definitiv den Unterschied zur letzten Saison ausmacht. Dann wäre da noch ein aufopferungsvoller Kai Havertz und ein junger Flügelspieler, der auf dem allerletzten Loch pfeift (und deswegen auch nicht mehr so performt) aber week in week out 90 Minuten abreißt, wohl auch weil Alternativen fehlen.

Ob es am Ende reicht, um das „arab sports washing project“ (Zitat Carsten B.) aus Manchester vom Thron zu stoßen, wird man sehen. Fest steht, wir brauchen im Sommer frisches Blut. Spieler wie Saka benötigen dringend mehr Regeneration und trotz dreier Leftbacks gibt es sowohl auf dieser Position als auch im Sturm Handlungsbedarf.

Abschließen möchte ich meinen Bericht mit den Eindrücken aus dem Zug Richtung Birmingham nach dem Spiel. Diese könnte man sich nicht britischer ausdenken. Am Gleis einige Jungs aus meinem Block wiedergetroffen, zusammen in einen Wagen gestolpert, in dem über 2 Viererplätze bereits eine Familie verteilt war. Mutter und Tante (braun gebrannt, Wasserstoff blonde Haare und cheeky as f*ck). Die beiden Männer, Billy Bright (football factory) Verschnitte, aber tiefenentspannt dem jüngsten Sprössling (max 10 Jahre alt) dabei zusehend, wie dieser einen Arsenal Chant nach dem anderen anstimmt. Unbeteiligte, die es natürlich auch im Abteil gibt, blicken erschrocken auf das sich ihnen bietenden Szenario. Seinen Höhepunkt findet das Ganze als der mittlerweile etwas heiser gewordene Bub seiner Mutter die Cider Dose aus der Hand nimmt, sich einen ordentlichen Schluck gönnt und mit voller Inbrunst aus geölter Kehle die zwei Worte des Abends grölt: Trossard again!

Danke an meine wunderbare Familie, die mich an solchen Wochenenden auf die Menschheit loslässt, an Carsten B., der mit Tom Samuels den wohl wichtigsten Mann in Sachen Tickets für unseren SC gewinnen konnte und natürlich an unsere Community, die mittlerweile genau so bunt ist wie 24 Stunden in den Midlands!

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Reality bites – so fühlte sich das Mittwoch an: wir sind oben dran, spielen bei den ganz Großen mit, kitzeln sie auch ordentlich, aber der letzte Meter fehlt dann doch …

Ein Spieler kommt im Strafraum frei zum Abschluß – und schießt direkt auf den Keeper. Ein anderer kommt auch frei zum Abschluß – und köpft das Ding in den Winkel. Der Unterschied zwischen Potenzial und wirklicher Weltklasse. Levels.

Absolute Topteams machen das so – die nutzen den einen Moment der Unkonzentriertheit komplett gnadenlos und brutal aus. Bayern war und ist so ein Team. Zu denken, dieses Jahr müssen sie ja richtig schlecht sein, nur weil sie einmal nicht Meister werden, ist verdammt kurz gedacht. Aber wenn man es nicht anders kennt?

Wie hätte Arsenal wohl gegen Leverkusen gespielt? die nun wirklich eine abgefahren gute Saison spielen?

Nächste Saison in der CL?

Das ist aber erstmal egal, denn in der Liga geht noch was. Natürlich. Vielleicht gewinnt City tatsächlich alles, gewöhnlich machen die das so: gnadenlos Punkte einfahren, egal wie – haben sie auch lange dran gearbeitet, aber die letzten Jahre läuft es wie ein Uhrwerk. Aber was ist, wenn sie doch Punkte liegen lassen? vielleicht ist die Psyche angeknackst wegen des Ausscheidens? who knows? 

Heute spielt City im Pokal gegen Cole Palmer (das dürfen sie gerne gewinnen) und bis sie wieder in der Liga am Start sind, haben wir schon 2 x gespielt: heute bei Wolves und Dienstag kommt Palmer mit seiner streitsüchtigen Gang. Einfach beide Spiele gewinnen und Arsenal steht auf Platz 1 und City muss liefern. Okay, würde man kein Vermögen drauf wetten, dass die sich in die Hose machen, but you never know … wenn sie doch Punkte verlieren, müssen wir da sein. 

Alles ganz easy: alle Spiele gewinnen und dann soll City doch mal sehn, ob sie uns kriegen … 

So sieht´s aus – „Stand up and be counted“ hat Mikel diese Woche gesagt, er meinte Bayern, aber es gilt auch heute. Noch sind wir im Rennen und deswegen muss alles auf den Platz. Es hilft nur ein Sieg und so wird es auch kommen. Trotz Paul Tierney als Ref.

Get in!

Come on The Arsenal

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Sofort abmelden den Verein. Oder? Geht ja gar nicht, erste schlechte Halbzeit in 2024 und dann sowas. Aber das wahre Leben findet ja nicht auf TikTok oder X statt … wir haben vorm Bildschirm schon genug gelitten, Alex aber u.a. war im Stadion und konnte das Spiel vor Ort erleben. Hier sein Bericht:

Arsene Wenger hat für diesen Verein sein Leben gegeben, deshalb werde ich ihn für immer wie ein Familienmitglied betrachten und sollte Arsene das hier lesen, wo warst du bei meiner Hochzeit??
Jedoch eine Sache – bei all den Erfolgen – hat einen negativen Effekt auf unsere Fans hinterlassen..

Seit den Invincibles haben einige von uns das Gefühl, dass man alles gewinnen muss.
Jeder verliert mal. Das gehört dazu. Im Leben wie im Fußball. Es ist unmöglich non stop auf einem high Level zu performen. Mental, körperlich, individuelle Fehler etc. .. Das gehört alles dazu.
Arteta muss merken, dass einige Spieler nicht mehr auf dem Level sind, auf dem sie uns zwar bedeutend hochgehievt haben, aber leider eben nur bis dahin. Wir sind jetzt in anderen Sphären. Und egal was pessimistische eigene Fans oder Rivalen sagen.
Arsenal ist einer DER Mannschaften in Europa. Heute und ganz wichtig: in der Zukunft.
Das ist kein Projekt, dass ein paar Jahre braucht nur um ein Titel zu holen. Man baut auf, um eine Dynastie gesund und mit Verstand zu errichten. Und das braucht seine Zeit und Erfahrung.

Ist es mehr als ärgerlich, wenn man sein Herzblut, Hoffnung und letzten Funken geistige Gesundheit in das Team steckt? Na klar! Wir sind alle emotional und das macht uns auch aus.
Wir lieben das Team, brüllen es aus tiefster Seele, wenn der Ball das gegnerische Netz nahezu durchbricht.. und deshalb verstehe ich nicht, wie man so eine demoralisierende Aktion wie nach dem 0:2 abziehen kann. V.a. vor so einem wichtigen Spiel gegen Bayern.
Man bleibt da. In guten wie in schlechten Zeiten.

Frust gehört dazu. Aber ihr könnt mir doch nicht erzählen, dass ihr gegen Baku im Stadion geblieben seid und jetzt wegen einem 0:2 aufgebt, wenn City nur 2 Punkte mit schlechterem Torverhältnis vor uns ist?

Die Saison ist noch lange nicht vorbei.
Wir haben immer noch eine abartig junge unerfahrene Mannschaft, keiner der ersten 6 Top Torschützen der PL spielt bei uns und wir haben trotzdem die zweitmeisten Tore geschossen.. wir sind noch nicht fertig und spielen in einem Dreikampf in einer der tuffesten Saisons seit seeeeehr langer Zeit um den Titel UND um die CL. Bleibt mal bisschen locker. Wird schon.

Der Tag hat eigentlich sehr schön angefangen, wir haben uns im Tollington getroffen und mit vielen Fans ausgetauscht, Bierchen getrunken, Liverpool verlieren sehen, Chants geträllert – Stimmung vor Ort war hervorragend wie die Nase meines Onkels.
Im Stadion genau so. Die Fans hatten Bock in lower North Bank.. aber nach dem 0:1 kippte die Stimmung kurz, bevor sie nach dem schnell folgenden 0:2 vollends tot war.

Wir waren offensichtlich angeschlagen und leicht Luft raus wirkend. Die Chancen waren da, doch das letzte bisschen Etwas zum Torerfolg hat gefehlt.

Danach wurde mit vielen Fans connected und man konnte dann auch wieder Witze machen – nach einer kleinen Runde Rumheulen versteht sich.


Schwamm drüber – Bayern wartet!

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